Sommer ade, Herbst juchhe!
Willkommen im Herbst!
Wo ist denn der Sommer hin? Die heißen Tage sind schon lange passé, das nasskalte Wetter hat Einzug gehalten. Der Herbst zeigt sich derzeit nicht gerade von seiner schönsten Seite. Dabei hat die goldene Jahreszeit sooo viel zu bieten!
Strahlende Farbenpracht
Jetzt leuchtet es wieder in der Natur! Die Bäume ziehen ihr schönstes Herbstkleid an und schmücken sich mit tausenden bunter Blätter. Sie strahlen in gelb oder gold, orange oder ocker und natürlich in allen Rottönen, die man sich vorstellen kann. Das ist eine strahlende Farbenpracht, die einfach gute Laune macht!
Ende des Gartenjahres
Im Herbst geht das Gartenjahr zu Ende. Noch gibt es viele bunte Blumen, die den Garten schmücken und das Auge des Betrachters erfreuen, doch die Hobbygärtner bereiten ihre Beete bereits auf die kühlere Jahreszeit vor. Und da gibt es allerhand zu tun!
Kürbisse zum Gruseln
Herbstzeit, das ist Halloween! Auch wenn es noch einige Wochen dauert, bis es wieder heißt „Süßes oder Saures“ – die Kürbisse sind schon in Hab-Acht-Stellung und warten auf die Schnitzer, die ihnen die Bäuche aushöhlen und lustige oder gruselige Fratzen in ihre Schale schneiden.
Erntedankfest
Herbst ist vor allem die Zeit der Ernte. Jetzt schenkt uns die Natur eine reiche Fülle an Obst und Gemüse. Was wir ausgesät, gehegt und gepflegt haben, ist den Sommer über gewachsen und jetzt zur Reife gelangt. Höchste Zeit, dafür Danke zu sagen!
So schön ist die goldene Jahreszeit
Erntedank feiern schon die ganz Kleinen. In der Katholischen Kindertagesstätte Kunterbunt in Dorfprozelten sind Kindergartenleiterin Silke Siebold und ihr Team schon seit geraumer Zeit zugange. Sie bereiten sich mit den Kindern auf Erntedank vor.
Naturbeobachtungen
„Wir starten mit Naturbeobachtungen“, erzählt Silke Siebold. „Wir stellen den Kindern Fragen wie beispielsweise ´Was passiert jetzt draußen in der Natur? Wie verändern sich die Blätter an den Bäumen? Wie ist die Luft?´ Durch die Beobachtungen nehmen die Kinder das Obst, das an den Bäumen hängt, viel bewusster wahr und können zum Beispiel dabei zusehen, wie Pflaumen vom Baum fallen. Sie schauen genau hin, wenn in den Weinbergen unserer Gemeinde die Traubenlese beginnt, und wollen natürlich wissen, was mit den Trauben gemacht wird. Das Aufkehren der bunten Blätter und Sammeln der vielen Nüsse, die bei uns im Hof von den Bäumen fallen, macht den Kids besonders viel Spaß. Mit Hilfe von Holzstücken und Steinen knacken sie dann die Nüsse und können sie essen.“
Leckere Gemüsesuppe
Die größeren Kinder haben von zuhause Obst und Gemüse mitgebracht. „Aus dem Gemüse kochen wir eine Suppe“, berichten die Jungs und Mädchen stolz. „Dazu putzen wir das Gemüse und dann schneiden wir es ganz klein. Da nehmen wir Karotten und Kohlrabi. Aber auch Kartoffeln und Paprika. Die Suppe wird bestimmt superlecker.
Danke für die guten Gaben
Das Suppenkochen führt die Kinder ganz spielerisch zum Erntedank hin. „Erntedank ist so wie Kochen“, wissen sie. „Der liebe Gott lässt zuerst das Gemüse aus den Kernen wachsen. Es braucht Wasser aus den Regenwolken dazu, Sonne und Erde. Das Gemüse können wir dann ernten und daraus Suppe kochen. Für alle guten Gaben und alles, was wir zu essen haben, sagen wir ´Danke, lieber Gott´. Er freut sich bestimmt darüber!“
Erntedanktanz
Auch die Jüngsten in der Kindertagesstätte erleben Erntedank. „Mit den Krippenkindern waren wir draußen unterwegs, haben Äpfel aufgelesen und daraus Apfelmus gekocht.“ Zum gemeinsamen Frühstück singen die Erzieherinnen mit den Kleinen ein Lied. Im anschließenden Bewegungsspiel lassen die Kinder Blätter fallen und spielen mit bunten Tüchern.
Für alle Kinder gibt es zum Abschluss des Themas eine Feier im Turnraum mit einem kleinen Erntedankaltar. „Wir danken Gott für die Gaben, singen Lieder und die Kinder führen ihren Erntedanktanz auf, für den sie eifrig geübt haben.“
Erntedank feiern schon die ganz Kleinen
Auch in der Kindertagesstätte FantasieReich für Kinder St. Johannes in Leidersbach sind Kindergartenleiterin Dagmar Schnee, Sozialpädagogin Rebecca Lang und Erzieherin Angelika Zobel schon seit geraumer Zeit zugange und bereiten sich mit den Kindern auf Erntedank vor.
Samenratespiel für groß und klein
„Dazu haben wir beispielsweise im Außenbereich unserer Einrichtung ein Samenratespiel aufgebaut“, berichten die drei. „Die Kinder können ja noch nicht lesen. So sind die kleinen Tafeln, auf denen wir einige Samenkörner der betreffenden Frucht aufgeklebt haben, ganz schön knifflig und nicht einfach zu erraten. Manche ähneln sich auch sehr. Für die Mamas und Papas stehen die Namen dabei, aber ein großer Same ist sozusagen der ´Hauptpreis´. Wir sind schon gespannt, wer errät, um welche Frucht es sich hierbei handelt.“ An Erntedank können die Kinder dann in den bereitgestellten Körbchen vor den Samenratetafeln die erratene Frucht hineinlegen.
Apfelwoche mit Apfelmassage
Zum Thema Erntedank hat das Team der Kindertagesstätte auch eine Apfelwoche veranstaltet, „denn unser Erntedankthema in diesem Jahr war der Apfel“, sagen Dagmar Schnee und Rebecca Lang. „Wir haben verschiedene Stationen aufgebaut mit Bilderbüchern über Äpfel, einer Apfelmassage und einem Puppen-Theater ´Kasperl und der Apfel´. Natürlich haben wir auch Äpfel geerntet und daraus Apfelmus gekocht, Apfelchips im Dörrautomaten hergestellt, Apfelküchle gebacken und noch Apfelsaft gepresst. Den Kindern hat das gut gefallen.“
Großes Suppenfest
Die Kinder selbst sind sehr aktiv und schnippeln schon morgens, wenn sie in die Einrichtung kommen, eifrig Gemüse. „Wir schneiden den Broccoli, Karotten und Blumenkohl“, erzählen sie begeistert. „Das frieren die Erzieherinnen ein. Bald kochen wir daraus eine Suppe für unser Suppenfest. Wir dürfen immer zuerst probieren. Die schmeckt ganz lecker!“ Das Suppenfest wird auf dem Spielplatz der Kindertagesstätte gefeiert. „Wir laden unsere Mamas und Papas, Omas, Opas, unsere Geschwister und sogar die Nachbarn ein“, wissen die Kinder. „Zusammen zu feiern macht viel Spaß!“
Spielerisch Erntedank erfahren
Worum es beim Erntedank geht, erfahren die Kinder dabei auf spielerische Weise: „Das Gemüse kommt aus der Erde. Da sät man Körner und gießt sie. Wenn die Sonne scheint, dann wächst bald etwas. Das ist dann Gemüse, das man ernten kann und dafür danken wir dem lieben Gott. Wir singen ihm im Erntedankgottesdienst ein Lied, das heißt ´Danke für alle guten Gaben´. Darüber freut sich Gott bestimmt.“
Kellerfreunde Schneeberg
Im Herbst gibt es für die Kellerfreunde Schneeberg besonders viel zu tun. Der Verein, der sich für die Pflege und den Erhalt der historischen Schneeberger Gewölbekeller einsetzt und sich die Bewahrung der örtlichen Moscht-Tradition, wie sie über Jahrhunderte gelebt wurde und teilweise immer noch wird, und der Streuobstwiesen auf die Fahnen geschrieben hat, bündelt jetzt zur Erntezeit viele helfende Hände.
Apfelernte als Event
„Da geht es natürlich zunächst einmal um die Apfelernte“, berichtet Jürgen Kuhn, der erste Vorsitzende. „Dieses Jahr gibt es zwar weniger Äpfel, das heißt aber nicht, dass weniger zu tun wäre. Wir sammeln die Äpfel von den Streuobstwiesen und bereiten sie zum Keltern vor. Die Apfelernte ist ein richtiges Event geworden. Unsere Helfer kommen aus allen Generationen, kleine Kinder bis 80-jährige Senioren.“ Neben Äpfeln von den Schneeberger Streuobstwiesen haben die Kellerfreunde in diesem Jahr schon zum dritten Mal im Rauch-Zoo in Freudenberg geerntet. „Das ist gut für beide Seiten, denn die Tiere dürfen nicht so viel Fallobst fressen und was wir ernten, fällt schon nicht herunter.“
Streuobstwiesen problematisch
Die Streuobstwiesen in Schneeberg sind nicht ganz unproblematisch. „Das Problem ist der teilweise alte Baumbestand“, so Jürgen Kuhn. „Die Erträge gehen zurück. Wir haben neue Bäume gesetzt, aber die Bewässerung ist nicht einfach. Im engen Tal geht es zwar, doch die Bewässerung an Hanglagen ist problematisch. Hier merken wir wahrscheinlich schon die Auswirkungen des Klimawandels, denn vor ein paar Jahren musste nach der Anpflanzung von jungen Bäumen noch nicht so viel zugegossen werden.“
Natürliche Mostzusätze
Sind die Äpfel erst einmal geerntet, geht es ans Keltern. „Das machen wir in Gottersdorf bei Elmar Link.“ Dem im Anschluss aus dem Apfelsaft entstehenden Most setzen die Kellerfreunde teilweise verschiedene natürliche Zusätze bei, um im Geschmack zu variieren. „Mit Zusatz von Birnensaft beispielsweise schmeckt der Most milder. Setzt man den Saft von Speierlingen zu, führt das zu einer feinen Säure.“ Die Früchte für die Zusätze ernten die Schneeberger ebenfalls selbst. „Bei den Birnen haben wir die Schweizer Wasserbirnen, die Speierlinge, die Miniäpfel, ernten wir in Laudenbach bei unseren Freunden vom dortigen Obst- und Gartenbauverein, mit denen uns eine enge Freundschaft verbindet.“
Noch viel zu tun
Und auch Quitten werden von den Kellerfreunden Schneeberg jetzt im Herbst geerntet. „Quitten sind eine alte, traditionelle Obstsorte, deren Verarbeitung jedoch viel Mühe macht“, weiß Jürgen Kuhn. „Wenn sie kalt gepresst werden, ergeben sie fast so viel Brühe wie Äpfel. Daraus lassen sich hervorragende Liköre oder Gelees herstellen. Viele Leute bieten uns ihre Quittenbäume an, um sie zu ernten und zu keltern. Im Gegenzug bekommen sie von uns dann den gepressten Saft. Die aufwändige Ernte und Verarbeitung der Quitten will niemand mehr machen. Es gibt also noch viel zu tun!“
Erster Preis „Streuobst-Vielfalt“
Beim Obst- und Gartenbauverein Großwallstadt gibt es jetzt im Herbst viel zu tun. Der erste Vorsitzende Berthold Haas und seine Vorstandskollegen Josef Schüßler, Wolfgang Vogel und Stefan Scherer sorgen mit den anderen rund 120 Vereinsmitgliedern für insgesamt vier Streuobstwiesen der Gemeinde. „Zur Kirchweih haben wir rund 20 Zentner Äpfel, die wir zuvor geerntet haben, mit unserer vereinseigenen Apfelkelter gepresst und den Apfelsaft frisch ausgeschenkt und verkauft.“ Doch allein mit der Apfelernte lässt es der Verein nicht bewenden. „Wir machen viele Aktionen zum Thema Streuobst. So haben wir in diesem Jahr Ferienspiele veranstaltet, bei denen die Kinder Apfelbäume setzen konnten. Darüber hinaus haben wir beim Wettbewerb ´Streuobst-Vielfalt – beiß rein!´ mitgemacht, dessen Ziel es ist, Kindern den Wert der Streuobstwiesen verständlich, erleb- und begreifbar zu machen und sie für altes Wissen rund um das Streuobst zu begeistern. Der erste Preis war unser Lohn für die vielfältigen Aktionen, die wir dazu durchgeführt haben.“
Passionierte Hobbygärtner
Die Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins sind alle passionierte Hobbygärtner, die in ihrem eigenen Garten so allerlei anbauen. „Jetzt im Herbst ist Erntezeit und wir können die Früchte unserer Arbeit einfahren“, legen Berthold Haas, Josef Schüßler, Wolfgang Vogel und Stefan Scherer dar. „Zuerst sind Salate dran, dann folgen Tomaten, Kürbisse, Zucchini oder Bohnen. Je nach Wetterlage wird das Gemüse auch noch stehen gelassen. Was nicht geerntet wird, wird umgegraben und düngt auf natürliche Weise. Ebenfalls geerntet wird Obst wie Äpfel und Birnen oder auch Nüsse. Die Haselnüsse sind schon in der Lagerung, Maronen und Walnüsse müssen nun von den Bäumen.“ Die Vorbereitungen für den Winter und das nächste Gartenjahr werden bereits in Angriff genommen. „Feldsalat kann jetzt noch ausgesät werden, um im Winter frisch auf dem Tisch zu landen. Knoblauch wird gesteckt und die Blumenknollen müssen vergraben werden, damit sie rechtzeitig im Frühjahr blühen. Krokusse beispielsweise sind eine der ersten Nahrungsquellen für Bienen nach dem Winter.“
Naturschutz wichtig
Bienen und andere Insekten spielen bei den Hobbygärtnern eine große Rolle: „Uns ist der Naturschutz wichtig. Wenn denn unbedingt gespritzt werden muss, dann machen wir das mit Schachtelhalm oder Brennnesseln.“ Dass Regenwasser zur Bewässerung eingesetzt wird, versteht sich fast von selbst. Insektenhotels sind bereits in vielen Gärten der Hobbygärtner zu finden, um den Nützlingen ein Zuhause zu bieten. Und zu guter Letzt wird auch noch an die Vögel gedacht: „Jetzt im Herbst“, verraten die vier Hobbygärtner, „ist die Zeit gekommen, um die Nistkästen zu säubern, damit die Vögel im nächsten Jahr wieder darin ihre Nester bauen. Wir haben noch viel zu tun!“
Autor:Andrea Kaller-Fichtmüller aus Miltenberg |
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