„An Neujahr muss man sich die Schönheit und an Dreikönig die Stärke antrinken“

Stern in Wertheim.
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Von Spaßvögeln und Spukgestalten, Sternsingern und Stärkeantrinkern

Einblick in das Brauchtum von einst und heute

Sternsinger nennt man die Mädchen und Jungen, die am 6. Januar von Haus zu Haus ziehen und ihre bekannten Dreikönigslieder singen und Verse vortragen. Heute sind sie im Auftrag der katholischen Kirche unterwegs: die gesammelten Spenden kommen Kindern in armen Ländern zugute.

Als Könige gewandet und von einem Sternträger begleitet, machen sich Kinder und Jugendliche nach dem Aussendungsgottesdienst meist schon am Vorabend von Dreikönig auf den Weg zu den Häusern und Familien der einzelnen Pfarreien.

Die Kreide-Inschrift
der Sterninger an die Haustüren mit der aktuellen Jahreszahl 2008 und die Segensformel C + M + B steht für die lateinischen Worte „Christus mansionem benedicat“ und bedeutet „Christus segne dieses Haus“.

Weit zurück führt der Ursprung des Sternsingens. Bonifatius, der Apostel der Deutschen, hatte bereits im achten Jahrhundert ein Neujahrssingen ähnlicher Art erwähnt, wobei bekanntlich früher der sechste Januar nach alter Zeitrechnung als eigentlicher Neujahrstag gefeiert wurde.

Schon im Mittelalter
war der Brauch des Sternsingens weit verbreitet. Im Jahre 1957 erfuhr das Sternsingen eine neue Sinngebung und Verbreitung, als ihn der Bund der Katholischen Jugend in den Dienst der Weltmission stellte. Seither dient der Erlös der Sammlungen und „Sternsinger-Aktionen“ Einrichtungen für arme Kinder in Südamerika, Afrika und Asien.

In Franken galt und gilt das Fest der Heiligen Drei Könige, auch Epiphanias- oder Erscheinungsfest genannt, noch heute im Brauchtum als letzter, „oberster“ Tag der Zwölfnächte, mancherorts oft noch als der eigentliche Beginn des neuen Jahres.

Zum Dreikönigsfest gehört auch das unvergessene und seit altersher gern geübte Stärke-Antrinken. Eine Redewendung unserer Vorfahren legitimierte gleich zweimal zum Wirtshausbesuch in diesen Tagen. Sie besagt und fordert: „An Neujahr muss man sich die Schönheit und an Dreikönig die Stärke antrinken“.

Andere Bauernregeln verbreiten Hoffnungsschimmer: „Dreikönigsabend hell und klar, verspricht ein gutes Wein- Erntejahr. „Wenn bis Dreikönig kein richtiger Winter ist, kommt keiner mehr!“

Im Spessart, Odenwald und anderen fränkischen Waldgegenden hieß der Dreikönigstag auch Dienstboten-Neujahr. Da wurden die Mägde und Knechte mit Eiern, Speck und Zehnpfennig-Brezeln beschenkt und mancherorts hatten die Dienstboten einen freien Tag und brauchten keine Stallarbeit zu machen.

Dreikönigstag war in fränkischen Gegenden auch Wander- und Bündlistag, also Termin des Dienstbotenwechsels. Bereits Wochen zuvor fragte man manche Knechte und Mägde: „Ist der Bündel gerückt?“

In der Umgebung von Stadtprozelten im Südspessart war früher der Dreikönigstag der so genannte Frauen-Gesellschaftstag, das heißt, an diesem Tag musste die Frau von dem Mann in das Wirtshaus ausgeführt werden, da man am „Obersten“ die Stärke antrank.

Mit dem Dreikönigstag schließt der Weihnachtsfestkreis, der Christbaum wurde in vielen Familien entleert und das war vor allem für die Kinder ein Freudentag.

Gleichzeitig begann auch wieder das durch die Weihnachtstage unterbrochene Fastnachtstreiben.

Mit dem Dreikönigstag enden die zwölf Nächte, in denen die Dunkelheit mit dem Licht kämpft und die Berchten als Anführer(innen) des wilden Heeres durch die Lüfte reiten.

Die Heiligen Drei Könige werden seit langer Zeit auch als Schutzpatrone der Reisenden verehrt. Daran erinnern noch heute die Namen vieler Gasthäuser, die den Namen „Stern“, „Krone“, „Mohr“ oder „Zu den Heiligen Drei Königen“ tragen.

FAZIT:

Unter dem Zeichen dieser alten Überlieferungen und Bräuche hat das neue Jahr seinen Anfang genommen und damit schließt sich der Ring der festlichen Tage in der Weihnachtszeit.

Bilder und weitere Infos folgen!

Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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