Großer Andrang bei Vernissage zum Schaefler-Preis
Kaum ein Durchkommen war im Foyer des Landratsamts Miltenberg bei der Vernissage zum Schaefler-Preis am Dienstagabend möglich. Zahlreiche Kinder mit Eltern und Großeltern, Lehrerinnen und Lehrer sowie Kunstinteressierte waren gekommen, um die 150 Bilder anzuschauen, mit denen sich junge Künstlerinnen und Künstler um den mittlerweile elften Schaefler-Preis bewerben.
Landrat Jens Marco Scherf sprach von einem „vorgezogenen Frühling“, der mit den farbenfrohen und ausdrucksstarken Bildern in das Landratsamt Miltenberg eingezogen sei. Im Foyer, in einem Seitengang und im ersten Stock seien noch bis zum 15. März die Wer-ke zu sehen, die vom künstlerischen Talent der Kinder – vom Kindergarten bis zu den Schülerinnen und Schülern - künden. Der Preis gehe zurück auf das Wirken des Eschauer Künstlers Fritz Schaefler, der an Silvester 1888 in Eschau das Licht der Welt erblickte, erklärte der Landrat. Dank der Unterstützung von Schaeflers Enkel Christoph habe sich unter Regie des Kulturreferats des Landratsamtes der Schaefler-Preis entwickelt.
Schulen, Kindergärten und freie Kunstgruppen würden jährlich im Kulturwochenherbst zu den Aktiven Führungen eingeladen, die sich mit den jeweiligen Werken der Ausstellungen in der Obernburger Kochsmühle beschäftigen – diesmal mit den „Bilderbuchwelten“ von Tobias Krejtschi. Diese Führungen, so Scherf, „regen zum aktiven Auseinandersetzen mit Kunst und zum eigenen kreativen Tun an.“ Während der sechswöchigen Ausstellung hätten 79 Gruppen teilgenommen – neben Kindergärten und Schulklassen auch Mal- und Zeichenschulen sowie Migrationsgruppen. Der Landrat lobte das Team der Aktiven Führungen mit Margarete Bernhard, Elke Fieger, Barbara Klietsch, Thea Nodes sowie Barbara Bertlwieser, die neben der Organisation auch Gruppen geführt habe. Die Künstlerinnen, die den Kindern motivierend und beratend zur Seite gestanden hätten, könnten auf langjährige Erfahrung zurückgreifen, denn sie seien künstlerisch aktiv, im Kunstnetz tätig und arbeiteten immer wieder mit jungen Künstlerinnen und Künstlern zusammen.
Die ausgestellten 150 Werke seien Ergebnis einer Vorauswahl unter insgesamt 1400 Werken. Die endgültige Auswahl, das Rahmen und Hängen der Bilder durch Barbara Bertlwieser, Margarete Bernhard und Barbara Klietsch habe auch Zeit in Anspruch genommen. Aus jeder der drei Gruppen – Kindergarten sowie 1. und 2. Klasse, 3. bis 5. Klasse und ab der 6. Klasse – werde ein Künstler oder eine Künstlerin am 18. März im Kana-Haus in Eschau ein Originalwerk Fritz Schaeflers entgegennehmen können.
Fritz Schaeflers Enkel Christoph, der Anfang 2017 verstorben sei, sei der Schaefler-Preis zu verdanken, sagte Scherf. Für dieses Engagement sei man ihm auch über den Tod hinaus dankbar, so der Landrat und dankte Schaeflers Frau Andrea, dass sie dieses Engagement für die künstlerische Förderung der Kinder und Jugendlichen weiterführen wird. Nur durch diesen Einsatz sei es jedes Jahr möglich, drei Originalgrafiken von Fritz Schaefler zu verleihen. Neben den Grafiken verschenke der Landkreis noch einen Workshop vom Kunstnetz.
Die schwierige Aufgabe der Bewertung der Bilder obliege der Jury mit dem Eschauer Bürgermeister Michael Günther, dem Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Miltenberg-Obernburg, Thomas Feußner, dem Kunstdozenten und Sachverständigen Dr. Ulrich Schüren, der Leiterin der Amorbacher Galerie für moderne Kunst, Cornelia König-Becker, der Galeristin Rita Stern, dem Preisträger des Jugendkulturpreises Kunst von 2014, Maurice Sam, und Landrat Jens Marco Scherf.
Barbara Bertlwieser zeigte sich „ganz überwältigt“ von der großen Resonanz bei den Führungen und ermöglichte Einblicke in die Vorgehensweise bei den Führungen. Zwei Stunden pro Führung hörten sich lang an, die Zeit sei aber „wie im Flug vergangen.“ In einem theoretischen Teil habe man sich unter anderem mit einfachen Fachbegriffen wie Skizze oder Illustration befasst, sagte sie. Anschließend habe man die ausgestellten Bilder genau angeschaut. Diesmal seien dies Bilder aus Tobias Krejtschis Büchern „Kleopatra“ und „Nis Randers“ gewesen, mit dem Buch „Monstermampf“ habe sich eine Gruppe mit Flüchtlingshintergrund befasst. Dabei seien „ganz besondere Arbeiten“ entstanden, blickte Bertlwieser zurück. Gemalt worden sei auf 50 mal 70 Zentimeter großem Papier mit wasservermalbarer Wachspastellkreide, erklärte sie und zeigte mit drei Kindern, wie dies in der Praxis funktioniert. Es sei sehr schwer gewesen, 150 Bilder auszuwählen, so Bertlwieser und empfahl den Erzieherinnen, die in den Gruppen entstandenen Bilder schul- oder kindergartenintern auszustellen.
Vor und nach der offiziellen Eröffnung nutzten die Gäste ausgiebig die Möglichkeit, alle Bilder anzuschauen. Für die musikalische Umrahmung sorgten die Schulband und Schülerinnen und Schüler der Grund- und Mittelschule Bürgstadt.
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