„Grüner Engel“ für den Pilzexperten Markus Lorenz
Für seinen herausragenden Einsatz für Natur und Umwelt ist der Miltenberger Markus Lorenz von Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber mit dem „Grünen Engel“ ausgezeichnet worden. Landrat Jens Marco Scherf gratulierte am Montag zur Auszeichnung, die angesichts der Corona-Einschränkungen nicht vor Ort in München überreicht, sondern auf postalischem Weg verschickt wurde.
Die Auszeichnung soll nicht nur den unermüdlichen Einsatz von Markus Lorenz belohnen und würdigen, sondern auch möglichst viele Menschen dazu animieren, es ihm gleich zu tun. Die gleiche Auszeichnung hat vor kurzem auch die als Kitzretterin bekannte Doris Völker-Wamser bekommen.
Markus Lorenz ist seit dem Jahr 2005 als Pilzsachverständiger engagiert, hat sich weitergebildet und gibt sein Wissen beispielsweise bei Führungen für die Volkshochschule weiter. Über 700 Interessierte hat er bislang bei Exkursionen in die Pilzkunde eingeführt, schätzt er. Spaß machen ihm aber auch die Ferienspiele. Erst kürzlich hat er die junge Generation auf eine Reise ins „Reich der Pilze“ mitgenommen und neun „Pilz-Führerscheine“ verteilen können. Große Resonanz haben auch die von ihm organisierten Pilzausstellungen gefunden, zu denen die Besucher*innen selbst gesammelte Pilze zur Bestimmung mitbringen können. Auf Bildern will er aber keine Pilze identifizieren, sagt Lorenz. Man müsse Pilze sehen, riechen und anfassen können, um zu einem Urteil zu kommen, findet er. Deshalb seien Pilz-Apps für das Smartphone interessant, aber er warnt davor, sich auf die Ergebnisse zu verlassen. „Verlässlich ist eine solche App nicht“, so sein Urteil.
Lebensrettende Bedeutung hat Lorenz‘ Einsatz durch seine Tätigkeit als Ansprechpartner bei Not- und Verdachtsfällen nach dem Verzehr von giftigen Pilzen. Giftnotrufzentralen, Kliniken sowie Ärzte und Eltern wenden sich an ihn, wenn nach der ursächlichen Pilzart für eine Vergiftung gesucht wird. Diese Hilferufe kommen häufig vor als man denkt, erinnert er sich an einen Fall im letzten Jahr, als ein Kind in einem unbeaufsichtigten Moment einen Knollenblätterpilz in den Mund gesteckt habe und Lorenz‘ Rat gefragt war. Zwischen sechs- und achtmal pro Jahr erreichen Lorenz Notrufe, schätzt er. Teilweise benötigt er ein Chemikalienset, um die Pilzreste identifizieren zu können. Nur anhand der Symptome wie krampfartigen Bauchschmerzen könne er den Pilz nicht bestimmen, erklärte er dem Landrat, Reste des Pilzes brauche er auf jeden Fall für seine Diagnose.
Landrat Jens Marco Scherf gratulierte Markus Lorenz zur Auszeichnung und erfuhr in einem längeren Gespräch viel Wissenswertes über die Arbeit des Pilzsachverständigen der Deutschen Gesellschaft für Mykologie. Für seine nächsten Exkursionen am 26. September, 4. Oktober und 17. Oktober, sind noch einige Plätze frei – Anmeldung über die Volkshochschule Miltenberg unter https://www.vhs-miltenberg.de; einfach das Wort Pilz in die Suchmaske eingeben.
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