Apothekenmuseum
Arzneipflanzenvortrag im Apothekenmuseum
Am Freitag, den 20. Mai hielt die Diplombiologin, Kräuter- und Aromaexpertin Dr. Elke Puchtler von der "Forschergruppe Klostermedizin" an der Universität Würzburg im Apothekenmuseum Miltenberg einen Vortrag zur Arzneipflanze Lavendel. Sie eröffnete Ihre Ausführungen mit einem Blick auf die Geschichte des Lavendels als Heilpflanze von der Antike bis heute und zeigte speziell auf, welche Indikationen der Lavendel in der jeweiligen Epoche hatte. Schon früh wurde die positive Wirkung des Lavendelöls bei Verbrennungen und Verletzungen der Haut sowie die innerliche Anwendung gegen Angstzustände und Schlafstörungen heraus gestellt. Im zweiten Teil ihres Vortrages wurden die verschiedenen Lavendelarten im Erscheinungsbild und ihren Inhaltsstoffen vorgestellt: Lavendel ist nicht gleich Lavendel! So haben der beliebte Schopflavendel, der echte Lavendel (Lavandula angustifolia) oder die Züchtung Lavandin als Hybridlavendel sehr große Unterschiede in der Zusammensetzung der Inhaltsstoffe. Als Wissenschaftlerin konnte Frau Dr. Puchtler die neuesten Erkenntnisse über die chemischen Bestandteile und auch die neuen klinischen Studien zu den Wirkungen im menschlichen Körper erläutern.
Überraschend für die Zuhörer waren die Aussagen, dass auf den bekannten großen Lavendelfeldern der Provence nicht der echte Lavendel sondern ein Hybridlavendel wächst, der primär für die Parfüm- und Waschmittelindustrie angebaut wird. Der echte Lavendel, der mit den wertvollen Inhaltsstoffen als Arzneimittel verwendet wird, wächst in Bergregionen über 800 Höhenmetern. Die wild wachsenden Pflanzen zu ernten ist natürlich mühsamer und dies rechtfertigt auch einen höheren Preis.
Dr. Puchtler empfahl dringend, auf die genauen Angaben zu Herkunft und Qualität zu achten und sprach sich gegen das häufig angebotene synthetische Lavendelöl aus.
Ebenfalls überraschend für die Besucher des Vortrags war zum Schluss Ihre Aussage, dass der Lavendel heute in größerer Menge und sehr guter Qualität für den medizinischen Bereich aus Bulgarien stammt, es mittlerweile aber sogar Anbaugebiete für den echten Lavendel in Deutschland gibt.
Der mit vielen Bildern ergänzte Vortrag von Dr. Elke Puchtler brachte den Zuhörern im Apothekenmuseum viele neue Erkenntnisse und wurde mit großem Beifall aufgenommen.
Autor:Karl Enk aus Miltenberg |
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