Gottesdienst am 20. Mai-
Wer sind die Patroninnen und Patrone Europas?

Pfarrer Jan Kölbel zelebrierte den Gottesdienst am Pfingstmontag, 20.05.24 | Foto: Martin Winkler
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  • Pfarrer Jan Kölbel zelebrierte den Gottesdienst am Pfingstmontag, 20.05.24
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Da die Osterzeit mit dem Pfingstsonntag zu Ende gegangen sei, sei die Osterkerze gestern vom Altarraum an ihren Platz am Taufstein übertragen worden, sagte Pfarrer Jan Kölbel zur Begrüßung der Gläubigen am 20.05.24. Der Hl. Geist wolle unser Leben prägen und uns antreiben – nicht nur an Pfingsten, sondern während des ganzen Jahres. Zu Beginn seiner Predigt verwies der Pfarrer auf eine Aussage von Theodor Heuss zu den geistigen Wurzeln Europas. Dieser zufolge gebe es drei Hügel, von denen das Abendland seinen Ausgang genommen habe, nämlich Golgotha, die Akropolis und das Capitol. Sie stünden für das jüdisch-christliche Erbe, die Philosophie und Demokratie sowie für das römische Recht und die Ordnung. Die Wahl des europ. Parlaments vom 6. bis 9. Juni sei ein guter Anlass, sich Gedanken über die christl. Prägung unseres Kontinents zu machen. Die von den Päpsten Paul VI. und Johannes Paul II. zu Patroninnen und Patrone Europas ernannte Heilige könnten uns dabei helfen. Es handele sich um den Hl. Benedikt, den Hl. Cyrill und den Hl. Methodius, die Hl. Birgitta von Schweden und die Hl. Katharina von Siena sowie um die Hl. Edith Stein. Der älteste Patron sei der Hl. Benedikt, der „Vater des abendländischen Mönchtums“. Er habe im 6. Jahrhundert das Kloster nach dem Vorbild der Hausgemeinschaft auf einem antiken röm. Landgut geschaffen. Klöster seien nicht nur spirituelle Zentren, sondern auch Stätten der Bildung, Kultur und wirtsch. Zentren. Cyrill und Methodius, die „Apostel der Slawen“, erinnerten uns daran, dass Europa ein Kontinent sei, der „mit zwei Lungenflügeln“ atme (Papst Johannes Paul II.) - dem östlichen (byzantinischen) und dem westlichen (lateinischen) Christentum, die sich oft genug feindlich gegenübergestanden hätten, sich jedoch ergänzten. Birgitta von Schweden und Katharina von Siena hätten im 14. Jahrhundert gelebt, einer Zeit der Pestepidemie, schrecklicher Kriege, Klimaextreme und einer schweren Krise der Kirche. Dies käme uns bekannt vor – folglich seien sie „moderne“ Heilige. Sie hätten sich für eine innere Erneuerung der Kirche eingesetzt und seien für viele geistl. Begleiterinnen gewesen. Edith Stein, eine bedeutende Philosophin und Schriftstellerin, habe einer jüd. Familie entstammt, sei zum Kath. Glauben konvertiert, ohne ihre jüd. Herkunft zu verleugnen. Die Karmelitin sei im KZ Auschwitz ermordet worden. Alle sechs Heilige stünden für das christl. Erbe unseres Kontinents. Sie zeigten, dass uns Christen Europa nicht gleichgültig sein könne. Es gebe vieles, was man an der EU kritisieren könne, z.B. überbordende Bürokratie. Allerdings habe die EU zum Zusammenwachsen des Kontinents beigetragen und den Frieden zwischen Ländern, die sich oft jahrhundertelang bekriegt hätten, erhalten. Die Europawahl sei ein Aufruf, unsere Verantwortung für das „gemeinsame Haus“ bewusst wahrzunehmen. Als Fürbitten wurde das Gebet für Europa gesprochen. Am Ende des Gottesdienstes wünschte Pfarrer Kölbel allen einen schönen Feiertag.
Nina Reuling

Autor:

Nina Reuling aus Miltenberg

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