Gesundheit im Fokus
Was kann ich selbst für meine Gesundheit tun? Ungewohnte Ausnahmesituation belastet Kinderpsyche besonders

Bewegung an der frischen Luft sorgt bei den meisten Kindern für gute Laune. Nach den ersten Lockerungen und wieder gemeinsam mit Freunden macht es gleich doppelt so viel Spaß.
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  • Bewegung an der frischen Luft sorgt bei den meisten Kindern für gute Laune. Nach den ersten Lockerungen und wieder gemeinsam mit Freunden macht es gleich doppelt so viel Spaß.
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„Bleib gesund“, „bleiben Sie gesund“ oder „wir bleiben gesund“ – diese Abschiedsfloskeln haben sich in den vergangenen Monaten in unsere Alltags- und Geschäftssprache integriert und zeigen: So viele Gedanken haben wir uns lange nicht mehr um unsere Gesundheit und die unserer Mitmenschen gemacht. Eine Reaktion auf die Wochen, die hinter uns liegen und die geprägt waren von beklemmenden Gefühlen, beunruhigenden Nachrichten und angstauslösenden Bildern aus Europa und der Welt. Mit den ersten Fällen des neuartigen Corona-Virus in Deutschland und dessen rasanter Ausbreitung wurde die Gefahr, selbst an Covid-19 zu erkranken, wahrscheinlicher.

Eigene Gesundheit im Blick

Was vor der Pandemie allzu gerne im Alltagsstress unterging, steht nun mit voller Wucht im Fokus: unsere Gesundheit und deren Schutz und Erhalt. Wie wichtig dafür ein intaktes Immunsystem ist, wissen wir nicht erst seit der Corona-Krise. Um optimal arbeiten zu können, benötigt es viele verschiedene Nährstoffe, die eine ausgewogene Ernährung liefert. Ebenso wichtig sind Sport, Bewegung an der frischen Luft und ein erholsamer Schlaf. Mehr dazu und viele weitere Informationen, z. B. was Sie selbst tun können, um gesund zu bleiben, lesen Sie 14-tägig auf den Sonderseiten zum Thema „Gesundheit im Fokus“ im Schaufenster und Wochenblatt. „Gesund sein“ ist aber viel mehr als ein intaktes Immunsystem, denn auch die seelische Gesundheit muss in Zeiten großer Unsicherheit geschützt werden. Das gilt auch und besonders für die jüngsten Menschen in unserer Gesellschaft.

Bisher in der Öffentlichkeit hauptsächlich als „Virenschleudern“ und „Home-Office-Hindernisse“ gesehen, gibt es nun endlich auch für sie Lockerungen: Kinder und Jugendliche, deren Bedürfnisse mit der Kontaktsperre größtenteils außer Acht gelassen wurden.

Studie „Kind sein in Zeiten von Corona“

Nach einer Studie des Deutschen Jugendinstituts (DJI) in München haben viele Kinder die Herausforderungen des komplett veränderten Alltags scheinbar zwar eher gut oder sehr gut bewältigt, jedoch hat jedes dritte Kind zwischen drei und 15 Jahren Schwierigkeiten, mit der Corona-Krise zurechtzukommen. Probleme machten vor allem die vielfältigen Kontaktbeschränkungen. Mehr als ein Viertel (27 Prozent) der befragten Eltern stimmte der Aussage eher oder ganz zu, ihr Kind fühle sich einsam. Das gilt hauptsächlich für Einzelkinder (33 Prozent) und Kindergartenkinder (31 Prozent). Freunde, Sport und Schulumfeld fehlten am meisten. „Die Daten zeigen, dass Eltern, die selbst unter der aktuellen Situation leiden, auch eher Belastungen bei ihren Kindern wahrnehmen“, sagt Studienleiterin Dr. Alexandra Langmeyer.

Familien in einer angespannten finanziellen Situation schätzten die Belastung für ihre Kinder deutlich höher ein als diejenigen, die ihre finanzielle Lage positiver beurteilen. Mehr als drei Viertel der Familien gelinge das ständige Zusammensein überwiegend gut, in jeder fünften befragten Familie (22 Prozent) herrsche häufig oder sehr häufig ein konflikthaltiges Klima, so die Studie, bei der zwischen dem 22. April und dem 4. Mai nach Angaben des DJI deutschlandweit mehr als 8.000 Eltern von Kindern im Alter von drei bis 15 Jahren befragt wurden. (Quelle: Deutsches Jugendinstitut) Weitere Informationen unter: https://www.dji.de/fileadmin/user_upload/dasdji/themen/Familie/DJI_Kindsein_Corona_Erste_Ergebnisse.pdf

Ein gesundes Kind sein und bleiben: lachen, spielen, lernen, rennen, toben – trotz Corona

Zu den Grundpfeilern einer gesunden kindlichen Entwicklung gehört das seelische Wohl, welches jedoch durch Isolation, Stress und Ängste gefährdet sein kann. Umso mehr waren in den vergangenen Wochen Initiative und Motivation der Eltern gefragt, die häufig neben ihrem Beruf und trotz eigener, oft existenzieller Ängste, in ihrem möglichen Rahmen noch Kumpel, Trainer, Lehrer und Spielkamerad waren. Sie sorgten dafür, dass es weiterhin Bewegung, Zuwendung und Fröhlichkeit auch bei geschlossenen Kitas und Schulen, abgesperrten Spielplätzen und abgesagten Vereinsaktivitäten gab.

Radtouren, neue Hobbys und Ninja-Wurfsterne gegen das Corona-Tief gab es bei Familie Rusch aus Miltenberg, so Nadine Rusch:

Immer gut gegen Lagerkoller: Draußen spielen, rennen und klettern.
  • Immer gut gegen Lagerkoller: Draußen spielen, rennen und klettern.
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„Paul (9) und Nele (8) haben die letzten Wochen zwar mit ein paar Tiefs, aber insgesamt gut überstanden. Kurz nach der ersten Freude über die geschlossene Schule haben sie bemerkt, dass es irgendwie eine bedrohliche Situation ist und es nicht schön ist, keine Freunde mehr treffen zu dürfen. Bei Traurigkeit oder einem Tief habe ich mir dann was einfallen lassen, was die Kinder begeistern konnte. Wir haben unter anderem Flugobjekte und Ninja Wurfsterne gefaltet, unsere Hände mit Wasserfarben zu Tieren umgestaltet und Rätsel für die Großeltern erfunden. Paul hat Schach für sich entdeckt. Insgesamt haben wir bewusster darauf geachtet, dass die Kinder viel Bewegung haben. Schlechte Laune war wie weggeblasen, nachdem wir alle draußen waren. Wir haben angefangen, Basketball zu spielen, sind auch viel mehr als sonst Rad gefahren und haben neue Strecken entdeckt. Zum besten Spielkameraden für die Kinder in dieser Zeit wurde unsere Katze.“

Backen und Tanzen munterten Sena Özel (9) aus Breitendiel auf:

„Am Anfang war ich oft sehr traurig, weil alles zu hatte und ich meine Freunde vermisst habe. Da habe ich schlechte Laune bekommen und dagegen hat nichts mehr geholfen. Mir war sehr langweilig und mein Bruder und ich haben uns mehr gestritten. Schön war, dass meine Mama ganz viel mit mir gebacken hat. Auch Fußball und Garde haben mir gefehlt. Ich habe dann daheim getanzt, Musik an und los. Das tat gut! Seit die Kontaktbeschränkungen gelockert wurden, geht es mir viel besser. Ich kann draußen wieder mit meiner Freundin Radfahren und hab mich zum Tennis „schnuppern“ angemeldet, darauf freue ich mich besonders!“

Adrian Becker (7 Jahre) aus Niedernberg erzählt, wie er die Zeit der Ausgangsbeschränkungen erlebt hat. Wie waren die vielen Wochen zu Hause für dich?

„Am Anfang habe ich mich gefreut, dass keine Schule war und ich ausschlafen konnte. Aber dann mussten wir viele Hausaufgaben machen und sogar neue Dinge lernen. Daran habe ich mich jetzt gewöhnt. Trotzdem freue ich mich, wenn die Schule wieder normal weitergeht. Am meisten habe ich meine Freunde vermisst!“

Foto: Fam. Becker

Was hast du mit deiner Familie gerne unternommen?
„Wir sind im Wald spazieren gegangen, haben im Garten Tomaten, Gurken und Radieschen gepflanzt. Ich habe Briefe geschrieben und mit meinen Cousinen telefoniert. Wir sind auch oft Fahrrad oder Inline Skates gefahren. Mit meinem Bruder habe ich mehr gespielt als sonst, wir haben uns sogar zusammen Spiele ausgedacht.“

Geschwister verbrachten während den Ausgangsbeschränkungen mehr Zeit zusammen.  | Foto: Fam. Becker
  • Geschwister verbrachten während den Ausgangsbeschränkungen mehr Zeit zusammen.
  • Foto: Fam. Becker
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Nikoleta Sokolaki aus Niedernberg hat die Zeit der Ausgangsbeschränkungen mit ihrer 12-jährigen Tochter verbracht.

Wie haben Sie den Unterricht von zu Hause aus organisiert?
„Wir haben am Anfang jeder Woche gemeinsam einen Plan aufgestellt. Vormittags hat meine Tochter so viel wie möglich für die Schule erledigt, nachmittags waren wir mit dem Fahrrad unterwegs oder sind spazieren gegangen. Das war wichtig, um für einen Ausgleich zu den vielen Hausaufgaben zu sorgen.“

Nikoleta Sokolaki und ihre Tochter verbrachten viel Zeit gemeinsam in der Natur.  | Foto: Katja Bergmann
  • Nikoleta Sokolaki und ihre Tochter verbrachten viel Zeit gemeinsam in der Natur.
  • Foto: Katja Bergmann
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Was nehmen Sie aus den letzten Wochen für sich mit?
„Die Freiheitseinschränkung und der Verzicht auf Sozialkontakte waren eine Herausforderung. Dennoch haben wir die gemeinsame Zeit genossen. Bei Regenwetter haben wir z. B. Spielenachmittage gemacht, gebastelt oder Filme geschaut. Zu solchen Dingen kommen wir im normalen Alltag nur sehr selten. Mir ist wieder klar geworden, mit wie wenig man glücklich sein kann!“

Autor:

Marlene Deß aus Miltenberg

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