Der Fahrradverkehr im Alltag der Menschen
Der Landkreis wird fit für den Radverkehr
Das Fahrradfahren nimmt seit vielen Jahren einen großen Stellenwert in der Freizeitgestaltung ein. Die Kombination aus Bewegung, frischer Luft und dem Erkunden neuer Orte sind starke Argumente für die Beliebtheit des Fahrrads.
Der Freizeitfahrradverkehr leistet außerdem einen wichtigen Beitrag zum örtlichen Tourismus im Landkreis Miltenberg. Zu verdanken ist dieser Umstand den zahlreichen, sehr gut ausgebauten Fernradwegen im ganzen Landkreis. Qualitativ hochwertige und attraktiv gelegene touristische Radwege wie der Mainradweg, der Drei-Länder-Radweg, der Main-Tauber-Fränkische Radachter und der Deutschen Limes-Radweg locken Urlauber aus Nah und Fern nach Miltenberg und Umgebung.
Neben dem touristischen Radverkehr etablierte sich daneben auch eine sportliche Ausgestaltung des Fahrradfahrens. Rennradfahren und auch Mountain-Biking erfreuen sich stetig wachsender Beliebtheit und einer wachsenden Anhängerschaft. Alle Unterarten des Fahrradfahrens vereint, dass sie gerade in jüngster Vergangenheit einen großen Zustrom fanden. Besonders während der COVID-19-Pandemie entdeckten zahlreiche Menschen das Fahrradfahren als wohnortnahe und gesunde Freizeitbetätigung. Ergänzend zum Freizeitverkehr stellt der Alltagsverkehr auf dem Rad das zweite Standbein dar. Angesichts des voranschreitenden Klimawandels und in diesem Zusammenhang der Notwendigkeit zu einer emissionsfreien Zukunft, bietet der Verkehrssektor massive Einsparpotentiale im CO2-Ausstoß. Somit liegt der Plan, kurze und mittlere Wege vom Auto auf das Fahrrad zu verlagern, auf der Hand. Fahrten für die Daseins- und Nahversorgung, Arbeits- und Schulwege sowie zu Freizeitangeboten sollen nach Möglichkeit mit dem Fahrrad erfolgen.
Um dieser vergleichsweise jungen Erkenntnis Sorge zu tragen, hat der Landkreis Miltenberg ein landkreisweites Radverkehrskonzept erstellt. Dieses enthält für sämtliche Teilräume des Landkreises Einzelmaßnahmen in der Verkehrsleitung und baulichen Umsetzung, um die Verkehrssicherheit und den Komfort für Radfahrerinnen und Radfahrer zu erhöhen. Ziel des Radverkehrskonzepts ist außerdem die Erhöhung des Radverkehrsanteils am gesamten Verkehrsaufkommen. Während der Erstellung lag der Radverkehrsanteil 2016 bei etwa 13 Prozent mit großem Potenzial, diesen weiter zu steigern. Um die Schwerpunkte in den Einzelgemeinden festzustellen, fanden verschiedene Bürgerbeteiligungsrunden statt. Außerdem wurden die erarbeiteten Einzelprojekte in Prioritätsstufen eingegliedert und Faktoren wie Schulwegrelevanz, Verkehrssicherheit und das Bürgervotum einbezogen. Produkt dieses Erarbeitungsprozesses ist ein flächendeckender Maßnahmenkatalog, welcher die notwendigen und sinnvollen Alltagsradverbindungen im Landkreis enthält. Somit steigt der Landkreis erstmals als Baulastträger in den Radwegebau ein – das heißt, er plant und beauftragt eigenständig Baumaßnahmen für Radwege. Diese Aufgabe liegt klassischerweise bei den Kommunen, dem Staatlichen Bauamt oder dem Bund, je nachdem ob der gewünschte Radweg entlang einer Ortsstraße, einer Kreis- oder Staatsstraße oder sogar einer Bundesstraße verläuft. Damit geht der Landkreis über seine alte Rolle hinaus, in welcher er für die überörtlichen touristischen Radwege die Radwegweisung und die Beschilderung übernahm.
Das erste Ergebnis dieser neuen Aufgabe lässt sich zwischen Röllbach und Schmachtenberg befahren. Hier wurde der erste vom Landkreis gebaute Radweg im September 2022 offiziell eingeweiht. Weitere kreiseigene Bauprojekte sind aktuell in Bearbeitung. Nennenswert ist hier die geplante Aufwertung des Radwegs zwischen Amorbach und Kirchzell auf einen alltagstauglichen Zustand und der Neubau einer Radwegverbindung zwischen Hofstetten und dem Industriegebiet Dommerich. Auch die Anbindung Rüdenaus an Kleinheubach soll für Radfahrer im Zuge der Sanierung der Kreisstraße MIL 4 realisiert werden.
Darüber hinaus fördert der Landkreis Miltenberg die Bauprojekte der einzelnen Städte und Gemeinden, um auch diese im Radwegebau zu unterstützen. Jüngstes Beispiel ist der Lückenschluss zwischen Miltenberg-West und Kleinheubach. Hier wurden ein neuer Radwegeabschnitt sowie eine 37 Meter lange Brücke über die Mud für einen sicheren und schnellen Radverkehr zwischen beiden Kommunen erstellt.
Um den Landkreisbürger*innen schon heute einen spielerischen Anreiz zum Radfahren zu geben, gibt es jährlich die Aktion Stadtradeln. In drei Aktionswochen werden die mit dem Fahrrad zurückgelegten Kilometer in ein digitales Fahrtenbuch eingetragen. In Teams und im Einzelwettbewerb werden alle geleisteten Fahrten summiert und in einer Rangliste abgebildet. Dabei steht der Spaß an der Bewegung im Vordergrund, schafft gleichzeitig Bewusstsein für das Fahrradfahren und setzt außerdem ein Zeichen für den Klimaschutz. Nach dem Ende der Aktion werden in einer Abschlussveranstaltung die Spitzenreiter ausgezeichnet. Im Jahr 2022 konnten von über 1.200 Teilnehmern knapp 220.000 Kilometer gesammelt und 34 Tonnen CO2 eingespart werden.
haa
Autor:Blickpunkt MIL aus Miltenberg |
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