Flursäuberung 2023
In der Freizeit Müll sammeln - ein wichtiger Beitrag für den Umweltschutz

Dieses Foto entstand am 5. März 2023 in Collenberg, es wurden 155 Kilo Müll gesammelt. Von links: Julian Knapp, Eduard Mastio und Daniel Held von der Gruppe Cleanup Landkreis Miltenberg. | Foto: privat
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  • Dieses Foto entstand am 5. März 2023 in Collenberg, es wurden 155 Kilo Müll gesammelt. Von links: Julian Knapp, Eduard Mastio und Daniel Held von der Gruppe Cleanup Landkreis Miltenberg.
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Müll entlang der Straßen, Fahrrad- und Wanderwege, im Wald oder am Mainufer, achtlos aus dem Autofenster geworfen oder extra neben dem Glascontainer abgestellt. Gefüllte Hundekotbeutel, die am ­Gassiweg abgelegt werden – Pfui! Viele ärgern sich über die gedankenlosen Zeitgenossen. Aber ärgern allein hilft der Natur nicht weiter. Zum Glück gibt es Gruppen wie die Initiative Cleanup Landkreis Miltenberg und die „Plogger“ der Ausdauersportgruppe des TV Trennfurt, die in ihrer Freizeit Müll sammeln. Auch bei der ­Flursäuberungsaktion des Landkreises ist die Beteiligung erfreulich hoch.

Wir räumen unseren Landkreis auf am 25. März 2023

Die kommunale Abfallwirtschaft des Landkreises Miltenberg veranstaltet die mittlerweile 22. landkreisweite Flursäuberungsaktion „Wir räumen unseren Landkreis auf.“ Am Samstag werden viele Helferinnen und Helfer die Landschaft von hässlichen Abfallablagerungen befreien. Besonders Vereine, Jugendgruppen, Schulklassen, aber auch Privatpersonen sind herzlich willkommen, mit ihrem Einsatz dazu beizutragen, die Natur lebens- und liebenswert zu erhalten. Fast alle Landkreisgemeinden haben inzwischen Helferinnen und Helfer angemeldet. Wer spontan an der Flursäuberung teilnehmen möchte, muss sich schnellstmöglich bei seiner Stadt- oder Gemeindeverwaltung melden. Rückfragen zur Flursäuberungsaktion beantworten neben Stadt- und Gemeindeverwaltungen im Landratsamt auch Marc Hägele (Telefon: 0 93 71/501–380, E-Mail: marc.haegele@lra-mil.de) und Lana Sauer (Telefon: 0 93 71/501–383, E-Mail: lana.sauer@lra-mil.de).

Müll wird gedankenlos weggeworfen. Dabei gillt: Kommt es aufgrund von illegaler Abfall­entsorgung zur Verschmutzung von Luft, Boden oder Gewässern, handelt es sich um eine Straftat, die mit einer Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren geahndet wird.

Am besten möglichst wenig Abfall verursachen

Das Beste ist, Müll zu vermeiden. Viele Tipps und Infos dazu gibt es z. B. vom Bund Naturschutz unter www.bund-naturschutz.de. Wer nicht weiß, welcher Müll in welche Tonne gehört, findet auf der Seite des Landratsamtes Miltenberg unter www.landkreis-miltenberg.de/Energie,Natur-Umwelt/Abfallwirtschaft/Abfallratgeber.aspx eine Auflistung von A bis Z. Leider gibt es aber Zeitgenossen, denen die Umwelt wurschtegal ist. Daher kommen wir nicht drumherum, zum Wohle der Natur den Müll der anderen aufzuheben. Mehr Spaß macht das natürlich mit Gleichgesinnten, das sagen auch unsere Interviewpartner. Wer Aktionen plant, sollte sich vorher aber bei der zuständigen Gemeinde informieren, ob der gesammelte Müll z. B. vom Bauhof entsorgt werden kann.

Cleanup Landkreis Miltenberg

Die Bürgerinitiative „Cleanup Landkreis Miltenberg“ ist überall im Landkreis unterwegs, um achtlos weggeworfenen Müll aufzusammeln. Initiator der Gruppe ist Daniel Held aus Eichenbühl. Im Interview erzählt er, wie alles begann:

„Ich bin schon immer viel im Wald unterwegs, zum Geocaching, und habe mich über den ganzen Müll geärgert, der da liegt. Meine Frau hat zu mir gesagt: ,Dann mach den doch weg, das macht sonst keiner‘. So hat es angefangen, das war Anfang 2021. Mittlerweile sind wir rund 25 Leute, die Kerntruppe besteht aus 8 Personen, die regelmäßig mitmachen. Bei uns kann jeder dabei sein, ob Alt oder Jung, Groß oder Klein. In der Gruppe mit Gleichgesinnten unterwegs zu sein, gemeinsam zu wandern, macht Spaß. Außerdem veröffentlichen wir unsere Funde auf Facebook, damit das Thema mehr Aufmerksamkeit erhält und klar wird, warum der Wald an der Stelle plötzlich so schön sauber ist. Sonst kriegt das ja niemand mit, dass da gesammelt wurde.“

Wie wird der Müll entsorgt?

„Wenn es zu viel ist für die heimische Tonne oder für die öffentlichen Mülleimer, dann arbeiten wir mit den Gemeinden zusammen. Das funktioniert reibungslos.“

Was war der kurioseste Fund?

„Einmal habe ich 300 ziemlich vergammelte Spritzen gefunden, die im Wald verteilt lagen. In Niedernberg haben wir einen 6-kg-Serrano-Schinken gefunden. Das Meiste ist aber altes Zeug. Wir gehen überwiegend in die Wälder, nicht an die Straßenränder, das ist zu gefährlich. Und wenn der Müll, der vielleicht schon 40, 50 oder 60 Jahre im Gebüsch liegt, endlich weg ist, ist das ein gutes Gefühl. Ich würde mir wünschen, dass die Leute ihren Müll einfach in die Tasche stecken und zum nächsten Mülleimer tragen. Wir haben sehr viele Mülleimer, selten weiter als 100 Meter weg. Plastik im Acker oder auf den Weiden, das verseucht die Böden und kommt ins Futter. Das macht mich schon manchmal wütend. Man muss überlegen, dass alles, was man in die Natur hinschmeißt, irgendwann auf dem eigenen Teller landet.“

Wer bei Cleanup Landkreis Miltenberg mitmachen will, kann sich bei Daniel Held per E-Mail unter Cleanup-mil@web.de melden.

„Plogging“ mit den Ausdauersportlern des TV Trennfurt

Die Ausdauersportgruppe des TV Trennfurt ist schon seit Jahren in Sachen Müllsammeln unterwegs und berichtet regelmäßig auf unserem Webportal meine-news.de über ihre Aktionen. Organisator Udo Wohlmann erzählt im Interview über die Gruppe:

„Wir machen viel entlang des Mains, weil das auch gleichzeitig eine gute Laufstrecke ist, leider ist das auch eine sehr stark vermüllte Strecke. Ich habe regelmäßig Kontakt zu den Mitarbeitern des Klingenberger Bauhofs, wir arbeiten gut zusammen und kriegen von dort den Hinweis, wenn wieder viel Müll herumliegt, der eingesammelt werden kann. Den gesammelten Müll können wir dann ganz problemlos am Bauhof abgeben. Wenn es größere Funde sind wie Teppiche, Boote, Fahrräder, Reifen usw. legen wir das an einer Stelle gebündelt ab und dann wird das am nächsten Arbeitstag vom Bauhof abgeholt. Das klappt wunderbar. Durch unsere Sammelaktionen gewinnt der Bauhof letztendlich auch wieder Zeit. Was auffällt ist, dass vor angekündigten Müllsammelaktionen vermehrt Müll an den Sammelstrecken abgeladen wird. Deswegen teilen wir unsere Plogging-Termine nur in unserer Ausdauersport-Gruppe."

Was denken Sie, wenn Sie den Müll in der Natur sehen?

„Mir fehlen da einfach oft die Worte. Gerade entlang des Mains, wenn man sieht, dass da wirklich mutwillig richtige Müllablagerungen entstehen, das kann ich nicht verstehen. Der verrückteste Fund war ein riesengroßer Teppich, der halb im Main lag, vollgesogen mit Wasser. Man findet viele Kleidungsstücke, und einmal war da eine große Menge, schon von Hecken überwuchert, mit Schuhen und vielem mehr, da macht man sich dann schon Gedanken, was wohl dahintersteckt. Was auch zunimmt: die Leute stellen mittlerweile am Altglascontainer alles Mögliche ab.“

Wie geht es Ihnen mit dem Müll?

„Uns geht es gut damit. Wir sind gut ausgestattet mit Handschuhen, Greifern und sonstigem Gerät. Wir sind auch froh, das machen zu können, es macht uns Spaß. Natürlich ärgern wir uns auch mal über den ganzen Müll, aber es ist trotzdem lustig, wenn wir unterwegs sind. Wir haben uns ja auch extra Warnwesten mit der Aufschrift „Plogging“ gemacht. Wir werden dadurch auch wahrgenommen, haben positive Gespräche mit Anwohnern. Wir sehen das als Auftrag, sammeln Müll und sorgen dafür, dass er richtig entsorgt wird, fertig.“

Wer beim Plogging mitmachen will, kann sich bei Udo Wohlmann per E-Mail an udo.wohlmann@
tv-trennfurt.de melden.

Zum Schluss nochmal ein ganz großes Dankeschön an euch und alle anderen Menschen, die bereits freiwillig in ihrer Freizeit unseren Landkreis entmüllen. Ihr seid echte Mutmacher, denn ihr tut aktiv etwas für den Umweltschutz. Bitte haltet uns auf meine-news.de auf dem Laufenden!!!

Nicht unser Müll, aber unsere Umwelt
Cleanup MIL sammelte gemeinsam mit den Kindern des Kindergartens "Fröbelstraße", Erlenbach Müll ein
Autor:

Sabine Rindsfüsser aus Miltenberg

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