Natur- und Artenschutz bleibt Daueraufgabe
Unter Landrat Jens Marco Scherf hat der Natur- und Artenschutz im Landkreis einen hohen Stellenwert. Rund eine Stunde nahm sich der Landrat am Dienstag im Kreistag Zeit, dem Gremium Antworten auf drei Anträge zu geben. Scherfs Fazit: Landkreis und Landratsamt haben in verschiedenen Wirkungskreisen viel getan, um gemeinsam mit anderen die Artenvielfalt zu erhalten und zu stabilisieren.
Scherf ging zunächst auf Jürgen Reinhards Antrag, der Landrat möge sich persönlich des Themas annehmen, die unterschiedlichen Interessensgruppen zusammenbringen und die Flächen des Landkreises zum Erblühen bringen, ein. Er antwortetet mit der Feststellung, dass er 2014 den Vorsitz des Landschaftspflegeverbands übernommen und diverse Patenschaften – unter anderem Baumklimapark Elsenfeld, Bienenvölker am Landratsamt – übernommen habe, Schirmherr von „Action for Kitz“ sei und einen Runden Tisch zur Artenvielfalt initiiert und geleitet habe. Der Landkreis wandele seine Flächen schrittweise natur- und artenschutzgerecht um, belegte er mit zahlreichen Bildern – beispielsweise am Landratsamt Miltenberg und dem Schulzentrum Elsenfeld. „Knapp 4.900 Quadratmeter Fläche wurden in blütenreiche Flächen umgewandelt“, fasste Scherf zusammen. Im Landschaftspflegeverband wirkten Gruppierungen aus Land- und Forstwirtschaft, Naturschutz und Kommunen gemeinsam, wies der Landrat auf vielfältige Aktionen dieses Zusammenschlusses hin wie der Sicherung und Entwicklung der Kulturlandschaft in Breitendiel, Mömlingen, Sommerau und im Fechenbachtal. Kooperation werde auch im Naturschutzbeirat großgeschrieben, verwies der Landrat auf dieses Gremium an der Unteren Naturschutzbehörde, wo Fachleute aus Naturschutz, Erholung, Landschaftspflege, Agrar und Forst sowie Jagd und Fischerei gemeinsam Verantwortung für den Naturschutz wahrnehmen. Eine neue Initiative Scherfs sei der Runde Tisch Artenvielfalt.
Zum Antrag von Kreisrat Dietmar Fieger nach Auflistung der Flächen, auf denen sich Landschaftspflegeverband und Landkreis um die Artenvielfalt kümmern, verwies Scherf auf die Projektgebiete des Landschaftspflegeverbandes, die auf der Internetseite www.lpv-miltenberg.de aufgelistet sind und legte eine lange Liste von umgestalteten Flächen auf Landkreisliegenschaften vor.
Als Reaktion auf einen Antrag der Kreistagsfraktionen von Bündnis 90/Die Grünen, ÖDP und Kreisrat Hans Jürgen Fahn, die mehr über die bisherigen und geplanten Aktivitäten zum Artenschutz wissen wollten, antwortete Scherf ebenfalls ausführlich. Er nannte die Umsetzung eines Begrünungskonzepts für sämtliche bepflanzbare öffentliche Flächen, die Anlage von Blühstreifen an Kreisstraßen in Kooperation mit dem Staatlichen Bauamt, die Schaffung von Biotopverbünden und die Vernetzung von landkreiseigenen Flächen in Abstimmung zwischen Landschaftspflegeverband sowie den Behörden für Naturschutz, Landwirtschaft, Forst und Wasserwirtschaft, Grundstückseigentümern, Naturschutzverbänden und Kommunen. Auf landkreiseigenen Flächen würden Insektenhotels und Nisthilfen errichtet, auch achte man auf eine insektenfreundliche Mahd. Bei der Anlage von Blühlandschaften und Baumpflanzungen kooperiere der Kreis mit den Schulen und biete Baumpatenschaften an, dem Erhalt bedrohter Tier- und Pflanzenarten trage man etwa mit der Anlage von Krötenschutztunnels im Ohrnbachtal Rechnung. Themen wie Wanderfalken- und Uhu-Schutz sowie Fledermaus- und Feuersalamander-Schutz stünden ebenfalls auf der Agenda. Selbstverständlich sei der Verzicht auf Insektizid- und Herbizideinsatz auf kreiseigenen Flächen. Die Landkreisschulen unterstütze man im Bereich Artenschutz durch Fortbildungen, die Öffentlichkeit werde regelmäßig über verschiedene Kanäle über Möglichkeiten zum Artenschutz informiert – in Medien, im Internet sowie in Ausstellungen und Vorträgen.
Der Landrat hielt zudem die Aktualisierung der 30 Jahre alten Biotop-Kartierung für den Landkreis Miltenberg für dringend notwendig. Nach dem Stopp der Kartierung durch Staatsminister Glauber habe er sich an diesen gewandet und auf die Notwendigkeit der Kartierung hingewiesen. Als sinnvoll sieht Scherf zudem die Stelle eines weiteren Naturschutzwächters an. Die bisherigen Maßnahmen zum Artenschutz gelte es fortzusetzen, sagte der Landrat, ebenso müsse man regionale Produkte weiter fördern. Als wichtig erachtete er auch die umfassende Öffentlichkeitsarbeit – beispielsweise für die Kommunale Abfallwirtschaft. Scherf listete viele weitere Vorhaben auf, die allesamt dem Schutz von Natur- und Artenvielfalt auch künftig hohen Stellenwert einräumen. Das entspreche auch dem „Versöhnungsgesetz“, mit dem der Landtag alle Gebietskörperschaften sowie Bürgerinnen und Bürger in die Pflicht nehmen werde.
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