72-Stunden-Aktion
„Mach die Welt besser!“

Nach dem Motto „Alles neu macht der Mai“ werkelt die KJG Elsenfeld in und um das Elsenfelder Pfarrheim.  | Foto: KJG Elsenfeld
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  • Nach dem Motto „Alles neu macht der Mai“ werkelt die KJG Elsenfeld in und um das Elsenfelder Pfarrheim.
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Junge Menschen engagieren sich drei Tage lang für ein soziales, ökologisches, politisches oder interkulturelles Projekt in ihrer Nähe

Es ist ein gnadenloser Wettlauf gegen die Zeit: Nur 72 Stunden bleiben ihnen, um ihre Aufgabe zu lösen. Sie, das sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die sich einer Herausforderung stellen. Sie alle haben ein gemeinsames Ziel vor Augen: Nach 72 Stunden wollen sie ihr Projekt vollendet, ihren Auftrag erfüllt haben. Es sind ehrgeizige Pläne, die sie antreiben und die sie an ihre Grenzen bringen werden. Es ist aber auch der feste Wille, ungewöhnliche Wege zu gehen und mit unterschiedlichen Menschen als Team zusammenzuarbeiten.

Die 72-Stunden-Aktion

Die 72-Stunden-Aktion ist Deutschlands größte Sozialaktion in der Geschichte der katholischen Jugend. Sie läuft nach 2013 zum zweiten Mal vom 23. bis 26. Mai. Alle Gruppen, die sich für die Aktion angemeldet haben, haben genau 72 Stunden Zeit, eine gemeinnützige Aufgabe zu lösen. Diese Aufgabe kann sozial, ökologisch, politisch oder interkulturell sein. Ob mit Senioren und Seniorinnen ein Theaterstück inszenieren, für den örtlichen Kindergarten ein Baumhaus bauen, einen Spielplatz neu gestalten oder für einen guten Zweck Fahrräder reparieren: Die jungen Menschen werden dort anpacken, wo es sonst niemand tut – oder wo das nötige Geld fehlt. Unterstützt wird die Aktion von höchster Stelle: Landrat Jens Marco Scherf hat für den Landkreis die Schirmherrschaft übernommen.

Der BDKJ

Die 72-Stunden-Aktion ist eine Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und seiner 17 Jugendverbände und -organisationen. Von der Katholischen Jungen Gemeinde bis zur Landjugend, von der Kolpingjugend bis zu den Pfadfindern: Der BDKJ vertritt die Anliegen von rund 660.000 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Politik, Kirche und Gesellschaft. Aber auch Sportvereine, Feuerwehr, Ministrantengruppen, Chöre, Schulklassen und Jugendgruppen anderer Konfessionen machen bei der 72-Stunden-Aktion mit.

„Do it“ oder „Get it“

Insgesamt sieben Gruppen haben sich im Landkreis Miltenberg gemeldet, um an der Aktion teilzunehmen. So unterschiedlich die einzelnen Gruppen sind, so einzigartig sind auch die Projekte, die sie in den 72 Stunden in Angriff nehmen werden. Einige Gruppen haben sich ihre Aufgabe selbst gesucht, sie haben die sogenannte „Do-it“-Variante gewählt. Andere haben sich gemeldet und wollen sich engagieren, haben aber kein bestimmtes Ziel vor Augen. Sie wählen die „Get-it“-Variante, bei der sie eine unbekannte Aufgabe gestellt bekommen und sich damit überraschen lassen. Finanziell unterstützt wird die 72-Stunden-Aktion im Landkreis von der Sparkasse Miltenberg-Obernburg und den Firmen Hemmelrath, Oswald Elektromotoren und WIKA. Ein Zuschuss kommt auch vom Kreisjugendring Miltenberg.

Wettlauf gegen die Zeit

Mit dem Startschuss am 23. Mai um exakt 17.07 Uhr beginnt für alle Teilnehmer der Wettlauf gegen die Zeit. In 72 Stunden müssen sie ihre Aufgaben lösen, ihre Herausforderung bewältigen. Die Aktion endet am 26. Mai um 17 Uhr mit einem großen Fest am Jugendhaus St. Kilian in Miltenberg. Dort wird Schirmherr Landrat Jens Marco Scherf persönlich zugegen sein. Man darf gespannt sein, wer dann sein hoch gestecktes Ziel erreicht und damit die Welt wieder ein Stück lebenswerter gemacht hat.

Renovierung des Jugendraums

Eine der teilnehmenden Gruppen ist die KJG Elsenfeld. Die Gruppe wurde durch die Werbung innerhalb des KJG-Diözesanverbandes auf die Aktion aufmerksam und beschloss daraufhin, sich zu beteiligen. Man entschied sich in der Gruppenleiterrunde für die „Do-it“-Variante und wird in und um das Elsenfelder Pfarrheim nach dem Motto „Alles neu macht der Mai“ werkeln. So wird ein Jugendraum im Pfarrheim renoviert und im Hof und im Garten um das Pfarrheim „klar Schiff“ gemacht.
Mit der Aktion erhoffen sich die Initiatoren, dass es wieder Spaß macht, sich im Jugendraum zu treffen. Außerdem möchten sie bei den Jugendlichen das Gespür dafür wecken, dass es viele helfende Hände und ehrenamtlich engagierte Menschen braucht, um eine lebendige Gemeinde zu sein und sprichwörtlich „den Laden am Laufen zu halten“.

Dem Kindergarten Gutes tun

In der Pfarreiengemeinschaft „Am Engelberg“ mit Großheubach, Kleinheubach, Laudenbach und Rüdenau werden die Ministranten an der Aktion teilnehmen. Jugendseelsorger Bernd Winter hatte sie in der Oberministrantenrunde auf das Projekt aufmerksam gemacht. „Wir haben uns dazu entschlossen, etwas für den Außenspielbereich des katholischen Kindergartens Kleinhaubach zu machen“, erläutert Alexander Hornich, einer der Kleinheubacher Oberministranten. „Das lag nahe, weil der Kindergarten in unmittelbarer Nachbarschaft zu unseren Jugendräumen im ehemaligen Pfarrhaus liegt. Wir haben uns überlegt, ein Insektenhotel zu bauen und einen Barfußpfad anzulegen. Mit unserem Engagement möchten wir dem Kindergarten etwas Gutes tun und ihn verschönern. Weiterhin möchten wir die Zusammenarbeit zwischen Kindergarten und Pfarrei fördern.“

Liegen für die Mainauen

Bereits im Jahr 2013 bei der Aktion mitgemacht haben die Obernburger Ministranten, die auch in diesem Jahr wieder mit von der Partie sind. Mit ihrer „Do-it“-Aktion wollen sie die Mainauen der Römerstadt mit Liegen verschönern. „Das Material für die Liegen zahlt die Stadt Obernburg“, freut sich Katharina Volmer. Sie ist eine der Mütter, die die Ministranten und weitere Jugendliche bei ihrem Vorhaben unterstützen. „Die Idee für diese Liegen hatte Bettina Seipel. Wie viele Liegen es letztendlich werden, wissen die Kinder und Jugendlichen noch nicht. Aber sie bekommen tatkräftige Unterstützung. Die Firma Neuberger bestellt das erforderliche Material und stellt ihre Maschinen und Schablonen zur Verfügung. Die Aktivbürger unserer Stadt, eine Gruppe engagierter Menschen, gehen ebenfalls zur Hand.“ Mit ihrer Aktion wollen die rund 30 Kinder und Jugendlichen zeigen, dass Zusammenarbeit eine tolle Sache ist, wenn man etwas dabei herstellt, das der Gemeinschaft zugutekommt.

„Wir sind für alles offen!“

Eine Gruppe, die sich erst vor kurzem zur Teilnahme an der 72-Stunden-Aktion entschlossen hat, sind die Ministranten aus Bürgstadt. „Wir haben beim Weltjugendtag am Palmsonntag in Würzburg von der Aktion erfahren“, erzählt Fabio Aleo, einer der Bürgstadter Oberministranten. „Im Gespräch mit Pfarrer Bernd Winter haben wir nachgefragt und uns dann spontan zur Teilnahme entschlossen.“ Besonders spannend wird es für die Gruppe, weil sie sich für die „Get-it“-Variante entschieden hat. „Wir wussten nicht, wie viele von uns mitmachen würden, daher haben wir beschlossen, uns überraschen zu lassen. Wir sind jetzt insgesamt 6 Minis im Alter von 14 bis 18 Jahren und haben keine Idee, was uns erwartet. Aber wir sind für alles offen. Ob Bauen, Gestalten oder Vorbereiten – wir freuen uns auf das, was kommt.“ Mit ihrer Teilnahme möchten die Minis mit dem typischen Image von Kirche aufräumen. „Wir wollen die Jugend ansprechen und zeigen, wie toll man Gemeinschaft erleben kann.“

Barfußpfad und Brücke für den Waldkindergarten

Schon bei der letztmaligen Aktion teilgenommen haben auch die Pfadfinder des Stamms Germania Elsenfeld. Die Regionalstelle hat die Gruppe wieder auf die neue Aktion aufmerksam gemacht und daher fiel die Entscheidung mitzumachen nicht schwer. „Wir haben uns vorgenommen, den Waldkindergarten unserer Gemeinde, der jetzt neu startet, zu unterstützen“, erzählt Pia Oberle, eine der Leiterinnen. „Wir wollen etwas für die Kinder bauen und diese auch miteinbeziehen. Wir haben dabei an einen Barfußpfad und andere kleinere Projekte gedacht. Außerdem wünschen sich die Kinder eine Brücke.“ Auf den Waldkindergarten sind die Pfadfinder gestoßen, weil sie immer vor Ort schauen, wo Hilfe gebraucht wird. „Die Kinder des Waldkindergartens lagen nahe, weil auch wir Pfadfinder wie die Waldkinder gerne in der Natur unterwegs sind. Wir hoffen, dass unsere Gruppenkinder sehen, dass man einiges erreichen kann, wenn man Zeit investiert, und dass eine solche Aktion die Gemeinschaft stärkt.“

Waldlehrpfad und Kreuzweg aufhübschen

Ebenfalls erst relativ spät zur Teilnahme an der Aktion entschlossen haben sich die Ministranten aus Weilbach. „Aber jetzt freuen wir uns umso mehr auf den Beginn der Aktion“, sagt Johannes Sorger, einer der verantwortlichen Oberministranten der Pfarrgemeinde. „Pfarrer Bernd Winter hat uns in der Oberministrantenrunde des Dekanats auf das Projekt angesprochen, und da wir bei uns Bedarf gesehen haben, haben wir uns zur Teilnahme gemeldet.“ Die Ministranten haben die „Do-it“-Variante gewählt. „Wir wollen den Waldlehrpfad unserer Gemeinde und den Kreuzweg, die beide zum Gotthard hinaufführen, wieder auf Vordermann bringen. Die Steine des Kreuzwegs sind zugewuchert, die Schrift ist kaum erkennbar. Beim Waldlehrpfad fehlen Teile, die einzelnen Stationen sind in die Jahre gekommen.“ Unterstützung bekommen die Minis von der Gemeinde und von Förster Sebastian Hennig. Fast alle Minis haben sich zur Teilnahme bereiterklärt. „Wir möchten mit der Aktion das Gemeinschaftsgefühl und den Teamgeist unter uns Minis stärken und etwas für die Allgemeinheit tun.“

„Wir lassen uns überraschen!“

Nach 2013 ebenfalls wieder mit dabei sind die Ministranten aus Kleinwallstadt. „Das war damals eine coole Aktion“, so Lucas Höfel, einer der Oberministranten. „Als wir jetzt in der Oberministrantenrunde des Dekanats auf die neue Aktion angesprochen wurden, haben wir zugesagt und uns angemeldet.“ Die Kleinwallstadter Ministranten sind die einzige Gruppe im Dekanat, die sich für die „Get-it“-Variante entschieden hat. „Das liegt daran, dass wir bei uns im Ort nichts Passendes gefunden haben, das wir in Angriff nehmen könnten. Auf Anraten von Bernd Winter haben wir nun die ´Get-it´-Variante gewählt, das heißt wir lassen uns überraschen.“ Insgesamt 10 Ministranten beteiligen sich an der Aktion. „Wir sind eine junge, dynamische Gruppe. Uns ist es wichtig, gemeinsam etwas Soziales zu machen. Wir möchten etwas auf den Weg bringen, das die Lebensqualität von anderen Menschen verbessert.“

Autor:

Andrea Kaller-Fichtmüller aus Miltenberg

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