Neuer Kühlschrank ersetzt 52 Jahre alten Stromfresser
Sage und schreibe 52 Jahre hat der Kühlschrank auf dem Buckel, den Dieter und Regina Riebel am Dienstag im Landratsamt Miltenberg an Landrat Jens Marco Scherf, Karlheinz Paulus (Energieagentur Unterfranken) und den Klimaschutzmanager des Landkreises, Sebastian Randig, übergeben haben. Im Gegenzug bekam das Ehepaar einen Gutschein des Energieforums Miltenberg-Aschaffenburg für die Anschaffung eines umweltfreundlichen und energiesparenden Kühlschranks.
Hintergrund der Übergabe ist eine Aktion der Energieagentur Unterfranken und des Klimaschutzbeauftragten des Landkreises, die den ältesten, noch laufenden Kühlschrank im Landkreis Miltenberg suchten. Dass es offenbar noch viele Altgeräte gibt, zeigt der Rücklauf: Insgesamt nahmen 42 Haushalte aus dem Landkreis an der Aktion teil. Ob es in Unterfranken einen noch älteren Kühlschrank gibt, wird sich am 4. Mai erweisen, wenn auf dem „Synergie-Festival“ in Würzburg unter Schirmherrschaft von Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel der älteste Kühlschrank Unterfrankens gekürt wird.
Der Kühlschrank der Marke Bosch hat Dieter Riebel einen Großteil seines Lebens begleitet. Als Auszubildender eines Elektrogroßhandels in der Pfalz war er 1967 auf ein Sonderangebot aufmerksam geworden. Den für 167 Mark angebotenen Kühlschrank kauften seine Eltern, später begleitete das Gerät Dieter Riebel zunächst nach Leidersbach und schließlich nach Elsenfeld, wo er mit seiner Ehefrau wohnt. Nach so vielen Jahren sei es allerdings Zeit gewesen, sich einen neuen A+++-Kühlschrank zuzulegen, erklärt Dieter Riebel, da sei die Kühlschrankaktion gerade recht gekommen. Sparsam war der alte Kühlschrank nämlich nicht: Altgeräte seiner Klasse verbrauchen üblicherweise bis zu 500 Kilowattstunden Strom pro Jahr, ein neues Gerät dagegen kommt mit rund 70 Kilowatt aus.
Selbst gegenüber Modellen mit Baujahr 2000 verbrauchen aktuelle, hocheffiziente Modelle nur noch etwa die Hälfte und sparen rund 50 Euro Strom pro Jahr, weiß Karlheinz Paulus, bei defektem Kompressor sei die Einsparung bedeutend höher. Deshalb sei es auch moralisch gut vertretbar, Modelle, die älter als 15 Jahre sind, gegen ein effizientes Neugerät auszutauschen. „Natürlich steckt viel Energie in der Herstellung eines neuen Kühlschranks“, erklärt Paulus, „aber die Energieersparnis beim Austausch eines alten Geräts ist so groß, dass diese Herstellungsenergie meist nach einem bis zweieinhalb Jahren wieder ausgeglichen ist.“ Auch im Geldbeutel rentiere sich die Neuinvestition durch Einsparung bei den Stromkosten nach wenigen Jahren.
Ein bisschen Wehmut verspürt Dieter Riebel dennoch bei der Abgabe seines Altgeräts: Zum einen erinnert ihn das Gerät an seine Eltern, zum anderen war das Bosch-Gerät extrem zuverlässig: In 52 Jahren hat er nicht einen Euro in Reparaturen investieren müssen. Entsorgt wird das Gerät vorerst aber nicht: Karlheinz Paulus will den Kühlschrank im Stand der Energieberatung auf der Miltenberger Michaelismesse der Öffentlichkeit zeigen und für energiesparende Geräte werben.
Landrat Jens Marco Scherf hat in diesem Zusammenhang einen Tipp für alle, die sich von Altgeräten trennen wollen: Unter der gebührenfreien Telefonnummer 08000/412412 kann man die Abholung und korrekte Entsorgung eines alten Elektrogroßgeräts von zuhause bequem bestellen. Auch der Einzelhandel nimmt alte Geräte zurück, so der Landrat.
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