Gütige Glaubensgestalt, gern gesehener Gabenbringer, geheimnisvoller Gegenpart
Am 6. Dezember ist der Tag des heiligen Nikolaus, der vor 1750 Jahren geboren wurde.

Unterwegs am Nikolaus-Vorabend in Miltenberg am 5.12.2020 - Ein richtiger Nikolaus von heute dürfte vielen Kleinen keine Angst mehr einjagen. In fast allen Fällen lobt und ermutigt er, entspannt eine mögliche und knifflige Angst-Situation. Die Begegnung mit ihm bleibt eher in nachhaltiger Erinnerung. Er straft nicht, sondern findet im Extremfall vielleicht nur noch mahnende Worte. Dafür gab es einst seinen Begleiter und Gegenpart, den Krampus und Knecht Ruprecht – eine vorchristliche, mythische Gestalt.
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Die meisten Leserinnen und Leser haben eine gute Bekanntschaft mit ihm gemacht.

Nur wenige werden sich an ihn als tadelnden und mahnenden Bischof, an den heiligen Nikolaus, erinnern.

Am diesjährigen zweiten Adventssonntag, am sechsten Dezember, ist sein Namens-und Todestag

Beliebtester, vorweihnachtlicher Heiliger

Der volkstümliche und wohl beliebteste Heilige der Adventszeit wurde um das Jahr 270 nach Christus in Patara geboren, vier Jahrzehnte später zum Bischof von Myra in der heutigen Türkei bei Antalya gewählt und verstarb am 6.12. 343.

Schon im sechsten Jahrhundert setzt eine intensive Verehrung in der griechischen, russischen und slawischen Kirche ein.

Im Mittelalter wird er – 1087 nach der Überbringung seiner Gebeine nach Bari – zu einem populären Heiligen im Abendland, vor allem im westlichen Europa.

Vermutlich hatte die griechische Prinzessin Theophanu, die 972 den deutschen Kaiser Otto II. heiratete, dafür gesorgt, dass Nikolaus auch bei uns in Deutschland bekannt, beliebt und zu einem der 14 Nothelfer gekürt wurde.

Reich ist der Legendenkranz um seine Person. Seine guten Taten lassen ihn zum Schutzpatron der Fischer und Flößer, aller Reisenden zu Wasser und zu Land werden.

Freund und Fürsprecher
Kinder und Kaufleute, Schüler, Seefahrer, selbst Gefangene flehten um seinen Beistand in existentiellen Nöten an.

Attribute des heiligen Nikolaus verweisen auf das Leben und die Legenden des mildtätigen und gebildeten Gottesmannes: drei goldene Kugeln erinnern an eine wundersame Tat für drei vorher arme Mädchen. Das Gelehrten-Buch auf Nikolaus-Darstellungen verweisen auf vielfältiges Wissen, reiche Lebenserfahrung und festen Glauben des Dezember-Heiligen.

Ein richtiger Nikolaus von heute dürfte vielen Kleinen keine Angst mehr einjagen. In fast allen Fällen lobt und ermutigt er, entspannt eine mögliche und knifflige Angst-Situation. Die Begegnung mit ihm bleibt eher in nachhaltiger Erinnerung. Er straft nicht, sondern findet im Extremfall vielleicht nur noch mahnende Worte. Dafür gab es einst seinen Begleiter und Gegenpart, den Krampus und Knecht Ruprecht – eine vorchristliche, mythische Gestalt.

„Weltkindertag“ des späten Mittelalters.
Den Brauch, den Nikolaustag zum Tag der Kinder und Jugendlichen zu machen, dürfte vor ungefähr 800 Jahren entstanden sein. Es war sozusagen ein „Weltkindertag“ des späten Mittelalters.

Bedürftige und Arme bekamen am 6. Dezember nützliche Gaben und Geschenke wie Kleidung, Schuhe oder eine zusätzliche Essensration. Schüler durften an diesem besonderen Tag – ähnlich wie die Narren im Fasching - das Regiment über die Erwachsenen und älteren Autoritäten führen und wählten einen Kinderbischof.

Würdiger Bischof, weltliche Wichtelmann-Gestalt und Santa Claus
Im Laufe der Zeit änderte sich das „Outfit“ und würdige Aussehen des Gabenbringers: statt der Heiligenfigur im respektvollen, prachtvollen Bischofsornat und der hohen, goldenen Mitra, gestützt auf einen langen, schneckenförmig gebogenen Hirtenstab schaute den Hausbewohnern oder Ladenbesuchern nun eine weltliche Wichtelmann-Gestalt mit roten, pelzbesetztem Mantel und Zipfelmütze entgegen, der Pate stand für Santa Claus aus den USA , weit im Norden wohnend und unterwegs im vollbepackten Rentierschlitten.

Anruf in wilden Fluten

Die Frankenwald-Flößer hatten wie die Schiffsleute und Seefahrer weltweit den heiligen Nikolaus in ihrem „Not-Proviant“, der als Schutzpatron um Beistand und Hilfe angerufen wurde, wenn bedrohliche Situationen sich anbahnten. Diesbezügliche Votivbilder in Wallfahrtskirchen wie in Vierzehnheiligen erzählen von glücklichen Ausgängen im wilden Wasser der Rodach und in den Fluten von Main und Rhein.

Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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