Heute schlecht geschlafen?
Buchtipp: Deutschland schläft schlecht - Wie Schlafmnagel uns alle krank macht und was Sie dagegen tun können
Laut Weltgesundheitsorganisation gehört Schlafmangel zu den größten Gesundheitsgefahren des 21. Jahrhunderts. Noch immer gilt für viele: Wer wenig schläft, ist besonders leistungsstark. Dabei ist Schlaf laut Prof. Dr. Ingo Fietze «ein potenzieller Verstärker der menschlichen Leistungskraft. Trotz hoher medialer Aufmerksamkeit und entsprechender Studien wird schlechter Schlaf als Risikofaktor für die eigene Gesundheit, den Arbeitsplatz und die Gesellschaft noch immer völlig unterschätzt.».
Bei Menschen mit regelmäßigen Schlafstörungen bekommt der Begriff «schlaftrunken» eine wortwörtliche Bedeutung. Der Schweizer Chronobiologe Christian Cajochen von der Universität Basel stellte fest: «Wer zehn Nächte hintereinander nur sechs Stunden schläft, befindet sich, was Leistungsvermögen, Reaktionsgeschwindigkeit, Gedächtnis und Urteilskraft angeht, in einem Zustand, als hätte er ein Promille Alkohol im Blut.» Neben übermäßigem Konsum von Alkohol, Nikotin, Medikamenten, falscher Ernährung oder Bewegungsmangel ist Stress einer der Hauptauslöser für schlechten Schlaf.
Nur noch eben kurz die E-Mails abrufen, ein paar Bilder auf Instagram anschauen und die WhatsApp-Nachrichten des Tages beantworten – wer das kurz vor dem Schlafengehen erledigt, erschwert sich das Einschlafen erheblich. Zum einen reagiert das Nervensystem auf die blauen Lichtwellen der technischen Geräte besonders sensibel, zum anderen verhindern die intensive und zumeist aufregende Beschäftigung mit den Inhalten sowie das Gefühl ständiger Erreichbarkeit einen entspannten Schlaf. Im Bett haben Smartphone, Laptop und Tablet nichts zu suchen.
«Schlaf ist das einzig Effektive, was man tun kann, um das Gehirn zu resetten», erklärt Fietze. Vergegenwärtigt man sich das intensive Leben unserer Zeit, wird schnell deutlich, dass unser Gehirn viel mehr Informationen und Eindrücke verarbeiten muss, als noch die Menschen vor 500 Jahren. Um nützliche Informationen zu speichern, sich von unnützen zu trennen und Platz für neue Informationen zu schaffen, braucht das Gehirn zwischen den Wachphasen eine Pause. Im Schlaf regeneriert es sich, formiert das Nervennetzwerk und die Mikrostruktur neu.
Der Schlafmediziner Ingo Fietze teilt nicht nur Wissenswertes rund um das Thema Schlaf, vielmehr gibt er Denkanstöße, die über individuelle Schlafstörungen hinausgehen. Er lenkt den Blick auf unsere Gesellschaft, die sogar den Schlaf optimieren und effizienter gestalten will. Sein Appell: Guter Schlaf muss den gleichen Stellenwert wie Sport und gesunde Ernährung haben.
Erschienen ist der Ratgeber von Prof. Dr. Ingo Fietze im rororo Verlag (ISBN 978-3-499-00221-2) und kostet 10 € (auch als eBook erhältlich).
Autor:Hanne Rüttiger aus Miltenberg |
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