IBAN und BIC – die neuen Schreckensgestalten?
Haben auch Sie Angst vor dem Zahlensalat oder Zahlendrehern bei IBAN und BIC?
Keine Sorge, so schlimm ist SEPA (Single Euro Payments Area) d. h. einheitlicher Euro-Zahlungsverkehrsraum gar nicht. Zwar sind die neuen IBAN-Nummern (internationale Bankkontonummern) mit 22 Stellen tatsächlich fast dreimal so lang wie bisherige Kontonummern, aber wenn man erst verstanden hat, wie sich die Zahlenreihen zusammensetzen, kann man sich diese sogar relativ leicht merken. Aber von Anfang an: SEPA ist keine neue Erfindung, sondern einfach die Weiterführung eines gemeinschaftlichen Europas mit einheitlichen Zahlungsbedingungen und ein Bekenntnis zur gemeinsamen Eurowährung. Die neuen einheitlichen Verfahren sind für Euro-Zahlungen in den 28 EU-Staaten, Island, Liechtenstein, Norwegen sowie Monaco und der Schweiz nutzbar.
SEPA braucht IBAN und BIC
Mit der Umsetzung von SEPA rückt die Verwendung von IBAN und BIC immer mehr in den Vordergrund. Beim Zahlverfahren mit SEPA sind zukünftig für die Kontoadressierung die internationale Bankkontonummer (IBAN) und die internationale Bankleitzahl (BIC) anzugeben.
Die IBAN besteht aus
- einem Länderkennzeichen – für Deutschland ist das DE
- einer zweistelligen Prüfziffer
- der achtstelligen Bankleitzahl
- der zehnstelligen Kontonummer
Sollte Ihre Kontonummer z. B. nur 7 Stellen haben, so müssen Sie die Zahlen rechts beginnend eintragen und die leeren Stellen jeweils mit einer 0 füllen.
Die IBAN ist je nach Land unterschiedlich lang (in Deutschland hat sie immer 22 Stellen), vom Prinzip her aber immer gleich aufgebaut: Sie besteht aus einem internationalen Teil, der sich aus einem Länderkennzeichen und einer Prüfziffer zusammensetzt, und einem nationalen Teil, der individuelle Kontodetails enthält. In Deutschland sind das die Bankleitzahl und die Kontonummer.
Die BIC (Business Identifier Code) identifiziert Kreditinstitute weltweit und ist entweder acht- oder elfstellig. Das ist ein international standardisierter Bank-Code, vergleichbar mit der Bankleitzahl in Deutschland.
Wo finde ich IBAN und BIC?
Wenn Sie eine Überweisung tätigen, sollten Sie IBAN und BIC den Geschäftspapieren Ihres Vertragspartners entnehmen. Meist sind diese Nummern auf der Rechnung oder dem Briefkopf aufgedruckt. Sind sie dort nicht angegeben, müssen Sie diese erfragen.
Soll Geld auf Ihr Konto fließen, müssen Sie Ihrerseits Ihre IBAN und BIC angeben. Sie finden diese auf Ihrem Kontoauszug. Auch im Online-Banking, etwa unter „Meine Daten“ oder „Kontodetails“, je nachdem wie dieser Bereich bei Ihrer Bank heißt, können Sie IBAN und BIC finden.
SEPA bekommt Fristverlängerung
„Die EU-Kommission in Brüssel will die Übergangsfrist für das europäische Zahlungssystem SEPA um sechs Monate verlängern, da sie glauben, dass einige Länder in der Eurozone Ihre Hausaufgaben noch nicht richtig gemacht haben. Für die Wirtschaft und die Banken ist diese Übergangsfrist ein riesiger Aufwand. Wir hätten diese Frist nicht gebraucht, da wir uns in den Gesprächen mit unseren Kunden und intern intensiv mit der Umstellung befasst haben“, so Thomas Feußner, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Miltenberg-Obernburg.
Das gilt für Vereine und Firmen
Unternehmen müssen ihre Buchungssoftware für SEPA umstellen und die Bankverbindungen ihrer Kunden für Lastschriften mit IBAN und BIC erfassen. Ähnliches gilt für Vereine. Zudem müssen sie sich bei der Bundesbank eine sogenannte Gläubiger-ID besorgen - eine Nummer, mit der sie als Gläubiger im Zahlungsverkehr eindeutig identifiziert werden können. Für neue Einzugsermächtigungen müssen Sie sich dann auch entsprechende neue SEPA-Mandate ausstellen lassen.
Was hätte passieren können?
Wäre SEPA zum 1. Februar eingeführt worden, hätten ohne Umstellung beispielsweise Vereine keine Beiträge einziehen können; möglicherweise wären Gehälter nicht ausgezahlt oder Rechnungen von Lieferanten nicht mehr beglichen worden. Dadurch hätten Liquiditätsengpässe entstehen können. Große Teile des Zahlungsverkehrs wären dann nicht mehr reibungslos gelaufen. "Dies ist der einzige Weg, wie wir die konkrete Gefahr von Zahlungsunterbrechungen und nachteiligen Folgen für einzelne Verbraucher und insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen bannen können", begründete EU-Binnenmarktkommissar Barnier den Terminaufschub.
Was heißt das für Privatkunden?
Für Privatpersonen ändert sich durch die Verschiebung nichts. Sie können die alte Kontonummer und Bankleitzahl bis Ende Januar 2016 noch nutzen. Ihre Daten werden bis dahin bei Banken und Sparkassen automatisch in die SEPA-Daten umgerechnet.
Vorteil von SEPA
Im europäischen Zahlungsverkehr gibt es auch künftig einheitliche Regelungen für Überweisungen und Lastschriften. Das bedeutet, es gibt dann in Europa keine Auslandsüberweisungen mehr. Sie können also zum Beispiel ohne Probleme die Miete für Ihre Ferienwohnung in Spanien überweisen. Die Welt wächst immer mehr zusammen und die virtuelle Vernetzung im Internet wird ja bekanntlich auch immer stärker. Mit SEPA können Sie die in einem anderen EU-Land gekaufte Ware ganz einfach bezahlen.
Thomas Feußner: „Wir haben mit 1500 unserer Kunden gesprochen und festgestellt, dass 95 Prozent bereits umgestellt haben. Allerdings muss man sagen, dass die Umstellung für Vereine, die vor allem von ehrenamtlichen Helfern geleitet werden, doch sehr zeitaufwändig ist, da hier alle Mitglieder die neue IBAN Nummer angeben müssen.“
Weitere Informationen zu SEPA erfahren Sie bei:
Sparkasse Miltenberg-Obernburg
www.s-mil.de
oder
Raiffeisen-Volksbank e.G. Miltenberg-Obernburg
www.rvbmil.de
oder die Hotline:
Montag bis Freitag von 8 – 18 Uhr Tel. 09371-504800
L.S.
Autor:Liane Schwab aus Miltenberg |
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