Schloss-Theater, Miltenberg
Tausend Zeilen
Michael Bully Herbigs neuer Film erzählt mit augenzwinkerndem Witz die höchst unterhaltsame „wahre“ Geschichte einer großen Medienlüge.
Lars Bogenius ist der Stern am Reporterhimmel beim CHRONIK-Magazin in Hamburg. Seine Stories sind brillant recherchiert, ganz nah dran an den Menschen, berührend, eine Wucht. Das muss auch Juan Moreno, Lars‘ Kollege, neidlos anerkennen. Doch eines Tages findet Juan heraus, dass die Reportagen von Lars Fehler aufweisen. Fehler, die Juan an der Echtheit der Reportagen zweifeln lassen. Doch die Chefredaktion will von diesem Vorwurf nichts wissen. Denn Lars ist der Goldjunge des Blattes. Ein engagierter Journalist. Ein toller Kerl. Und der würde doch niemals lügen. Oder etwa doch?
In seinem neuen Film erzählt Michael Bully Herbig eine Geschichte, die genau so stattgefunden hat. Also fast genau so. Denn die fiktive Story weist nicht ganz zufällig Ähnlichkeit mit einem Fall auf, der die deutsche Medienlandschaft vor ein paar Jahren aufs Heftigste durcheinander gewirbelt hat, hier aber durch die Vermeidung von Echtnamen klug umschifft wird. Auch die von Elyas M’Barek sympathisch verkörperte Hauptfigur Juan Romero unterscheidet sich nur im Namen von Juan Moreno, auf dessen Buch TAUSEND ZEILEN beruht. Als „Gegenspieler“ von M‘Barek liefert Jonas Nay ein nuanciertes Spiel zwischen zur Schau gestellter Bescheidenheit und der tiefen Angst, aufzufliegen. Wie ein Aal gleitet er durch die Zweifel aller hindurch und blendet die gesamte Zeitungswelt geschickt und dank kreativer Ideen.
Drama, FSK 12 | 93 Min | wertvoll
Ab Donnerstag in ihrem Schloss-Theater
Spielzeiten siehe: www.schlosstheater-miltenberg.de
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