Fahnentradition bei der Fünf Wunden Bruderschaft

Alte Symbole im neuen Gewand

Miltenberg. Am vergangenen Antonius Gedenktag weihte Pater Richard Heßdörfer ofm, Präses der „Fünf-Wunden-Bruderschaft“ Miltenberg, die neue Bruderschaftsfahne. Eine Neuanschaffung war notwendig geworden, da die seitherige Fahne schon sehr in Mitleidenschaft gezogen und renovierungsbedürftig war. Die Gebrauchsspuren waren offensichtlich. Unabhängig davon, ist sie groß und schwer, sodass das Tragen bei den Prozessionen anstrengend und kräftezehrend ist. Da die Restaurierung wegen der zahlreichen Verschleißstellen kostenintensiv war, entschloss sich die Bruderschaft zu einer Neuanschaffung.

Wann genau die „alte“ Bruderschaftsfahne angeschafft wurde, lässt sich leider nicht ermitteln. Aus dem Jahr 1830 ist im Bruderschaftsarchiv eine Reparaturrechnung vorhanden. Der Text in dieser Rechnung lautet: „Das Bilt in der Fanen so Ganz zerrißen war und wieder gantz festgemacht und wieter gemalt. Die finf wunten frisch gemalt und das Kreitz vergült in Summa 3/48 kr.“ Die Bruderschaftsfahne war laut diesem Text im Jahre 1830 in einem derart schlechten Zustand (…das Bild der Fahne war ganz zerrissen….), dass nur eine generelle Reparatur Abhilfe schaffen konnte. Und, was hinzukommt, die Fahne muss damals schon ein gewisses Alter gehabt haben. Jetzt war es sicher die richtige Entscheidung, diese altehrwürdige Fahne künftig nicht mehr bei Prozessionen zu benutzen und damit nicht mehr den Witterungswidrichkeiten auszusetzen und eine neue Fahne anzuschaffen.

Schnell war sich das Entscheidungsgremium der Bruderschaft darüber einig, in welcher Art, aus welchem Material und welcher Größe die neue Fahne bestehen soll. Einigkeit bestand vor allem darin, die gleichen Motive zu verwenden, mit der die historische Fahne ausgestattet ist. Auch die Farben sollte die gleichen wie die seitherigen sein. Insgesamt sollte die „Alte“ in der „Neuen“ fortleben.

Fahnen hatten schon immer einen besonderen Einfluss auf die Lebensbereiche der Menschen. Die Miltenberger Bruderschaft lebt und besteht aus ihrer Tradition, seit ihrer Gründung aus dem Jahre 1640. Stolz präsentierte sie nun am Antoniustag ihre neue Bruderschaftsfahne erstmals der Öffentlichkeit.

Bernhard Setzer