Blühende Selbsthilfelandschaften im Landkreis Miltenberg
„Mit Selbsthilfe wieder aufblühen“ – dieses Motto stand über dem Selbsthilfetag des Landkreises Miltenberg, der am Samstag, 4. Juni 2016, gemeinsam mit dem Informationsstand zur Organspende in Miltenberg stattfand. Die Organisatoren hatten einen Bund mit Petrus geschlossen: Fast vier Stunden lang blieb es trotz schlechter Wetteraussichten trocken, so dass auch zahlreiche Besucherinnen und Besucher ihren Weg in die Innenstadt fanden und die Stände besuchten.
Für die Selbsthilfegruppen verglichen deren Sprecher Matthias Grimm und Susanne Hembt (Landratsamt) die Selbsthilfe mit Baustellen, die auf dem Lebensweg bisweilen aufgerissen, anschließend aber wieder begrünt werden. Eine starke ehrenamtliche Solidargemeinschaft gebe Betroffenen Halt, um nicht von den Stürmen des Lebens weggespült zu werden, sagte Matthias Grimm. Gegenseitige Motivation helfe – ähnlich Landschaftsgärtnern, die eine riesige Fläche neu begrünen. „Im Landkreis Miltenberg sind auf diese Weise in den vergangenen Jahrzehnten viele prachtvolle Gärten und Hänge entstanden“, formulierte Grimm, „über 60 Selbsthilfegruppen prägen unser Landschaftsbild.“ Mit den Aktionen und dem Selbsthilfetag wolle man den Selbsthilfegedanken weiter verbreiten wie Samenkörner, die aufblühen, ergänzte Susanne Hembt. Für die langjährige Unterstützung dankten Hembt und Grimm den Verantwortlichen der Politik, der Krankenkassen, der Banken sowie allen, die der Selbsthilfe zugewandt sind. Sie überreichten anschließend Blumentöpfe als Zeichen des Danks.
Für stellvertretenden Landrat Thomas Zöller bereichern die Selbsthilfegruppen mit ihrem Erfahrungsschatz die Region. „Hier kann ich solidarische Hilfe von Mensch zu Mensch erfahren, denn jede und jeder ist betroffen und weiß, wovon gesprochen wird“, sagte Zöller und dankte allen, die zur Schaffung einer blühenden Selbsthilfelandschaft beitragen – allen voran den beiden Sprechern des Arbeitskreises „Selbsthilfe und Gesundheit“, Matthias Grimm und Jessica Wolf. Stellvertretend für die Förderer erwähnte Zöller die Sparkasse Miltenberg-Obernburg, für die der Bezirksdirektor der Region Süd, Horst Rosenberger, der Eröffnung beiwohnte. Zöller appellierte angesichts des Informationsstands zur Organspende auch an alle Bürgerinnen und Bürger, sich einen Organspenderausweis ausstellen zu lassen und sich bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei registrieren zu lassen. Er selbst habe bereits seit 1997 einen Organspenderausweis, verriet Zöller. Er unternahm anschließend einen Rundgang durch die elf Informationsstände und konnte am Stand des Kreuzbunds mit einer Rauschbrille nachvollziehen, dass man mit über einem Promille Blutalkohol seine Umgebung nicht mehr richtig wahrnehmen und keinesfalls Auto fahren kann.
Auch die Organisatoren des Stands zur Organspende in der Nähe des „Riesen“ konnten sich am Samstag nicht über mangelnde Resonanz beschweren. Mittels Rosen, die an Passantinnen und Passanten verteilt wurden, kam Susanne Meidel (Gesundheitsamt) mit vielen Menschen ins Gespräch und verdeutlichte die Wichtigkeit, sich einen Spenderausweis ausstellen zu lassen. Hier ist noch viel Luft nach oben, denn nach Worten des stellvertretenden Landrats Thomas Zöller besitzen lediglich 35 Prozent der Deutschen einen solchen Ausweis – zurzeit stehen aber über 10.000 Menschen auf der Warteliste für eine Transplantation.
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