Am Freitag ist Messe-Start - Ein Blick in die 650-jährige Geschichte

Vorfreude auf die Michels-Mess' - Dieses junge strahlende Musikerinnen-Trio freut sich auf die kommenden Highlights in Miltenberg.
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  • Vorfreude auf die Michels-Mess' - Dieses junge strahlende Musikerinnen-Trio freut sich auf die kommenden Highlights in Miltenberg.
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Impressionen aus den Vorjahren und Aktuelles. Weitere Bilder und Infos folgen!


Historischer Hintergrund: 650 Jahre Miltenberger Marktrecht

Der Dreikönigstag vor 650 Jahren, der 6. Januar 1367, ist ein wichtiger Tag in der Geschichte der Stadt Miltenberg.

An diesem Ehrentag verleiht Kaiser Karl IV. der Stadt am Main einen „Jahrmarkt, den man nennet die Messe“.

Die kaiserliche Verleihung dieses Marktrechtes ist etwas Besonderes, denn sie gilt nicht punktuell - etwa für ein Jahr oder eine kaiserliche Amtszeit, sondern die Messe in Miltenberg soll „auf ewig in rechter Weise und mit kaiserlicher Machtvollkommenheit“ bestehen.

Die Übertragung des Marktrechtes durch den Kaiser muss man als gegenwärtige Anerkennung und künftige Aufgabe der Stadt sehen. Miltenberg war bereits bekannter Wirtschaftsplatz und sollte es durch die Schaffung einer Messe auch als wichtiger Verkehrsknotenpunkt auch bleiben.

Von der Infrastruktur her hatte der hier zuständige Mainzer Erzbischof bereits Vorarbeit geleistet: der Handel florierte, mit kurfürstlicher Münze wurde gezahlt. Bereits um 1315 war ein Spital gegründet worden, das Gäste und Einheimische medizinisch versorgte und das für sie eine vorübergehende Bleibe schuf.

In Marktplatz-Nähe ließ der Mainzer Erzbischof ein Brothaus errichten: hier gab es nicht nur Brot und Gebäck, sondern als Multifunktionsbau auf mehreren Stockwerken Kramläden, einen Raum für den Tuch-Verkauf und Fleischbänke.
Dieses „Warenhaus“ , eine „City-Galerie“ des Spätmittelalters, zog Durchreisende und Miltenberger Bürger an.

Schriftliche Quellen schweigen aber über den Ablauf der früheren Messen in Miltenberg.
Die anfangs zehn Tage dauernde Messe reduzierte sich aus unbekannten Gründen allmählich zu einem Jahrmarkt, der um den Tag des Heiligen Laurentius am 10. August begangen wurde.

Erzbischof Conrad von Mainz v
erlegte 1425 diesen Laurentius-Jahrmarkt auf den Tag des Heiligen Michael am 29. September. So wurde aus der Messe die Miltenberger Michaelismesse.

Messen sind unter Fachleuten weder Wochen- noch Jahrmärkte, sondern bezeichnen die höchste Stufe periodisch wiederkehrender Märkte mit internationalem Handel.

Die Bezeichnung „Messe“ taucht erst knapp vierzig Jahre vor der Miltenberger Marktrecht-Verleihung im deutschen Sprachgebrauch auf, sie war sozusagen noch „taufrisch“.

Der Miltenberger Michaelismarkt bestand als jährliches Sonder-Ereignis bis 1927.

Der Historiker Wilhelm Otto Keller M.A. aus Miltenberg lokalisiert ihn nach Aussagen alten Urkunden meist zwischen Engelplatz und Marktplatz - in der Altstadt und nicht wie heute am Main.

In Seuchen- und Kriegszeiten fielen die Märkte aus
. Der Kampf und Leben und Tod verdrängte auch in Miltenberg Geselligkeit, gemeinsames Feiern und Konsum über das notwendige Existenzminimum hinaus.

Dennoch blieb zu Friedenszeiten der hiesige Jahrmarkt an Michaelis mit dem Einkauf von Haushaltswaren, Kleidung, Stoffen und sonstigen Artikeln der der am besten besuchte Markt in Miltenberg und Umgebung.

Im 19. Jahrhundert, datiert im Jahr 1864, verlängerte man den Michaelis-Jahrmarkt auf drei Tage und verband damit - man höre und staune - ein beliebtes, erfolgreiches Volksfest.

Dann kam wieder ein Krieg dazwischen: der sogenannte Bruderkrieg von 1866 unterbrach die positive Entwicklung auch in Miltenberg .

Nach dem Ersten Weltkrieg erinnerte man sich an die einstige Messetradition und versuchte ab 1928 - mit dem Rückgriff auf die Messe von 1367 - den Auswirkungen der beginnenden Weltwirtschaftskrise zu begegnen.

Die Messe wurde zum Volksfest: Eine Gewerbeschau der Landwirtschaft sorgte für weitere Attraktivität. Diese neuen Akzente der Miltenberger „Michaelismesse“, dem nunmehr größten Volksfest am Untermain, hatten Bestand bis 1939, dem Beginn des Zweiten Weltkrieges.

Erst 1949, vier Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, besann man sich auf den Elan von 1928, und startete mit einem Neubeginn der Miltenberger Michaelismesse.

Der Stadtrat und der Miltenberger Landkreis hofften auf ähnliche Auswirkungen  „der neuen Messen“ auf die städtische und regionale Wirtschaft.

FAZIT:

So hat die Michaelismesse jetzt und heute neben den Marktständen ein großes Areal mit Gewerbepark und Ausstellungszelt für die einheimische Wirtschaft.

Roland Schönmüller

Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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