Vielfältige Informationen zur Palliativ- und Hospizversorgung
Das Interesse am mittlerweile 13. Palliativ-Hospiztag im Elsenfelder Bürgerzentrum war auch am Mittwoch, 7.11.2018 wieder enorm: Kaum ein Stuhl war frei, als Landrat Jens Marco Scherf auch in Vertretung des verhinderten Elsenfelder Bürgermeisters Matthias Luxem den Tag eröffnete und zu einem informativen Programm überleitete.
Die Palliativ-Hospiz-Versorgung sei in Deutschland mittlerweile gut, belegte der Landrat mit Zahlen. So gebe es rund 1.500 ambulante Hospizdienst und 240 stationäre Hospize, sagte Scherf. Auch in der Region gebe es Angebote, wies er beispielsweise auf eine seit 2013 sehr gut funktionierende und stark nachgefragte spezielle, ambulante Palliativ-Versorgung und weitere sehr gut funktionierende ambulante und stationäre Einrichtungen hin. Zudem gewährleiste seit Oktober 2017 das Kinder-Palliativ-Team Unterfranken mit einer 24-Stunden Rufbereitschaft eine zuverlässige medizinische Versorgung und psychosoziale Unterstützung in der häuslichen Umgebung. Deshalb, so Scherf, „sind wir in unserer Region sehr gut aufgestellt.“ Für das hinter den Zahlen stehende Engagement „können und müssen wir dankbar sein“, meinte er und dankte allen im Bereich der Hospiz-Palliativ-Versorgung Engagierten. „Nur gemeinsam ist eine gute Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen möglich“, steht für den Landrat fest. Dies sei „eine der wichtigsten gesellschaftlichen Aufgaben.“ Als zukünftiges Ziel definierte er die Einrichtung einer Allgemein-Ambulant-Palliativ–Versorgung in der Region.
Der Landrat dankte zudem den politischen Gremien im Landkreis für ihre Zustimmung zur letztjährigen Unterzeichnung der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen. Es bleibe ein Ziel, dem Sterben als Teil des Lebens die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken, so Scherf. Auch müssten schwerstkranke und sterbende Menschen das Recht auf eine umfassende multiprofessionelle medizinische, pflegerische, psychosoziale und spirituelle Betreuung haben, die den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen entspricht. Menschen müssten ebenso in der letzten Lebensphase Zugang zu Fachinformationen haben, um die Zeit, die sie noch haben, so angenehm wie nur möglich und schmerzgelindert erleben zu können.
Auf großes Interesse im Auditorium stieß der Vortrag der Gerontologin, Psychoonkologin und systemischen Therapeutin Dr. Elisabeth Jentschke. Sie berichtete von ihren beruflichen Erfahrungen und befasste sich mit der Frage, ob Menschen mit Demenz anders sterben. Ihr Fazit: Menschen mit Demenz brauchen all das, was sich auch Sterbende ohne Demenz wünschen. Dazu kämen aber mehr Aufmerksamkeit, Empathie, Intuition und „Ummantelung“. Gerade bei Menschen mit Demenz sei ein „einfühlendes Verstehen“ unabdingbar. Es sei auch hilfreich, wenn diese Menschen in ihrer gewohnten Umgebung sterben können. Für diesen Personenkreis sei der Einsatz einer Palliativ-Care-Haltung für ein würdevolles Sterben notwendig, zeigte sich die Expertin überzeugt.
Breiten Raum nahm am Nachmittag die Vorstellung der Hospizversorgung im Landkreis Miltenberg und im Umkreis ein. Vertreterinnen und Vertreter des ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes Miltenberg/Aschaffenburg, des Malteser Kinderpalliativteams Unterfranken, des Rotary-Hospizes Erbach und des Hospiz- und Palliativteams Bayerischer Untermain erklärten ihre Arbeitsweisen und Schwerpunkte. Darüber hinaus stellten Marco Andres und Emilia Cichos-Schiffelholz die Beratungsstelle Demenz Untermain vor.
Während des gesamten Nachmittags konnten sich die Gäste an zahlreichen Infoständen im Saal wie auch im Foyer zu verschiedensten Themen rund um Hospiz- und Palliativversorgung kundig machen – sei es zu stationären Einrichtungen, ambulanter Versorgung, aber auch zu sozialen, finanziellen und rechtlichen Hilfen und zu medikamentösen und medizinischen Hilfsmitteln. Im Foyer versorgte der Elsenfelder Senioren-Treff „Mittendrin“ die Besucherinnen und Besucher mit Kaffee und Gebäck. Als musikalischer Fixpunkt ist seit vielen Jahren das Duo Christian Schmitt und Eva Reis nicht mehr wegzudenken. Sie unterhielten mit nachdenklichen Texten zur Gitarrenbegleitung
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