Ministerbesuch
Zusagen des Bundesverkehrsministers für Stärkung der Schiene im Landkreis Miltenberg
„Macht weiter so“ – mit diesen Worten hat sich Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer am Dienstagmorgen, 16.07.2019 aus Miltenberg verabschiedet. Er zeigte sich sichtlich beeindruckt von den gemeinsamen Anstrengungen der Akteure vor Ort, die Mobilität mit Schwerpunkt auf dem öffentlichen Personennahverkehr voranzubringen.
Empfangen wurde Scheuer, der gemeinsam vom Bundestagsabgeordneten Alexander Hoffmann und Landrat Jens Marco Scherf eingeladen worden war, am Bahnhof Miltenberg von Hoffmann, Scherf und dem Geschäftsführer der Westfrankenbahn, Denis Kollai, sowie von Miltenbergs Bürgermeister Helmut Demel. Sie zeigten dem Bundesverkehrsminister, was möglich ist, wenn die parteiübergreifende Zusammenarbeit vor Ort funktioniert mit der entsprechenden Unterstützung durch Land und Bund.
Landrat Jens Marco Scherf belegte anhand der wirtschaftlichen Situation die hohe Bedeutung der Mobilität im Allgemeinen für die Kreisentwicklung und der Schiene im Besonderen in Ergänzung zur Straße: „Über 53.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Landkreis sowie die Rekordzahl von 43.000 Sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen im Landkreis Miltenberg bedeuten täglich 23.000 Pendler*innen aus dem Landkreis Miltenberg heraus und 13.000 Einpendler*innen, vor allem auf der Verkehrsachse nach Aschaffenburg und Frankfurt-Rhein-Main. Neben der B469 Richtung FrankfurtRheinMain kommt hier gerade der Maintalbahn von Miltenberg Richtung Aschaffenburg eine große Bedeutung zu!“ Landrat Scherf belegte dies anhand von weiteren Zahlen: Mit fast 4.000 Fahrgästen ist der Bahnhof Miltenberg der viertwichtigste Bahnhof Unterfrankens, die Maintalbahn hat fast 8.000 Fahrgäste täglich und eine sehr dichte Abfolge von Bahnhöfen. Beim Gespräch mit dem Bundesverkehrsminister erhielten Landrat Scherf, Bürgermeister Demel, Geschäftsführer Kollai und Bundestagsabgeordneter Hoffmann konkrete Zusagen:
Nachdem fast alle Stationen im Landkreis stufen- oder barrierefrei sind, und laut Kollai auch die Planung der Maßnahmen in Kleinwallstadt und Obernburg-Elsenfeld im Zukunftsinvestitionsprogramm des Bundes (ZIP) enthalten seien, ist der Fokus nun auf dem zentralen Bahnhof in Miltenberg. Bürgermeister Helmut Demel freut sich über 7,9 Millionen € für den barrierefreien Umbau des Miltenberger Bahnhofs. Die nicht zuwendungsfähigen Kosten – geschätzt knapp unter 600.000 Euro – wollen sich Westfrankenbahn und Stadt Miltenberg teilen. Das in Miltenberg investierte Geld ist gut angelegt, denn in der Kreisstadt werden unter anderem drei Bahnsteige erneuert und erhöht sowie mit taktilen Leitsystemen und einer umweltfreundlichen LED-Beleuchtung ausgestattet. Dass die Bahnsteige mit Aufzügen erreichbar sein werden, gehört ebenfalls zum Ausbauprogramm. Bürgermeister Helmut Demel wies darauf hin, dass die Unterführung mit Aufzügen auch die Stadt mit dem Schulzentrum und vielen Firmen im Norden verbindet. „Das ZIP-Programm ist eine wunderbare Sache“, fand Bürgermeister Helmut Demel.
Damit aber nicht genug: Dennis Kollai kündigte zudem ab Dezember 2019 komplett barrierefreie Züge an – modernisierte Dieselfahrzeuge mit Wlan, Fahrradabteilen, Klima-anlage, barrierefreiem Schiebetritt, Videoaufzeichnung und einem Reisenden-Informationssystem mit Echtzeitanzeige und Anschlussmanagement. „Und eines dürfe man auch nicht vergessen, ergänzte Landrat Jens Marco Scherf: Viele Touristen kämen mit dem Zug und brächten Räder mit, so dass die neuen Wagen auch diesem Aspekt Rechnung trügen, weshalb nicht nur unter der Woche durch die BEG die Anzahl der Ex-presszüge verdoppelt wird, sondern dank des neuen Verkehrsvertrages ab Dezember 2019 auch am Wochenende die Regionalbahnen zu einem 1-Stunden-Takt verdichtet würden.
Andreas Scheuer hielt einen leistungsfähigen Nahverkehr für wichtig, um die Knoten zu entlasten. In Miltenberg sei es schön zu sehen, was mit Mitteln aus dem ZIP-Programm möglich gemacht wird. Das habe man auch dem Bundestagsabgeordneten Alexander Hoffmann zu verdanken, der hier beharrlich geblieben sei. Nun habe man die Möglichkeit, mobil und digital zu vernetzen und damit die Umsteigequalitäten zu verbessern und Zeitverluste beim Umsteigen zu verringern. Auch sei es das Ziel, Bahnhöfe als Leistungs- und Kommunikationszentren sowie Mobilitätsdrehscheiben zu gestalten. Die klare Botschaft, die auch im Haushalt abgebildet sei, laute „Pro Schiene“, so Scheuer. Über 330 Millionen Euro stelle der Bund für das ZIP zur Verfügung, rechnete er vor.
Um in der Zukunft ein umsteigefreies Fahren von Miltenberg nach Frankfurt(Main) zu ermöglichen, braucht es die Elektrifizierung der Strecke. Diese Maßnahme sei äußerst wichtig angesichts der hohen Zahl von Ein- und Auspendlern in den Landkreis Miltenberg, machten Scherf und Kollai deutlich. Die Hauptrichtung gehe klar in Richtung Aschaffenburg/Frankfurt, so Kollai und Scherf unisono. Auch die Elektrifizierung der Hafenbahn sei ein wichtiger Beitrag für den schnellen Bahnverkehr, der zudem nachhaltiger und umweltfreundlicher werden müsse. Andreas Scheuer unterstützte dieses Vorhaben, welches vom Freistaat Bayern beim Bund angemeldet wurde. „Es sieht gut aus“, so der Bundesverkehrsminister mit Blick auf die derzeitige Prüfung in Berlin. Parallel dazu prüft derzeit die Bahn mit Unterstützung der Landkreise eine Verbesserung der Strecken Miltenberg-Wertheim sowie Miltenberg-Amorbach-Seckach.
Den Abschluss von Scheuers Besuch bildete ein Besuch in einem der neuen Wagen, die von Dezember 2019 an im Einsatz sein werden. „Eine wahnsinnige Ausstattung“, kommentierte Scheuer die Erläuterung der Einzelheiten durch Dennis Kollai. Besonders komfortabel: Am Monitor kann jeder Fahrgast den Fahrtablauf sehen mit allen zur Verfügung stehenden Anschlüssen in Echtzeit – auch die Abfahrtszeiten der Busse. Wlan sei selbstverständlich, ergänzte er – auch an den Bahnsteigen. Seitdem sei der Vandalismus zurückgegangen, freute sich Kollai.
Landrat Jens Marco Scherf bedankte sich am Ende von Scheuers Besuch für die Unter-stützung beim Umbau des Bahnhofs sowie dem Elektrifizierungsprojekt und bat den Ver-kehrsminister um einen Eintrag in das Goldene Buch des Landkreises. Mit einem hoch-prozentigen Geschenk aus regionaler Herstellung verabschiedeten Scherf, Hoffmann, Kollai und Demel den Gast aus Berlin.
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