Großes Lob für Arbeit des Landschaftspflegeverbands im Landkreis Miltenberg

Wie wichtig die Arbeit des Landschaftspflegeverbands für den Erhalt der Kulturlandschaft im Landkreis Miltenberg ist, hat dessen Geschäftsführer Siegmar Hartlaub dem Ausschuss für Energie, Natur- und Umweltschutz am Dienstag, 12.7.2016, erklärt.

Hartlaub blickte auf die Gründung dieses Zusammenschlusses von Landwirten, Naturschutz und Kommunalpolitik im Jahr 1985 als Naturschutzfonds zurück. 1991 wurde das Bündnis, dem der Landkreis, 28 von 32 Kommunen, neun Vereine und Verbände sowie 20 Einzelmitglieder angehören, in Landschaftspflegeverband umbenannt. Der Verband hat mehrere Aufgaben: Die Sicherung wertvoller Landschaftsteile durch Erwerb, Pacht oder sonstige Maßnahmen, die Verwirklichung und Förderung landschaftspflegerischer und gestalterischer Maßnahmen, die Förderung und Schaffung eines Biotopverbundsystems durch die Vernetzung von Flächen sowie die Realisierung sonstiger Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege, zur Entwicklung und zum Erhalt von schützenswerten Landschaftsteilen.
Wie Hartlaub an mehreren Beispielen belegte, seien vor allem der Erhalt und die Förderung von Streuobstwiesen Schwerpunkte der Arbeit. Dies zeigte er am Beispiel der Streuobstwiese „Amerika“ in Obernburg, die der Verband unter seine Fittiche genommen hat und im Herbst durch die Pflanzung von 50 neuen Bäumen verjüngen will. Ein Großteil der dort stehenden Bäume sei leider vergreist oder schon tot, bedauerte Hartlaub. Ein Schäfer soll die Flächen beweiden und für den Baumschnitt sorgen.
Hartlaub nannte auch das dem Artenschutz dienende Steinkauzprojekt sowie ein Mauerfarnprojekt. Der Verband kümmert sich zudem um den Erhalt der einzigartigen terrassierten Weinbergslandschaft mit mehreren Projekten im Landkreis – unter anderem in Erlenbach und Klingenberg. Auch in Bürgstadt bemühe man sich, etwas Sinnvolles für alle Beteiligten zu schaffen und eine alte Weinbergslage offen zu halten. Den Erhalt der Sandlebensräume belegte er am Beispiel der Kiesgrube Niedernberg, den Erhalt der vielfältigen Kulturlandschaft am Beispiel von Projekten in Mömlingen und Collenberg.
Der Verband finanziert sich Hartlaub zufolge durch Mitgliedsbeiträge, Förderungen über die Landschafts- und Naturparkrichtlinie, Zuschüsse von Kommunen für einzelne Maßnahmen sowie über projektbezogene Förderungen der regionalen Banken. Der Verband besitzt mittlerweile rund 26,6 Hektar Fläche, die er von Landwirten bewirtschaften lässt. Das größte Areal besitzt er mit 7,2 Hektar in Mömlingen, aber auch in Kirchzell (4,6 Hektar) und Großwallstadt (drei Hektar) hat er größere Areale. Seit kurzem könne man dank Ersatzgeldern für Bauprojekte eine halbe Stelle finanzieren, die von Kerstin Maier besetzt ist. Mit Hilfe von Eigenmitteln ermögliche der Verband ihr aber eine ganze Stelle. Sie kümmert sich vorrangig um die Verfeinerung und Umsetzung von Projekten.
Für seine Arbeit erntete der Verband von mehreren Rednern großes Lob. Wichtig sei es vor allem, die Öffentlichkeit für die Arbeit des Verbands zu sensibilisieren, bemerkten mehrere Kreisräte. Vor allem für den Erhalt von Streuobstwiesen benötige man viele Landwirte und Eigentümer, die auch einen ökonomischen Nutzen aus der Bewirtschaftung ziehen, zeigte sich ein Kreisrat überzeugt, denn nur Eigentümer kümmerten sich um ihren Besitz. Den zurzeit zu beobachtenden Rückzug von immer mehr Landwirten beurteilte ein Redner kritisch: „Das was die Landwirtschaft früher geleistet hat, wird künftig mehr Geld kosten“, bezog er sich auf deren Arbeit bei der Pflege der Landschaft. Auch Landrat Jens Marco Scherf stimmte zu: „Es ist wichtig, in der Bevölkerung ein Bewusstsein für den Erhalt der Kulturlandschaft zu schaffen.“ Als entscheidend bezeichnete er die dauerhafte Bewirtschaftung von Flächen, auch wenn dies harte Arbeit bedeute. Für die sehr wichtige Arbeit des Landschaftspflegeverbands dankte der Landrat dem Verband ausdrücklich.

Einstimmig stimmte der Ausschuss einer Änderung der Größe und der damit einhergehenden Kostenerhöhung für das Regenrückhaltebecken des Grünabfallsammelplatzes Erlenbach zu. Die vom Ausschuss beschlossene Variante konnte nicht umgesetzt werden, da das Wasserwirtschaftsamt der geplanten Dimension des Beckens nicht zustimmte. Nach Einbeziehen des Rechenmodells für einen 10-jährigen Starkregen steige die Beckengröße laut Kai Strüber (Sachgebiet Abfallwirtschaft) von 185 auf 247 Kubikmeter, was eine Kostenerhöhung von 160.000 auf rund 214.000 Euro mit sich ziehe. Dazu komme aufgrund einer Auflage in der baurechtlichen Genehmigung die Anpflanzung einer neuen Hecke mit einer Gesamtfläche von 297 Quadratmetern für 10.000 Euro. Insgesamt werde die Maßnahme nun um 64.000 Euro teurer als vorgesehen. Der Ausschuss beauftragte die Verwaltung zudem mit der Ausschreibung und Umsetzung des Baus.
Wolfgang Röcklein, Leiter der kommunalen Abfallwirtschaft, vermeldete, dass das Sickerwasser aus der Klärschlammdeponie Schippach die Voraussetzungen erfüllt, dass es weiterhin in die Gemeinschaftskläranlage Bayerischer Untermain eingeleitet und behandelt werden darf. Damit, so Röcklein, müsse das Sickerwasser nicht transportiert und in der Deponiesickerwasserreinigungsanlage Guggenberg behandelt werden. Ob eine neue wasserrechtliche Genehmigung nötig sei, wisse man zurzeit noch nicht. Nun werde mit der Firma Mainsite besprochen, ob und inwieweit das Schippacher Sickerwasser weiterhin über die Mainsite-Deponie abgeleitet werden kann. Hier müsse geklärt werden, wie das Sickerwasser der Mainsite-Deponie künftig entsorgt wird.
Für die Herbstsitzung des Gremiums kündigte Röcklein einen Vorschlag an, wie künftig mit der Annahme von Altholz verfahren wird. Der Grund: „Der Altholzmarkt spielt verrückt.“ Die Entsorgungspreise seien „ins Unermessliche gestiegen“, sagte Röcklein und nun habe man das Problem, dass vor allem das Gewerbe zusätzliche Mengen beim Wertstoffhof des Landkreises anliefert, da hier noch die alten Preise gelten. Allerdings, so Röcklein, habe der Landkreis bereits jetzt seine Jahresmengen beim Biomassekraftwerk Buchen ausgeschöpft. Auch alle anderen Anlagen im Umkreis seien ausgelastet. Er sehe nur eine Chance, glaubt der Fachmann: „Wir müssen Gewerbe-Altholz, das über die bisherigen Mengen hinaus gehen, ablehnen.“

Aus nichtöffentlicher Sitzung wurde bekannt, dass der Ausschuss die Anschaffung eines Rollpackers für 84.508 Euro genehmigt hat. Das Gerät ist Röcklein zufolge in Guggenberg stationiert und soll nach Bürgstadt verlegt werden, sobald der Wertstoffhof in Betrieb ist.

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