Blechblasmusik vom Feinsten
Einen musikalischen Volltreffer hat das Kulturreferat des Landkreises mit der Verpflichtung des österreichischen Septetts Federspiel gelandet: Die Zuschauerinnen und Zuschauer erlebten am Donnerstagabend im Elsenfelder Bürgerzentrum Blechbläsermusik vom Feinsten.
Ohne Verstärker schmetterten die Bläser ihre Klänge bis in den letzten Winkel des Bürgerzentrums, aber auch die leisen Töne drangen intensiv bis ganz nach hinten. Ausschließlich Eigenkompositionen würden zu hören sein, kündigte Trompeter, Flügelhornist und Moderator Philip Haas an. Die stammten vornehmlich aus dem aktuellen Album „Wolpertinger“, das erst vor einigen Wochen erschienen ist, aber auch aus dem 2016 veröffentlichten Werk „Smaragd“.
So erzählte „Eventyret Om Fossegrimen“ von Eindrücken der Band während einer Tournee an einem Wasserfall in Norwegen. Bei der Recherche stellte sich heraus, dass es zu diesem Wasserfall ein Märchen über einen Fiedel spielenden Troll, den Fossegrim, gibt – und schon ward ein passendes Lied geboren. Die Rolle des fiedelnden Trolls übernahm Frédéric Alvarado-Dupuy mit seiner Klarinette. Klar und deutlich war das Instrument unter den sechs Blechblasinstrumenten heraus zu hören – Zeichen der Klasse des Ensembles, das die Lautstärke stets so variierte, dass alle Instrumente identifizierbar waren. Scheinbar mühelos meisterten die allesamt studierten Musiker auch lange Passagen, ohne dass ihnen eine Anstrengung anzumerken war.
Welche Gedanken hinter den meist instrumental vorgetragenen Liedern stecken, erklärten die Musiker ihrem Publikum. So erfuhren sie, dass „Tau“ im heißen Wiener Sommer aus der Sehnsucht nach kühler Luft heraus entstand, dass „El Buscapiés“ seine Ursprünge in Mexiko hat und dass Trompeter Simon Zöchbauer in „Rosenhang“ sein Ankommen im gleichnamigen Wiener Viertel verarbeitet hat. Im „Innviertler“ verbreitete das Septett österreichische Lebensweisheiten in Form von Gstanzln – auch wenn der Dialekt aus unserem Nachbarland teilweise schwer zu verstehen war. Dabei, aber ebenso in anderen Liedern, zeigte sich, dass die Musiker den mehrstimmigen Gesang meisterhaft beherrschen. Sparsam eingesetzte Soundeffekte aus dem Computer bildeten in zwei Liedern einen sanften Hintergrundteppich. Oft lediglich als Begleitinstrument wahrgenommen, zeigte sich bei Federspiel, was die Tuba wirklich leistet: Roland Eitzingers punktgenaues Tubaspiel bildete die Grundlage für den exakten Rhythmus des Ensembles – bei den leisen Tönen ebenso wie bei schmetternden Uptempo-Bläsersätzen.
Dass es dem Publikum gefiel, war an den stehenden Ovationen zu erkennen, die die Gruppe zu zwei Zugaben animierte. Als am Ende Zitherklänge durch das Bürgerzentrum schwebten, wähnten sich die Gäste im Wetterpanorama des österreichischen Fernsehens. Mit einem gemeinsam mit dem Publikum gesungenen La-La-La zogen die sieben Österreicher schließlich unter lautem Beifall aus dem Saal des Bürgerzentrums.
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