72-Stunden-Aktion 2024
"Uns schickt der Himmel!"

Die Kleinwallstädter Ministranten möchten bei der 72-Stunden-Aktion mit den Bewohnern des Altenheims einen schönen Tag verbringen. | Foto: privat
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  • Die Kleinwallstädter Ministranten möchten bei der 72-Stunden-Aktion mit den Bewohnern des Altenheims einen schönen Tag verbringen.
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Junge Menschen engagieren sich für ein soziales, ökologisches, politisches oder interkulturelles Projekt in ihrer Nähe

Es ist ein gnadenloser Wettlauf gegen die Zeit: Nur 72 Stunden bleiben ihnen, um ihre Aufgabe zu lösen. Sie, das sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die sich einer Herausforderung stellen. Sie alle haben ein gemeinsames Ziel vor Augen: Nach 72 Stunden wollen sie ihr Projekt vollendet, ihren Auftrag erfüllt haben. Es sind ehrgeizige Pläne, die sie antreiben und die sie an ihre Grenzen bringen werden. Es ist aber auch der feste Wille, ungewöhnliche Wege zu gehen und mit unterschiedlichen Menschen als Team zusammenzuarbeiten.

Die 72-Stunden-Aktion

Die 72-Stunden-Aktion ist Deutschlands größte Sozialaktion in der Geschichte der katholischen Jugend. Sie läuft nach 2013 und 2019 dieses Jahr bereits zum dritten Mal vom 18. bis 21. April. Alle Gruppen, die sich für die Aktion angemeldet haben, haben genau 72 Stunden Zeit, eine gemeinnützige Aufgabe zu lösen. Diese Aufgabe kann sozial, ökologisch, politisch oder interkulturell sein. In diesem Jahr liegt der Fokus auf interreligiösen, politischen, ökologischen und internationalen Projekten. Ob mit Senioren und Seniorinnen einen Nasch- und Duftgarten bauen oder gemeinsam Zeit verbringen, den Schulhof auf Vordermann bringen, rund um die Kirche und im Pfarrheim für Ordnung sorgen oder für einen guten Zweck Kekse backen: Die jungen Menschen werden dort anpacken, wo es sonst niemand tut – oder wo das nötige Geld fehlt – und geben so dem Glauben Hand und Fuß. Im Bistum Würzburg haben sich insgesamt 86 Gruppen mit rund 2000 Kindern und Jugendlichen für die 72-Stunden-Aktion angemeldet. Schirmpaten der Aktion im Bistum Würzburg sind Bischof Dr. Franz Jung und Niklas Wagener (MdB, Bündnis 90/Die Grünen). Und auch im Landkreis Miltenberg wird die Aktion von höchster Stelle unterstützt: Landrat Jens Marco Scherf hat die Schirmherrschaft übernommen. Gesponsert wird die 72-Stunden-Aktion im Landkreis von der Sparkasse Miltenberg-Obernburg. Auch der Kreisjugendring Miltenberg ist der Aktion sehr wohl gesonnen.

Der BDKJ

Die 72-Stunden-Aktion ist eine Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und seiner Verbände. Von der Katholischen Jungen Gemeinde bis zur Landjugend, von der Kolpingjugend bis zu den Pfadfindern: Der BDKJ vertritt die Anliegen von rund 660.000 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Politik, Kirche und Gesellschaft. Aber auch Sportvereine, Feuerwehr, Ministrantengruppen, Chöre, Schulklassen und Jugendgruppen anderer Konfessionen machen bei der 72-Stunden-Aktion mit.

Gemeinsam für eine gute Sache

In 72 Stunden werden dabei in ganz Deutschland Projekte umgesetzt, die die „Welt ein Stückchen besser machen“. Die Projekte greifen politische und gesellschaftliche Themen auf, sind lebensweltorientiert und geben dem Glauben „Hand und Fuß“. An der vergangenen 72-Stundem-Aktion im Mai 2019 haben über 160.000 Mitwirkende in 3.400 Gruppen teilgenommen! Und nicht nur überall in Deutschland, sondern auch in 45 internationale Gruppen. In diesem Jahr findet die dritte bundesweite 72-Stunden-Aktion statt.

„Do it“ oder „Get it“

Insgesamt fünf Gruppen haben sich im Landkreis Miltenberg gemeldet, um an der Aktion teilzunehmen. So unterschiedlich die einzelnen Gruppen sind, so einzigartig sind auch die Projekte, die sie in den 72 Stunden in Angriff nehmen werden. Einige Gruppen haben sich ihre Aufgabe selbst gesucht, sie haben die sogenannte „Do-it“-Variante gewählt. Andere haben sich gemeldet und wollen sich engagieren, haben aber kein bestimmtes Ziel vor Augen. Sie wählen die „Get-it“-Variante, bei der sie eine unbekannte Aufgabe gestellt bekommen und sich damit überraschen lassen. Manche der Gruppen benötigen nicht den gesamten Zeitraum für ihre Aktion, sie läuft aber unter dem Dach der 72-Stunden-Aktion.

Wettlauf gegen die Zeit

Mit dem Startschuss am 18. April um exakt 17.07 Uhr geht es für alle Teilnehmer los. In 72 Stunden müssen sie ihre Aufgaben lösen, ihre Herausforderung bewältigen. Die Aktion endet am 21. April – ebenfalls genau um 17.07 Uhr. Man darf gespannt sein, wer dann sein hoch gestecktes Ziel erreicht und damit die Welt wieder ein Stück lebenswerter gemacht hat.

Amorbach: Bau- und Verschönerungsaktion des Schulgeländes

Zum ersten Mal bei der 72-Stunden-Aktion dabei sind Schülerinnen und Schüler der 8. Jahrgangsstufe der Theresia-Gerhardinger-Realschule in Amorbach. | Foto: privat
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Zum ersten Mal bei der 72-Stunden-Aktion dabei ist die Theresia-Gerhardinger-Realschule in Amorbach. „Wir sind eine Schule in kirchlicher Trägerschaft“, erläutert Miriam Buchhold. Sie ist Lehrerin an der Realschule und Betreuerin der Aktion. „Roland Lutz, der Ansprechpartner des KoKreises Miltenberg für die 72-Stunden-Aktion, hat uns direkt angesprochen und auf die Aktion aufmerksam gemacht, denn er hat Kontakt zu einer Schule gesucht. Ich selbst war in meiner Jugend in der DPSG aktiv und finde, das ist eine schöne Sache. Der Fokus der Aktion liegt auf dem Thema Nachhaltigkeit. Die Botschaft Jesu soll weitergegeben werden – das passt perfekt an unsere Schule!“

Für die 72-Stunden-Aktion hat die Realschule eine Bau- und Verschönerungsaktion des Schulgeländes geplant. „Wir wollen den bereits bestehenden Kräutergarten wieder aufhübschen und mit neuen Kräutern bestücken, bienenfreundliche Pflanzen aussäen und im Pausenhof die Bänke, die schon sehr in die Jahre gekommen sind, streichen. Im Vordergrund der Aktion steht für uns das Erleben von Gemeinschaft und dass wir zusammen etwas schaffen. Die kirchliche Jugendarbeit ist das Element in der katholischen Kirche, auf das aufgebaut werden sollte. Deshalb ist die Verbindung zu Roland Lutz so wichtig. Wir werden die Aktion indes konfessionsübergreifend durchführen. Es sind rund 20 Schülerinnen und Schüler der 8. Jahrgangsstufe dabei, die sich teilweise in der Firmvorbereitung befinden.“

Weilbach: „Wir hübschen das Umfeld der Kirche auf.“

Die Weilbacher Ministranten möchten bei ihrer zweiten Teilnahme an der 72-Stunden-Aktion das Umfeld der Kirche aufhübschen. | Foto: privat
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Schon zum zweiten Mal für die 72-Stunden-Aktion angemeldet haben sich die Weilbacher Ministranten. „Nach den überaus positiven Erfahrungen, die wir 2019 bei unserer Aktionsteilnahme gemacht haben, war es für uns selbstverständlich, uns in diesem Jahr wieder an der 72-Stunden-Aktion zu beteiligen“, erklärt Theresa Sorger, Ansprechpartnerin der Weilbacher Ministranten.

„Wir hübschen das Umfeld der Kirche auf“ lautet das Motto der Ministrantinnen und Ministranten. „Dazu wollen wir rund um die Kirche aufräumen, Unkraut jäten und kehren. Auch im Pfarrheim, wo sich mit der Zeit vieles angestaut hat, ist einiges zu tun. Hier wollen wir Ordnung schaffen, aufräumen, saubermachen und alles wieder herrichten. Mit der Aktion möchten wir bei den Ministrantinnen und Ministranten ein Gemeinschaftsgefühl erzeugen. Ich halte es für wichtig, die Augen für die Gemeinschaft offen zu halten, um zu sehen, wo etwas im Argen liegt, um dann als kirchliche Gruppe aktiv zu werden und mit gutem Beispiel voranzugehen. Mit unserer Teilnahme können wir Teil von etwas ganz Großem sein, das möchte ich gerne vermitteln.“ Teilnehmen werden etwa 13 bis 16 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 9 bis 25 Jahren.

Kleinwallstadt: „Wir möchten mit den Bewohnern des Altenheims einen schönen Tag verbringen.“

Die Kleinwallstädter Ministranten möchten bei der 72-Stunden-Aktion mit den Bewohnern des Altenheims einen schönen Tag verbringen. | Foto: privat
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Die Kleinwallstädter Ministranten wussten, dass es die 72-Stunden-Aktion gibt, und haben sich angemeldet. „Wir haben ein bisschen recherchiert und selbst ein Projekt gesucht“, erläutert Annika Rösel, eine der Oberministrantinnen. „Da wir nichts gefunden haben, haben wir Kontakt zu Roland Lutz, der Ansprechpartner des KoKreises Miltenberg für die 72-Stunden-Aktion ist, aufgenommen. Durch Zufall wurden wir dann von einer Bekannten angeschrieben, die uns mitteilte, dass das Altenheim ´Rohe´sche Stiftung´ Kleinwallstadt Interesse hat, bei der 72-Stunden-Aktion teilzunehmen. ´Das ist der Jackpot´, dachten wir und so haben wir Kontakt mit der Heimleitung aufgenommen.“

„Geplant ist, ab 14 Uhr am Freitagnachmittag ins Altenheim zu gehen und uns einen Vortrag über den Plattenberg, den Heimatberg von Kleinwallstadt, mit den Bewohnern anzuschauen. Anschließend werden wir, die Kinder und Jugendlichen, mit den Seniorinnen und Senioren spazieren gehen, Gesellschaftsspiele spielen und Zeit miteinander verbringen. Uns ist es wichtig, mit älteren Menschen in Kontakt zu kommen. Wir wollen ihnen Zeit schenken und für ein wenig Abwechslung in ihrem Alltag sorgen.“ Teilnehmen werden etwa 10 bis 12 ältere Ministrantinnen und Ministranten ab 14 Jahren.

Elsenfeld: Nasch- und Duftgarten für ein Pflegeheim in Elsenfeld

Bereits „alte Hasen“ sind die Pfadfinder vom Stamm Germania in Elsenfeld, die nach 2013 und 2019 zum dritten Mal bei der 72-Stunden-Aktion teilnehmen. | Foto: privat
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Bereits „alte Hasen“ sind die Pfadfinder vom Stamm Germania in Elsenfeld, die nach 2013 und 2019 in diesem Jahr bereits zum dritten Mal teilnehmen. „Wir sind gut vernetzt und wussten daher von der 72-Stunden-Aktion“, legt Gemeindereferentin Claudia Kloos dar. Sie ist Seelsorgerin vom Stamm und bei der Kirche angestellt. „Nach den positiven Erfahrungen der vorangegangenen Aktionen war klar, dass wir wieder mit dabei sind. Es liegt schließlich in den Pfadfinder-Genen, sich sozial zu engagieren. Wir laufen dabei zur Hochform auf!“

Geplant wird die diesjährige Teilnahme von einem Leiterteam um Mareike Buder, Tobias Scheurich und Claudia Kloos. „Da wir bei der Aktion 2019 für die Kinder des Waldkindergartens tätig waren, möchten wir uns in diesem Jahr einer anderen Altersgruppe zuwenden, den Seniorinnen und Senioren. So haben wir den Bau eines Nasch- und Duftgartens für das Pflegeheim Haus Elsava in Elsenfeld geplant." Die Pfadfinder sind mit ihrer Idee auf das Haus zugegangen und haben mit Fabian Herkert Kontakt aufgenommen. Er regelt alle Aktivitäten für die Senioren und ist für die Gestaltung des Lebens im Haus zuständig. „Wir haben offene Türen eingerannt. Sehr dankbar sind wir über die finanzielle und inhaltliche Unterstützung durch das Haus. Bruno Bernhard hat uns seitens des Hauses mit Material und finanziell unterstützt. Jetzt können wir gut loslegen und freuen uns darauf, gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern eine Kräuterschnecke und zwei Hochbeete anzulegen. Das Haus hat sich im Gegenzug dazu bereit erklärt, uns während der Aktion mit Essen zu versorgen.“

Für die Pfadfinder hat die Aktion Wettbewerbscharakter und ist eine positive Herausforderung. Rund 20 bis 30 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 8 bis Ende 20 werden daran teilnehmen. Neben dem Machen spielt vor allem der soziale Aspekt für die Pfadfinder eine wichtige Rolle: „Die Aktion soll zum Austausch der Generationen beitragen und Jung und Alt zusammenbringen. Die Seniorinnen und Senioren können sich je nach persönlicher Fitness selbst mit einbringen. Und besonders schön finden wir, dass uns Bischof Dr. Franz Jung persönlich am Sonntag einen Besuch abstattet. Das setzt ein tolles Signal und ehrt uns!“

Eichenbühl: „Wir backen Kekse und verteilen sie gegen eine Spende für einen wohltätigen Zweck.“

Die Eichenbühler Ministrantinnen und Ministranten haben sich erstmals zur Teilnahme an der 72-Stunden-Aktion entschlossen und werden Kekse für einen guten Zweck backen. | Foto: privat
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Die Eichenbühler Ministrantinnen und Ministranten haben sich erstmals zur Teilnahme an der 72-Stunden-Aktion entschlossen. „Wir wurden von Pfarrer Artur Fröhlich über die Aktion informiert“, erzählen die Oberministrantinnen Maja Barth, Johanna Berberich und Amelie Winkler, die sich um die Organisation des Projektes kümmern. „Als Oberministrantinnen halten wir in unserer Gemeinde Gruppenstunden mit Kindern ab, die nicht zwangsläufig Ministranten sein müssen. Daher war uns gleich klar, dass wir gerne etwas mit Kindern machen möchten. So haben wir uns angemeldet. Da wir noch nie bei der 72-Stunden-Aktion mitgemacht haben, möchten wir uns herantasten und haben unsere Aktionsteilnahme für zwei Tage geplant.“

Da die drei Mädchen gerne backen, war ein Projekt schnell gefunden. „Wir werden mit den Kindern drei verschiedene Sorten Kekse – Schoko-, Hafer- und Vanillekekse – backen und anschließend gegen Spenden verteilen. Die Spenden wiederum wollen wir dem Tierheim Kleinheubach zugutekommen lassen.“ Freitags treffen sich die älteren Minis, um passende Rezepte auszusuchen und die Zutaten einzukaufen. Samstags wird gebacken, die Verteilung findet abends nach dem Gottesdienst statt. „Mit unserer Aktionsteilnahme möchten wir die Gemeinschaft im Dorf fördern, Kinder darin einbeziehen, etwas Gutes zu tun und mit unserer Spende Tiere unterstützen.“ Teilnehmen werden etwa 10 Kinder im Alter von 9 bis 16 Jahren.

Autor:

Andrea Kaller-Fichtmüller aus Miltenberg

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