Digitale Spiele
Gaming für Kinder: Stiftung Warentest warnt vor Spiele-Apps
Die Welt der Spiele ist vielfältig und wächst ständig weiter. Diese Entwicklung bietet sowohl Chancen als auch Herausforderungen. Für Kinder sind Games in erster Linie ein großer Spaß, doch sie können dabei auch viel lernen und ihre motorischen sowie kognitiven Fähigkeiten trainieren. Gleichzeitig hat sich das Gaming in den vergangenen Jahren stark verändert: Spiele ohne Ende, Onlinechats und In-App-Käufe sind zur Norm geworden. Diese neuen Elemente bringen Risiken mit sich, wie Suchtgefahr, unerwünschte Kontakte und hohe Ausgaben. Damit das Spielen nicht zu Stress in der Familie führt, sollten Eltern einige wichtige Aspekte im Auge behalten.
Welche Spiele spielt mein Kind eigentlich?
Die Bedeutung der Gaming-Branche hat in den letzten Jahren stark zugenommen, und viele Kinder und Jugendliche sind der Medienflut ausgesetzt. Um den digitalen Wandel aktiv zu begleiten, sollten Eltern sich darüber informieren, welche Spiele ihre Kinder nutzen. Dies wirft die Frage auf: Reicht es noch aus, einfach den Stecker zu ziehen, Verbote zu erlassen oder Strafen zu verhängen, wenn Kinder ungeeignete Spiele spielen oder zu lange online sind?
Apps im Test: Bedenkliche Inhalte und Geschäftsmodelle
Stiftung Warentest hat 16 beliebte Spiele-Apps für Kinder unter die Lupe genommen. Das Ergebnis ist alarmierend: Fast alle Apps sind für Kinder ungeeignet. Die Tester stießen auf problematische Inhalte und fragwürdige Geschäftsmodelle.
Harmloser Schein trügt
Spiele-Apps wie "Brawl Stars", "Clash of Clans" oder "Fortnite" wirken harmlos und sind oft kostenlos. Besonders bei Kindern im Grundschulalter sind sie sehr beliebt. Doch Stiftung Warentest warnt: Für Zehnjährige sind sie häufig ungeeignet. Im Fokus standen problematische Inhalte und Methoden zur Förderung von In-App-Käufen.
Rechtsextreme Nutzernamen
Die Tester untersuchten die 16 Spiele auf kindgerechte Inhalte, Werbung und Anreize zum täglichen Spielen. "Unser Ergebnis ist, dass die Spiele ganz überwiegend für Kinder nicht geeignet sind. Wir haben viele nicht kindgerechte Inhalte gefunden, zum Beispiel rechtsextreme oder antisemitische Nutzernamen in Chats", fasst Holger Brackemann von der Stiftung Warentest zusammen.
Psychologische Tricks und In-App-Käufe
Ein weiterer Kritikpunkt der Stiftung Warentest ist der hohe Spiel- und Kaufdruck. Viele Handyspiele nutzen psychologische Tricks, um Spieler zu mehr Spielzeit und Ausgaben zu verleiten. Mechanismen wie tägliche Belohnungen, Countdown-Angebote und künstliche Wartezeiten sollen den Kauf von In-App-Items fördern.
Wiederholte Kritik und Ergebnisse
Die Stiftung Warentest hatte bereits 2017 und 2019 ähnliche Kritikpunkte geäußert. Auch damals wurden viele Spiele als "inakzeptabel" für Kinder bewertet. In diesem Jahr fielen 15 von 16 getesteten Apps durch. Nur "Minecraft" erhielt ein milderes Urteil mit "bedenklich", da keine gravierenden inhaltlichen Mängel gefunden wurden. Die übrigen Spiele wiesen mindestens ein größeres Problem auf.
Was können Eltern tun?
Stiftung Warentest rät Eltern, keine Zahlungsdaten auf dem Handy zu hinterlegen, mit dem ein Kind spielt. Alternativ können In-App-Käufe deaktiviert oder mit einem Passwort geschützt werden. Zudem sollten Eltern die Spieleinstellungen überprüfen und Chats mit Fremden deaktivieren. Wichtig ist auch, dass Eltern ihren Kindern die manipulativen Spieldesigns erklären. Informationen dazu gibt es bei Initiativen wie "klicksafe" https://www.klicksafe.de/ oder "schau hin" https://www.schau-hin.info/.
Strategien für den Umgang mit Gaming
Eltern sollten sich intensiv mit den Spielen und dem Medienverhalten ihrer Kinder beschäftigen. Dies bedeutet, nicht nur zu verbieten, sondern auch zu verstehen und mit den Kindern über ihre Spielgewohnheiten zu sprechen. So können Eltern und Kinder gemeinsam entscheiden, welche Spiele erlaubt sind und wie lange gespielt werden darf.
Auf den Ausgleich achten
Gerade in den Schulferien haben Kinder oft viel Zeit und neigen dazu, stundenlang vor dem Bildschirm zu sitzen. Nach intensivem Gaming brauchen sie jedoch unbedingt einen Ausgleich. Aktivitäten wie mit Freunden toben, ein Instrument spielen oder sich auf dem Fahrrad oder Inlineskates auszuprobieren, dürfen nicht zu kurz kommen. Eltern können hier regelmäßig Anregungen bieten und ihre Kinder ermutigen, verschiedene Interessen zu verfolgen.
Andere Interessen fördern
So werden Games auch nicht so leicht zum Mittelpunkt des Alltags und andere Interessen werden weiter gepflegt. Außerdem ist es wichtig, die Begeisterung für außermediale Aktivitäten hochzuhalten. Das Risiko für exzessiven Gaming-Konsum sinkt, wenn Kinder und Jugendliche sich gut auf ihre Umwelt einlassen können und Games nicht als ersten Ausweg aus der Langeweile nutzen. Indem Eltern ihren Kindern immer wieder neue Impulse für abwechslungsreiche Freizeitgestaltung geben, fördern sie eine gesunde Balance zwischen digitalen und analogen Aktivitäten.
Autor:Katja Bergmann aus Niedernberg |
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