Wie ein Schlag aus heiterem Himmel
Schlaganfall oder Hirninfarkt - Was ist im Notfall zu tun?

Die Selbsthilfegruppe Schlaganfall in Obernburg-Eisenbach trifft sich regelmäßig jeden 1. Montag im Monta. Auch die Treffen ab und zu in gemütlicher Runde dienen dem Austausch. | Foto: SHG Schlaganfall
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  • Die Selbsthilfegruppe Schlaganfall in Obernburg-Eisenbach trifft sich regelmäßig jeden 1. Montag im Monta. Auch die Treffen ab und zu in gemütlicher Runde dienen dem Austausch.
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Stellen Sie sich vor, Sie sitzen gemütlich beim Essen zusammen. Sie oder einer Ihrer Lieben kann von einer Sekunde zur anderen die Gabel oder das Messer nicht mehr in der Hand halten. Der Arm sinkt ab. Wüssten Sie, dass dies ein Anzeichen für einen Schlaganfall ist? Oder sind Ihnen weitere Symptome bekannt? Ein Schlaganfall ist ein akuter Notfall und muss sofort in einem Krankenhaus behandelt werden – jede Minute zählt – „time is brain“.

Dramatischer Einschnitt

Ein Schlaganfall oder auch Hirninfarkt genannt kommt – wie der Name schon vermuten lässt – plötzlich und unerwartet, eben wie ein Schlag aus heiterem Himmel, schlagartig und plötzlich. Er kann das Leben von einem auf den anderen Moment verändern und ist ein dramatischer Einschnitt – und das nicht nur für die Betroffenen selbst. Die ganze Familie leidet mit!

In Deutschland erleiden etwa 140 von 100.000 Einwohnern pro Jahr einen Schlaganfall. Es kann jeden treffen! Jeder zehnte Betroffene ist unter 50 Jahren – eine alarmierende Zahl! Der Schlaganfall ist nach Herzerkrankungen und bösartigen Tumoren die dritthäufigste Todesursache hierzulande und in den westlichen Ländern die häufigste Ursache für eine Invalidität.

Mühsam in den Alltag zurück

Wen es trifft, für den beginnt vieles nochmals von vorn, denn es sind verschiedene medizinische Therapiemaßnahmen nötig, um den Alltag wieder weitestgehend meistern zu können. Ein Schlaganfall kann unterschiedliche Behinderungen nach sich ziehen, wie beispielsweise nicht richtig sprechen oder laufen. Selbst normale Dinge wie Ankleiden sind manchmal nicht mehr möglich.

Doch wie kommt es überhaupt zu einem Schlaganfall? Was passiert da und vor allem – was ist zu tun?

Auslöser für einen Schlaganfall
Ausgelöst wird ein Schlaganfall in den meisten Fällen durch ein Blutgerinnsel. „Das ist bei uns in etwa 85 Prozent der Fälle die Ursache“, erläutert Chefarzt Dr. Mohamed Lamine Benghebrid. Er ist Facharzt für Neurologie und Geriatrie und leitet die Stroke Unit der Helios Klinik Erlenbach, die insgesamt vier Betten umfasst. Die Stroke Unit ist eine spezialisierte Abteilung eines Krankenhauses, die auf eine schnelle Behandlung von Patienten mit Schlaganfall oder Verdacht auf Schlaganfall ausgerichtet ist. „In etwa 15 Prozent der Fälle wird ein Schlaganfall auch durch Hirnblutungen in Folge von geplatzten Gefäßen ausgelöst. Diese Fälle, auch blutiger Schlaganfall genannt, sich gefährlicher, aber auch seltener.“

Dr. Mohamed Lamine Benghebrid, Chefarzt, Facharzt für Neurologie und Geriatrie, Leiter der Stroke Unit der Helios Klinik Erlenbach | Foto: Helios Klinik Erlenbach
  • Dr. Mohamed Lamine Benghebrid, Chefarzt, Facharzt für Neurologie und Geriatrie, Leiter der Stroke Unit der Helios Klinik Erlenbach
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Diese Zahlen kann Kerstin Schulte bestätigen. Sie ist Leitende Oberärztin für Neurologie und leitet die Stroke Unit der Rotkreuzklinik Wertheim, die ebenfalls insgesamt vier Betten umfasst. „In etwa 85 bis 90 Prozent der Fäll ist bei uns ein Blutgerinnsel die Ursache. In den restlichen Fällen ist ein Schlaganfall durch Hirnblutungen in Folge von geplatzten Gefäßen entstanden.“

Kerstin Schulte, Leitende Oberärztin für Neurologie, Stroke Unit an der Rotkreuzklinik Wertheim | Foto: Rotkreuzklinik Wertheim
  • Kerstin Schulte, Leitende Oberärztin für Neurologie, Stroke Unit an der Rotkreuzklinik Wertheim
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TRANSIT Stroke-Netzwerk
Die Erlenbacher Stroke Unit und die Wertheimer Stroke Unit sind beide an das TRANSIT (Transregionales Netzwerkt für Schlaganfall – Intervention mit Telemedizin) Stroke-Netzwerk unter Federführung der Universitätsklinik Würzburg angeschlossen. Neben Würzburg umfasst das Netzwerk noch Aschaffenburg, Bad Neustadt und Schweinfurt als übergeordnete Zentren. Durch dieses Netzwerk können Schlaganfall-Patienten rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche neurologisch betreut werden. Die neurologischen Fachärzte in Erlenbach kooperieren zudem mit der Neurologie und der Neurochirurgie im Klinikum Aschaffenburg und mit der Neurologie des Klinikums Hanau.

Symptome eines Schlaganfalls
Die Symptome für einen Schlaganfall sind mannigfaltig und ganz unterschiedlich. „Das können Sprachstörungen sein wie Silbendrehungen oder dass einem Worte nicht einfallen“, legt Kerstin Schulte dar. „Auch Gefühlsstörungen in Armen und Beinen sind möglich. Gefühlsstörungen können u. a. die Berührung und das Schmerz- oder auch das Temperaturempfinden betreffen. Manche Betroffenen haben das Gefühl, Ameisen laufen über Arme oder Beine. Sämtliche Lähmungserscheinungen in Armen, Beinen oder dem Gesicht können auftreten, die ganz unterschiedlich ausgeprägt sind. Weiterhin sind Seh- oder auch Koordinationsstörungen, so dass man beispielsweise eine Tasse nicht mehr an den Mund führen kann, möglich. Schwieriger wird es, wenn Patienten nur über Schwindel oder Kopfschmerzen klagen. In diesem Fall denken sie oft nicht an einen Schlaganfall und er wird dann leicht übersehen. In allen Fällen treten die Symptome wie der Name schon sagt schlagartig oder plötzlich auf.“ „Ein Schlaganfall äußert sich durch verschiedene Symptome“, ergänzt Dr. Benghebrid. „Das können Lähmungen sein, die meist auf eine Körperhälfte begrenzt sind. Auch Sprachstörungen, Sensibilitätsprobleme oder Gesichtslähmungen – ein hängender Mundwinkel beispielsweise – sind möglich. Der Betroffene kann Doppelbilder sehen oder Sehstörungen allgemeiner Art haben. Auch Gehstörungen wie unsicherer Gang oder nicht mehr richtig laufen können kommen vor. Schwindel kann ebenfalls ein Symptom für einen Schlaganfall sein. Allen Symptomen ist gemeinsam, dass sie schlagartig, plötzlich und akut auftreten.“

Handeln Sie sofort!

„Nur wenn die Symptome rechtzeitig erkannt werden, haben Betroffene eine Chance auf eine gute Behandlung, daher muss sofort gehandelt und der Rettungswagen geholt werden“, betont Dr. Benghebrid. „Ein Schlaganfall ist ein absoluter Notfall! Rufen Sie umgehend die 112 und äußern Sie den Verdacht, dass es sich um einen Schlaganfall handeln könnte!“ „Wenn Symptome auftauchen, sollte man auf keinen Fall warten“, fügt Kerstin Schulte hinzu. „Lassen Sie sich oder Ihren Angehörigen mit dem Rettungsdienst in die Klinik bringen! Fahren Sie auf keinen Fall selbst! Und bringen Sie eine Medikamentenliste mit den Dosierungen mit! Unsere Mitarbeiter in der Notaufnahme sind nach dem Manchester-Triage-System geschult und erkennen einen Schlaganfall. So wird wertvolle Zeit gewonnen.“

„Time is brain“
„Je schneller ein Schlaganfallpatient bei uns in der Stroke Unit ist, desto besser können wir ihm helfen“, sagen Kerstin Schulte und Dr. Benghebrid übereinstimmend. „Beim Schlaganfall wird das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Infolgedessen gehen in jeder Minute etwa 2 Millionen von Gehirnzellen unwiderruflich verloren. Daher ist Zeit unser wichtigster Faktor – ´time is brain´! Unser Ziel ist die möglichst rasche Verbesserung bzw. die Vermeidung einer Zunahme der Symptome, die in der ersten Krankheitsphase noch möglich ist. Ein sofortiger Therapiebeginn erhöht die Wahrscheinlichkeit eines besseren Behandlungsergebnisses.“

Behandlung ist möglich
„Die Behandlung eines Schlaganfalls ist möglich“, so Kerstin Schulte weiter. „Die Behandlung wird unterteilt in die Akuttherapie, die Sekundärprophylaxe (Schlaganfallvorbeugung) und die Therapie der Risikofaktoren“, sagt Dr. Benghebrid. „Zur Akuttherapie gehört die sogenannte Lysetherapie, bei der wir ein Medikament verabreichen, das durch Blutgerinnsel verursachte Gefäßverschlüsse auflöst.“ Diese Therapieform ist allerdings nur in den ersten viereinhalb Stunden nach Beginn der Symptomatik zugelassen und sinnvoll.

Lysetherapie und Thrombektomie
Zur Untersuchung gehört auch eine Computertomografie (CT). „Bei einer CT können wir im Falle eines Schlaganfalls schnellstens klären, ob dieser durch ein Blutgerinnsel in einem Hirngefäß oder eine Hirnblutung verursacht wurde“, verdeutlichen Dr. Benghebrid und Kerstin Schulte. „In einer CT-Angiographie suchen wir nach einem Gefäßverschluss. Wenn dieser vorliegt, erfolgt sofort die Verlegung nach Würzburg oder ein anderes geeignetes Zentrum. Die Spezialisten dort können dann eine sogenannte intraarterielle Thrombektomie mittels Katheter durchführen, den Verschluss öffnen und das Gerinnsel operativ aus dem Blutgefäß entfernen, allerdings ist nicht jeder Patient dafür geeignet.“ Diese Therapie ist in den ersten neun Stunden angezeigt, kann aber auch je nach den Umständen ein Zeitfenster bis zu 24 Stunden nach einem Schlaganfall umfassen.

Risikofaktoren
Das Risiko für einen Schlaganfall steigt beispielsweise bei Bluthochdruck, Cholesterinerhöhung, Diabetes oder Übergewicht. Das sind die wichtigsten Faktoren. Doch auch Rauchen, das die Gefäße verengt, oder übermäßiger Alkoholkonsum sind Risikofaktoren. Bei der Behandlung stehen daher eine gute Blutdruckeinstellung, wobei in den ersten 24 bis 48 Stunden nach einem Schlaganfall leicht erhöhte Blutdruckwerte sogar erwünscht sind, die Blutzuckereinstellung, die Behandlung von Infektionen und die Behandlung von Komplikationen (Krampfanfälle, erneute Schlaganfälle) im Vordergrund.

Beispiel einer Behandlung
So kann eine Schlaganfallbehandlung in Erlenbach aussehen: Vorstellung in der Notaufnahme wegen des Verdachts auf einen Schlaganfall. Anamnese/Untersuchung und Bildgebung CT, danach erfolgt die Aufnahme. Beim bestätigten Schlaganfall erfolgt die Aufnahme auf der Stroke Unit (Schlaganfalleinheit). Nach 2-3 Tagen: Verlegung auf Normalstation. Am Tag 3-4: Verlegung in die Akutgeriatrie (16 Tage Frühreha-Behandlung). Tag 20: Verlegung in die geriatrische Reha nach Miltenberg. Vorteile hierbei sind Kontinuität, Kompetenz, wenig Station und Klinikwechsel und vor allem die Heimatnähe.

Ursachen für einen Schlaganfall
Die Verstopfung einer Arterie kann eintreten durch eine Thrombose als lokale Gerinnselbildung oder durch eine Embolie (abgeschwemmtes Gerinnsel) aus dem Herzen. Eine Blutung im Gehirn kann entstehen durch vorgealterte Arterien als Folge eines Bluthochdrucks, durch Anomalien der Arterien bzw. Venen oder durch Veränderungen der Arterienwände.

Folgen eines Schlaganfalls
Die möglichen Folgen eines Schlaganfalls können gravierend sein. So sind eine unvollständige Halbseitenlähmung (Hemiparese) oder auch eine vollständige Halbseitenlähmung (Hemiplegie) möglich. Hier spielt die richtige Verhaltensweise bei der Rehabilitation eine große Rolle.
Auch eine Schluckstörung (Dysphagie), deren Ausprägung sehr individuell ist und davon abhängt, wo der Schlaganfall im Gehirn eingetreten ist, kann auftreten. Schluckstörungen sind oftmals schwer zu erkennen, daher wird in der Regel ein standardisierter Schluckversuch durchgeführt. Bei einer Schluckstörung besteht zudem die Gefahr einer Lungenentzündung, wenn Nahrungsreste oder Flüssigkeiten in die Luftröhre gelangen. Schließlich kann auch eine Sprachstörung (Aphasie) eintreten und bleiben. Mit einer Aphasie verändert sich die sprachliche Kommunikationsfähigkeit. Die Betroffenen haben Schwierigkeiten beim Sprechen, Verstehen, Schreiben und Lesen.

Was kann ich selbst tun?
Jeder kann selbst etwas zur Vorbeugung tun. Dazu gehört es, das eigene Risikoprofil zu optimieren und seinen Lebensstil mit Ernährung, Bewegung, dem Verzicht auf das Rauchen, einer regelmäßigen Blutdruckkontrolle und einer regelmäßigen Vorstellung beim Hausarzt zu verändern.

Selbsthilfegruppen in Obernburg-Eisenbach und in Miltenberg
Wer sich nach einem Schlaganfall mit anderen Betroffenen austauschen möchte, ist in einer Selbsthilfegruppe gut aufgehoben. Im Landkreis Miltenberg gibt es zwei Selbsthilfegruppen für Menschen, die einen Schlaganfall erlitten haben: Die Selbsthilfegruppe Schlaganfall in Obernburg-Eisenbach und die Selbsthilfe Intakt – Aphasie und Schlaganfall Untermain in Miltenberg.

Wertvolle Treffen
Waltraud Bernard ist Ansprechpartnerin der Gruppe in Obernburg-Eisenbach, die sich regelmäßig jeden ersten Montag im Monat um 14.30 Uhr in der Sport- und Kulturhalle in Eisenbach trifft. „Unsere Selbsthilfegruppe gibt es bereits seit 21 Jahren. Sie besteht aus Schlaganfall-Betroffenen aus dem ganzen Landkreis im Alter von 45 bis etwa 80 Jahren und deren Angehörigen. Meist kommen rund 20 bis 25 Personen zu unseren monatlichen Treffen, bei denen wir beispielsweise Übungen zum Gedächtnistraining machen. Auch Vorträge finden im Rahmen unserer Selbsthilfetreffen statt. Im Fall eines Schlaganfalls ist es wichtig, dass sich Betroffene austauschen und ihre Erfahrungen weitergeben können, dass sie auch aufgefangen und nicht alleine gelassen werden. Das macht unsere Treffen so wertvoll.“

Gruppe als Insel
Hanni Fleischhauer-Oppitz ist für die Gruppe in Miltenberg ansprechbar. „Bei den Treffen tauschen wir uns aus. Die Gruppe ist wie eine Insel, denn hier sind Menschen zusammen, die das Gleiche erlebt haben und sich gegenseitig Auftrieb und Kraft für den Alltag geben können.“

Wie erkenne ich einen Schlaganfall?

Der FAST-Test:
• Face (=Gesicht): Lächeln lassen.
Ist das Gesicht einseitig verzogen?
• Arms (=Arme): Arme gestreckt nach vorne halten lassen mit den Handflächen nach oben gedreht.
Ein Arm kann nicht angehoben werden, sinkt ab oder die Handfläche dreht sich?
• Speech (Sprechen/ Sprache): Satz nachsprechen lassen.
Ist sie/er dazu nicht in der Lage oder ist die Aussprache verwaschen?
• Time (Zeit): Sofort 112 anrufen.
Wann begann die Störung? Wann zuletzt ohne Störung gesehen?

Selbsthilfegruppen

  • Aphasie & Schlaganfall Untermain – Selbsthilfe Intakt

Kontakt: Hanni Fleischhauer-Oppitz, Tel. 0 93 76/99 88 91
Treffen: Monatlich an einem Montag ab 13:30 Uhr im Franziskushaus der Caritas Miltenberg, Maximilian-Kolbe-Saal, 63897 Miltenberg

  • Selbsthilfegruppe Schlaganfall

Kontakt: Waltraud Bernard, Tel. 0 60 22/3 11 65
E-Mail: w.bernard@gmx.de
Treffen: jeden 1. Montag im Monat um 14.30 Uhr in der Sport- und Kulturhalle Obernburg-Eisenbach,
Wiesentalstraße 50

Anita Geiß, Obernburg-Eisenbach:

Anita Geiß, Obernburg-Eisenbach | Foto: Andrea Kaller-Fichtmüller


„Ich habe im November 2010 einen Schlaganfall erlitten, als ich beruflich unterwegs war. Ich kann mich noch erinnern, dass ich meinen Wagen parkte, weil ich mich nicht wohl fühlte. Als ich dann ein paar Schritte lief, stolperte ich ohne Grund. Später fiel mir bei einer Kundin eine Kaffeetasse einfach aus der Hand. Da ich bereits zuvor eine so genannte transitorische ischämische Attacke (TIA), eine Durchblutungsstörung des Gehirns, hatte, dachte ich sofort an einen Schlaganfall und bat darum, den Notarzt zu rufen, was die Kundin auch tat. Ich kam zunächst nach Lohr, dann nach Würzburg und schließlich zur Reha nach Bad Wildungen, wo ich Fortschritte machte.
Bei meinem Schlaganfall war die linke Körperhälfte mit Lähmungen betroffen, die sich nicht mehr vollständig zurückgebildet haben. Mein Leben ist jetzt anders, da ich auf Hilfe angewiesen bin und zum Beispiel nicht mehr Autofahren kann, aber ich habe mich mit den Folgen abgefunden.
Ich rate jedem dazu, sich ein Netzwerk aus Familie und Freunden aufzubauen, solange man gesund ist und auf das man dann zurückgreifen kann. Denn man muss lernen, auch einmal um etwas zu bitten. Das ist nicht einfach.“

Robert Schüler, Großostheim:

Robert Schüler, Großostheim | Foto: Andrea Kaller-Fichtmüller


„Am 21. Juli dieses Jahres habe ich einen Schlaganfall erlitten. Ich war tags zuvor auf einem Geburtstag, wo ich schon früh ging, denn es war extrem heiß und ich fühlte mich schlecht. Als es am nächsten Tag nicht besser, sondern schlimmer wurde, fuhr mich meine Frau in die Klinik Erlenbach. Dort war mein Blutdruck viel zu hoch. Allerdings gingen die Ärzte von einem Herzinfarkt aus und behandelten entsprechend. Am darauffolgenden Morgen hatte ich schlaganfalltypische Symptome wie Wortfindungsstörungen und konnte meinen linken Fuß nicht bewegen. Da die Probleme auch nach einer dann erfolgten komplizierten Herz-OP, bei der mir mehrere Stents gesetzt wurden, nicht weggingen, wurde ein CT gemacht, auf dem man zwei Schlaganfälle feststellte.
Dass es mir heute schon wieder so gut geht und ich auch wieder arbeiten kann, empfinde ich als ein Geschenk. Ich hatte einfach Glück, dass es mich nicht so stark erwischt hat. Ich treibe jetzt regelmäßig Sport mit Nordic Walking und Schwimmen, habe meine Ernährung umgestellt und gelernt, umzudenken.
Ich rate jedem, die typischen Symptome nicht zu verkennen und sofort zu reagieren und einen Rettungswagen zu rufen, denn bei einem Schlaganfall zählt jede Minute.“

Autor:

Andrea Kaller-Fichtmüller aus Miltenberg

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