Plakate werben für mehr Abfallbewusstsein

So sehen die vier Plakate aus, die am Julius-Echter-Gymnasium entstanden sind und die die Abfallvermeidung zum Thema haben. Das Bild zeigt (von links): Josef Saemann (Metzger-Innung), Cate Hachadorian, Lehrer Jörg Giegerich, Louisa Gassner, Jana Kapraun und Landrat Jens Marco Scherf.
  • So sehen die vier Plakate aus, die am Julius-Echter-Gymnasium entstanden sind und die die Abfallvermeidung zum Thema haben. Das Bild zeigt (von links): Josef Saemann (Metzger-Innung), Cate Hachadorian, Lehrer Jörg Giegerich, Louisa Gassner, Jana Kapraun und Landrat Jens Marco Scherf.
  • hochgeladen von Landratsamt Miltenberg

„Wollen wir unseren Kindern den falschen Weg zeigen?“ – Das ist eines von insgesamt vier Motiven der Umweltkampagne der Kommunalen Abfallwirtschaft, die am Mittwoch im Miltenberger Landratsamt vorgestellt wurden. Gestaltet wurden die Plakate von Schülerinnen und Schülern des Julius-Echter-Gymnasiums im Rahmen ihres Projekts GoPresent unter Leitung von Lehrer Jörg Giegerich.

Die Plakate sollen die Bevölkerung für die Abfallvermeidung sensibilisieren, erklärte Landrat Jens Marco Scherf. Denn, so belegte er mit Zahlen, in Deutschland sei der Verpackungsmüll – also der Müll, der getrennt gesammelt wird – deutlich gestiegen. Im Landkreis Miltenberg sei diese Menge glücklicherweise in den letzten Jahren nahezu konstant geblieben, dennoch stellte Scherf fest: „Abfall, der nicht produziert wird, verbraucht am wenigsten Energie.“ Der Landkreis selbst sei seiner Verantwortung bereits vielfach gerecht geworden, zeigte er an mehreren Beispielen wie etwa der möglichen Eigenkompostierung der Haushalte, dem Geschirrmobil, der Anti-Littering-Kampagne, Infoständen, aber auch mit der Zusammenarbeit mit dem Puppentheater Lari-Fari, das Umweltthemen den Schul- und Kindergartenkindern nahebringt.
Was Scherf besonders beeindruckte an den Plakaten: Die Schülerinnen und Schüler gestalteten sie allesamt außerhalb ihrer regulären Schulzeit. Auch im Hinblick auf die Fridays-for-future-Bewegung stellte Scherf fest: „Da wächst eine tolle Generation heran, auf die wir aufbauen können.“ Der Landrat stellte zudem die Metzger-Innung des Landkreises heraus, die sich ebenfalls dem Abfallvermeidungsgedanken verpflichtet fühlt und die Plakate in ihren Mitgliedsbetrieben zeigen will. In deren Betrieben gebe es keine kostenlosen Plastiktüten mehr, vielmehr sollten die Kundinnen und Kunden Einkaufstaschen mitbringen. Die Metzgereien verpackten Fleisch- und Wurstwaren unter Beachtung der Hygienevorschriften gerne in mitgebrachte, gut zu reinigende Mehrwegboxen. Im gleichen Zusammenhang warb der Landrat dafür, Fleisch nicht in Discountern zu kaufen, sondern in lokalen Handwerksbetrieben. Dieses Fleisch komme aus der Region und habe eine deutlich günstigere CO2-Bilanz. Die Kommunale Abfallwirtschaft wolle nun auf die Bäcker-Innung zugehen und sie ebenfalls für die Mitwirkung bei der Plakatkampagne gewinnen.
Jörg Giegerich, Lehrer am Julius-Echter-Gymnasium, stellte die Arbeit des bis zu 14 Leuten starken GoPresent-Teams der Schule vor. Schülerinnen und Schüler hätten sich hier zusammengeschlossen, um außerhalb der Schulzeit beispielsweise Imagevideos für Unternehmen zu drehen. Mit dem erwirtschafteten Geld soll die Digitalisierung des Gymnasiums vorangetrieben werden, erklärte er. Die Anfrage des Landratsamts für die Gestaltung der Kampagne habe man gerne angenommen, da es jede Menge kreative Köpfe in der Schule gebe, blickte er zurück. „Wir haben ganz viel Müll auf Papier produziert“, zeigte er anhand der Müllmotive der Kampagne, auch die Erstellung der Bilder sei anstrengend gewesen. Beginnend mit dem Satz „Wollen wir unseren Kindern...“, habe man vier Plakate entwickelt, die auf den Umgang mit Abfall eingehen und zum Umdenken auffordern. „Da steckt wahnsinnig viel Arbeit drin“, lobte er die jungen Leute, die alles in ihrer Freizeit getan haben.
Wie er hofft auch die Leiterin der Kommunalen Abfallwirtschaft, Ruth Heim, auf möglichst hohe Verbreitung der Plakate im Landkreis Miltenberg. Anlässlich der Europäischen Woche der Abfallvermeidung im Spätherbst 2019 werde man in Kürze alle Schulen anschreiben mit der Bitte, sich daran zu beteiligen. In Anlehnung an das Motto der laufenden Kampagne werde man die Schulen auffordern, Antworten auf die in der Kampagne gestellten Fragen zu geben.
Für Josef Saemann, Obermeister der Metzger-Innung, gilt es, vor allem „die Kunden von morgen“ an die Abfallvermeidung heranzuführen. Erste Erfolge gebe es bereits, denn in lokalen Metzgereien werde viel weniger Verpackungsmaterial verbraucht als in den Discountern, stellte er fest. Bereits jetzt stelle man fest, dass immer mehr Leute mit eigenen Behältnissen in die Läden kommen, freute er sich. Die Innung sammele aber zusätzliche Ideen, wie man die Verpackungen weiter reduzieren könne – etwa über günstige Kühltaschen oder ein Boxen-Tausch-System. Beide Ideen seien aber noch in der Entwicklung, da sie nicht einfach umzusetzen seien. Eines war Saemann noch wichtig: Es braucht lebendige Innenorte, damit die Menschen im kleinen Umkreis alle Einkäufe erledigen können und nicht kilometerweit auf die grüne Wiese fahren müssen. Schon heute würden manche Kinder nur Supermarktregale kennen und wüssten nicht, wie das Handwerk arbeitet, schüttelte er den Kopf.
Ruth Heim fasste am Ende kurz und prägnant zusammen: „Es muss selbstverständlich werden, so abfallarm wie möglich einzukaufen.“ Die Plakataktion wird hoffentlich viele Menschen zum Nachdenken bringen und für Abfallbewusstsein werben.

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