Kreistag Miltenberg
Untermainhalle soll Glasboden bekommen

Mit großer Mehrheit hat sich der Ausschuss für Energie, Bau und Verkehr für den Einbau eines Glasbodens in der Untermainhalle Elsenfeld ausgesprochen. Er soll den Holzboden ersetzen, der das Ende seiner Lebenszeit erreicht hat.
Landrat und Fraktionsvertreter*innen haben zuvor solche Böden in Dresden und Cham (Schweiz) besichtigt. Während die Gruppe vom Besuch in Dresden wenig begeistert zurück kam, sah dies nach der zweiten Fahrt anders aus: Die zwei Kreisräte und die Kreisrätin, die dabei waren, zeigten sich sehr angetan vom Boden im Schweizer Sportzentrum in Cham. Besonders gefiel die einheitliche Farbgebung der Platten in einem etwas dunkleren Farbton. Auch Plattenränder und Fugen, die in Dresden deutliche optische Mängel aufwiesen, waren in Cham in erstklassigem Zustand. Der Boden in Cham wird laut Kreisbaumeister mit einem Roboter gereinigt. Die Entfernung von Harz, das etwa bei Handballspielen eingesetzt wird, stelle kein größeres Problem dar. Der Boden werde zunächst mit einer Reinigungslösung eingesprüht und dann innerhalb von eineinhalb Stunden mit dem Reinigungsroboter befahren. Kleinere hartnäckige Flecken müssten vom Personal nachgearbeitet werden, was jedoch kein größerer Aufwand sei. Die Betreiber seien extrem zufrieden mit der Qualität des Bodens, so die Erkenntnis. Der Boden habe  mittlerweile auch von der International Basketball Federation eine Zulassung für Wettbewerbe der Stufe 1 erhalten. Wosnik belegte mit Grafiken, dass der Glasboden auch wirtschaftlich die bessere Lösung sei. Während ein Holzboden nach 15 bis 20 Jahren ausgetauscht werden müsse, halte ein Glasboden 50 Jahre. Sobald der Holzboden einmal ausgetauscht wird, sei der Glasboden die wirtschaftlichere Lösung – und das, obwohl der Glasboden beim Einbau etwa dreimal so teuer sei wie der Holzboden. Defekte Glasplatten könnten vom Hausmeister schnell ausgewechselt werden, wusste ein Kreisrat. Gegen eine Stimme sprach sich der Ausschuss dafür aus, das Kreisbauamt möge den Austausch des Bodens durch einen Glasboden vorantreiben. Mit den Arbeiten soll in den Pfingstferien 2023 begonnen werden, am Ende der Sommerferien sollen sie beendet sein.

Von einer „Kostenexplosion“ bei der geplanten Sanierung der Berufsschule an den Standorten Miltenberg und Obernburg, wie von der CSU-Kreistagsfraktion in einer Pressemitteilung behauptet, könne keine Rede sein, stellten Landrat Jens Marco Scherf und Kreisbaumeister Andreas Wosnik fest. Laut Kreisbaumeister handele es sich „nicht um eine Explosion infolge der gestiegenen Nebenkosten und einer nicht mehr kalkulierbaren Schwankungsbreite der Baupreise, sondern um die statistisch, entsprechend der Daten des Baukosteninformationszentrums fortgeschriebenen Kostenkennwerte“. Die von der CSU aufgeführte Kostengenauigkeit von 30 Prozent – sowohl nach unten wie auch nach oben – habe Wosnik zufolge nichts mit der Projektentwicklung zu tun, sondern sei der unter Fachleuten anerkannten Streubreite der Baukosten – sowohl nach oben wie auch nach unten – zuzurechnen, die in frühen Projektphasen erfahrungsgemäß in dieser Höhe anfalle. Laut Kreisbaumeister sei diese Kostengenauigkeit bereits im Jahr 2019 ausgewiesen worden, als die Kosten erstmals ermittelt wurden. Dass die Gesamtkosten seit dieser Zeit gestiegen seien, sei in Teilen auch der Tatsache geschuldet, dass die Berufsschule Mehrbedarf an Flächen gemeldet habe. Die Nebenkosten seien im Übrigen bei der ersten Berechnung nicht berücksichtigt worden, erklärte Wosnik. Landrat Jens Marco Scherf und andere Redner störten sich am Begriff der „Kostenexplosion“, da dieser den Eindruck erwecke, dass die Lage außer Kontrolle geraten sei. Der Landrat bat um Mäßigung und forderte dazu auf, bei diesem wichtigen, zukunftsweisenden Vorhaben gemeinsam Schritt für Schritt die Planung voranzutreiben und nicht nur von beruflicher Bildung zu reden, sondern auch dementsprechend zu handeln. Es gehe nun darum, das Raumprogramm der Regierung von Unterfranken vorzulegen und abzuwarten, wie diese dazu steht und welche Förderung zu erwarten sei.

Wie der Kreisbaumeister weiter sagte, habe die Fraktion der Neuen Mitte das Raumbuch mit der Auflistung der gewünschten Raumgrößen der Berufsschule angefordert, damit sie das Raumprogramm mit der Schule erörtern und sich konstruktiv in die Planung einbringen kann. In der Ausschusssitzung zeigten weitere Fraktionen Interesse am Raumbuch und an einem Gespräch mit der Schule. Kreisbaumeister Wosnik sagte zu, dies zu ermöglichen.

Andreas Wosnik gab bekannt, dass das Ausschreibungsverfahren für den Generalunternehmer für den erweiterten Rohbau der neuen Zweifachturnhalle an der Main-Limes-Realschule Obernburg auf den Weg gebracht worden sei.

Laut dem Mobilitätsbeauftragten Tim Haas könne die Anpassung des ÖPNV-Haushalts 2022 aufgrund der sich stark veränderten Kostensituation noch nicht vorgestellt werden. Aktuell befinde man sich in Abstimmung mit der Kämmerei. Der angepasste Haushaltsentwurf soll am 5. Oktober zur Vorberatung präsentiert und anschließend dem Kreistag zur Aufnahme in den Haushalt 2022 am 17. Oktober vorgelegt werden.

Marc Hogenmüller, Geschäftsführer Aschaffenburg-Miltenberg-Nahverkehrsgesellschaft (AMINA) informierte den Ausschuss über erste Ergebnisse der On-Demand-Verkehrsuntersuchung der Region. So sei das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung mittels mehrerer Datenquellen simuliert worden. In der Folge seien drei Regionen identifiziert worden, die man näher untersucht habe. So habe man etwa für den Feeder-Verkehr – den Verkehr hin zu einem Umstiegspunkt wie einem Bahnhof – die Region Erlenbach/Klingenberg unter die Lupe genommen. Für den Direktverkehr sei die Region Amorbach untersucht worden. Ziel solcher Direktverkehre sei perspektivisch die Ersetzung von Regionalbuslinien durch On-Demand-Verkehre. Bei der Voruntersuchung habe man zudem verglichen, ob die Erkenntnisse aus dem Regionalen Mobilitäts- und Siedlungsgutachten (REMOSI) davon abgedeckt werden. Ergebnis: Sie seien deckungsgleich, so Hogenmüller. Im Unterschied zum Rufbus, der feste Routen fährt, bucht man beim On-Demand-Verkehr eine Fahrt von A nach B und gibt die gewünschte Ankunftszeit an. Sollte eine weitere Person in der Nähe eine ähnliche Fahrt in die gleiche Richtung buchen, würde von der ursprünglich geplanten Route abgewichen und der zweite Fahrgast abgeholt. Auf diese Weise könne man laut Hogenmüller den ländlichen Raum fein erschließen. Er ging kurz auf die Linienbündel Maintal-Südwest und Bachgau-Mümling ein, deren Vergabe Ende 2023 ausläuft. Unternehmen, die die Bündel eigenwirtschaftlich fahren wollen, könnten sich nun melden. Sollte sich kein Anbieter finden, würde die gemeinwirtschaftliche Ausschreibung vorbereitet, so Hogenmüller. Er ging zudem kurz auf weitere Themen ein wie die Machbarkeitsstudie „Alternative Antriebe“ im Regionalverkehr sowie das Förderprogramm „Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme“, wofür man
sich bewerbe.

Vergabe: Im nichtöffentlichen Teil der Sitzung des Ausschusses wurde der Einbau automatischer Fahrgastzählsysteme in Busse der Firma Ehrlich Touristik im Linienbündel Regiobus Amorbach für 32.534 Euro vergeben.

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