Weizen-Unverträglichkeit: Was steckt dahinter?

Getreide ist ein wertvolles Lebensmittel, aber nicht jeder verträgt z. B. Weizen.
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Wenn der Verzehr von Weizen zu Unverträglichkeitsreaktionen führt, kann dies auf verschiedene Ursachen zurückführen sein. Im Folgenden finden Sie einen „Steckbrief“ zu den drei relevanten Krankheitsbildern.

Allergie

Begriff: „Echte“ Allergien im medizinischen Sinn sind immunvermittelt, Nachweis eiweißspezifischer Antikörper der IgE-Klasse im Blutserum, bei Weizen meist gegen Gliadine.
Häufigkeit: Allergien auf Weizen sind ausgesprochen selten (0,1 – 0,5 % der Bevölkerung).
Symptome:Schnell eintretend, die Ausschüttung spezifischer Botenstoffe des Immunsystems ruft Entzündungsreaktionen des Körpers hervor, betroffen sind Atemwege, Haut und/ oder Magen-Darm-Trakt. Anaphylaktische Schockreaktion bei Weizen nur als extrem seltener Ausnahmefall.
Diagnose: Serologischer Nachweis von Immunglobulinen der IgE-Klasse (hauptsächlich gegen Gliadine, besonders Omega-5-Gliadine).
Therapie: Kein Verzehr von Weizenprodukten, ggf. Akutmedikation (Antihistaminika, Kortikosteroide). Eine generell glutenfreie Diät ist meist nicht notwendig, denn Roggen, Gerste oder Hafer (und z. T. auch Dinkel) werden gut toleriert.

Zöliakie

Begriff: Immunvermittelte systemische Darmkrankheit (Celiac Disease, CD); ausgelöst durch Kleberproteine von Getreide mit Schädigung der Darmschleimhaut (Enteropathie); hervorgerufen durch Eiweiß-Stoffwechselprodukte von Gluten, die im Zuge der Verdauung entstehen, über die Darmwand aufgenommen werden und das Immunsystem aktivieren. Voraussetzung ist eine entsprechende genetische Disposition.
Häufigkeit: Recht selten (1 % der Bevölkerung), Auftreten entweder im frühen Kindesalter (z. B. bei Einführung von Getreidebrei als Beikost) oder bei Erwachsenen zwischen 20 und 50 Jahren.
Symptome: Es erfolgt eine „Verflachung“ der Darmschleimhaut mit Rückbildung ihrer Zotten und Verringerung ihrer Oberfläche: Dadurch werden die Nährstoffe nicht mehr in ausreichendem Maße aufgenommen.
- „Klassisches“ Krankheitsbild der typischen/schweren Form („major CD“): Dauerdurchfälle, begleitet von drastischen Nährstoff-Mangelerscheinungen, Gewichtsverlust, Darmkrämpfe, Ödeme sowie Wachstumsstörungen (bei Kindern).
- Heute zunehmend Auftreten der atypischen/minderschweren Form („minor CD“) mit „untypischen“ (z. T. nur gelegentlichen/ vorübergehenden) Beschwerden vielfältigster Art (z. B. Blähungen, Verstopfung, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit).
- Dunkelziffer nicht erkannter Zöliakiepatienten („Eisbergeffekt“) mit asymptomatischer Form („silent CD“), d. h. ohne klinische bzw. wahrgenommene Beschwerden.
Diagnose: Bei Zöliakieverdacht vor einer Ernährungsumstellung zuverlässig möglich. Serologische Bestimmung von Antikörpern der IgA-Klasse: Endomysium (EmA) und/oder Gewebe-Transglutaminase (tTgA), Absicherung durch Dünndarmbiopsie.
Therapie: Verzicht auf Gluten bzw. glutenhaltige Lebensmittel – meist mit Symptombesserung innerhalb weniger Wochen; Regeneration der Darmschleimhaut nach einigen Monaten.

Glutensensitivität

Begriff: Im Dezember 2012 von internationaler Expertengruppe neu definiertes Krankheitsbild als Ausschlussdiagnose für Patienten mit „glutentypischen“ Beschwerden, die jedoch weder Zöliakie noch Allergie haben. Häufigkeit: Relativ selten, nach vorläufiger Schätzung 2 – 3 % der Bevölkerung.
Symptome: Praktisch alle Arten von Beschwerden, die von Allergie- oder Zöliakiepatienten bekannt sind; überdurchschnittlich oft unspezifischkomplexe Befindlichkeitsstörungen.
Diagnose: Durch Ausschlussverfahren und „Diätprobe“. Bei Glutensensitivität (im neu definierten Sinne) keine zöliakiespezifi sche Schädigung der Darmschleimhaut (Enteropathie). Im Blutserum weder Antikörper der IgA- bzw. IgE-Klassen nachweisbar (= zöliakie- bzw. allergietypisch). Und: Symptombesserung bei glutenfreier Ernährung unter ärztlicher Beobachtung innerhalb von 2 – 4 Wochen.
Therapie: Glutenfreie Ernährung; nach einigen Wochen häufig ggf. kleine Glutenmengen wieder verträglich (individuellen Schwellenwert ermitteln). Keine Besserung der Beschwerden bedeutet: keine glutenabhängige Unverträglichkeit, dann Suche nach anderen Unverträglichkeiten (z. B. Lactose, Fructose) oder Untersuchung auf andere, evtl. chronisch entzündliche Darmkrankheiten. (DGE)

Autor:

meine-news.de Redaktion aus Miltenberg

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