Dettelbachwallfahrt 2022 mit viel Sonne
Auf dem Weg sein zum Ziel
Eine Wallfahrt ist eine religiöse Unterbrechung des Alltags, ein kleines Fest des Glaubens. Die persönliche Religiosität ist eingebunden in den Glauben der Kirche. Wallfahrer und Pilger erfahren dabei oft eine Freiheit für ihren eigenen Lebensweg, sind auf dem Weg zu sich selbst. Hatten die Menschen früherer Zeiten keine andere Fortbewegungswahl als die eigenen Füße, ist in der Gegenwart die Sehnsucht nach der Einfachheit des Laufens, ein Luxusgut geworden. Dabei entdecken viele Menschen die Form des Pilgern für sich. Das „Auf dem Weg sein“ wird dann, abseits der Pilgerbewegung, nicht selten zum Lebensmotto.
Die Bürgerschaft und der Magistrat der Stadt Miltenberg hatten in der Pestzeit gelobt, alljährlich eine Wallfahrt nach Dettelbach, zum Gnadenbild der „Heiligen Mutter Gottes im Sand“ zu unternehmen, sollte die Pest in Miltenberg ein Ende finden. Die Pest verschwand umgehend, das Gelöbnis zur Dettelbachwallfahrt wird seit 1631 ununterbrochen erfüllt, wie auch in diesem Jahr.
Die Sommerhitze, die den Miltenberger Wallfahrern seit dem Aufbruch am 12. August mit über 30 Grad Hitze täglich begleitete, verlangte von jedem Einzelnen ein Höchstmaß an Kondition. Die Hitze mag auch der Grund dafür gewesen sein, dass in diesem Jahr mit 35 Fußwallfahrern keineTeilnehmerrekordzahl erreicht wurde. Trotz allem erreichten die Wallfahrer am vergangenen Sonntagnachmittag, nach fast 90 km Fußmarsch erschöpft, aber gesund den Gnadenort „Mutter Gottes im Sand“ in Dettelbach. Pfarrer Jan Kölbel, der trotz seines Urlaubs die gesamte Strecke mitgelaufen und die Wallfahrer seelsorgerlich begleitet hat, zelebrierte die Messen in Reicholzheim und Höchberg. Die Gebete und Meditationen unterwegs orientierten sich am diesjährigen Wallfahrtsleitwort „Geleite durch die Wellen - Friedenswallfahrt 2022 – O Maria hilf“. Den Festgottesdienst am Marienfesttag in der Dettelbacher Gnadenkirche zelebrierten Pfarrer Gerhard Spöckl aus Kitzingen und Pfarrer Jan Kölbel von Miltenberg gemeinsam. Zuvor hatte sich am frühen Montagmorgen noch eine Pilgergruppe mit dem Bus nach Dettelbach auf den Weg gemacht, um mit den Fußwallfahrern gemeinsam den Festgottesdienst zu feiern.
Nach der Wallfahrt ist vor der Wallfahrt: Die Fünf-Wunden-Bruderschaft Miltenberg, als Organisator der Dettelbachwallfahrt, hat auch in diesem Jahr wieder die gesamte Planung und Logistik übernommen. Den Dank dafür sieht die Bruderschaft darin, dass sich immer wieder Wallfahrer beteiligen, die erstmals mitgehen wollen und laden dazu auch schon für das kommende Jahr herzlich ein.
Bernhard Setzer
Autor:Bernhard Setzer aus Breitendiel |
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