Bildergalerie und Essay.
Effizientes Energiesparen und Heizen geht auch anders!

Kalt erwischt!
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Nutzen wir die Chance zur Beschleunigung der Energiewende!

Der Herbstanfang liegt hinter uns. Die Temperaturen fallen.

Einspar-Maßnahmen werden in der Energie- und Wärme-Wende von jedem gewünscht, um gut durch den Winter zu kommen.

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine ist aktuell auch ein fossiler Energiekrieg, der unsere Preise für Gas, Öl, Strom, Lebensmittel & Co. explodieren lässt.

Die Uhr tickt. Wie kann man ambitioniert handeln? Die Zeit sollte uns nicht davon laufen!

In Deutschland heizt die Hälfte der Haushalte mit Gas, ein Viertel mit Öl. Die Heizkosten werden somit für die allermeisten Haushalte explodieren.

Weniger Energie verbrauchen!

Um Kosten zu sparen, sollte beispielsweise im Gebäudesektor möglichst wenig Energie verbraucht und nach Möglichkeit selbst hergestellt werden, betont ein Experte in Sachen Heizung und Klimatechnik aus der Region.

Daher sei der erste Schritt, um die Energiewende zu beschleunigen, die energetische Gebäudesanierung samt dem möglichst energieeffizienten Heizverfahren wie etwa die Wärmepumpe in der Kombination mit Solarenergie.

Mit zusätzlichen Heimspeichern könnte damit auch das dezentrale Verteil-Netz entlastet werden.
Gebäude und Quartiere sind somit die besten Energiewende-Beschleuniger.

Ein Beispiel aus der Region: In einem Haus wurde die Wärmeversorgung aus den 1970er Jahren im Vorjahr modernisiert. Seither erfolgt die Wärmeversorgung mit einer Hybridkombination, bestehend aus einem Öl-Brennwertgerät, einer Strom-Wärmepumpe und einem Warmwasserspeicher.

Der Bedarf an fossiler Energie konnte dadurch bereits spürbar reduziert werden. Zudem wird dort bereits treibhausgasreduzierter Brennstoff eingesetzt. Das neue Brennwertgerät im Haus kann sich mit dem „Green Fuels Ready“-Label schmücken und ist für Mischungen mit preisgünstigen Brennstoffen bestens geeignet.

Auf was kann man derzeit umrüsten?

Vor- und Nachteile erneuerbarer Technologien für Hausbesitzer

Photovoltaik-Anlage:

  • Vorteil: Die Preise für PV-Anlagen sinken kontinuierlich. Der Staat garantiert 20 Jahre eine feste Einspeise-Vergütung.
  • Nachteil: Hohe Investitionskosten, die sich erst nach Jahre amortisieren.

Pelletheizung:

  • Vorteil: Geringere Betriebskosten als bei einer Öl- oder Gasheizung.
  • Nachteil: Insgesamt recht hohe Anschaffungskosten.

Kleinwind-Kraftanlage:

  • Vorteil: Erzeugt am geeigneten Standort ausreichend Strom für den Eigenbedarf.
  • Nachteil: Die Einspeise-Vergütung für Windstrom ist bereits niedrig und sinkt weiterhin jährlich.

Solartherme-Anlage:

  • Vorteil: Ein lange Lebensdauer bei geringen Wartungskosten.
  • Nachteil: Keine Einspeise -Vergütung und teils hohe Anschaffungskosten.

Wärmepumpe:

  • Vorteil: Wärmepumpen weisen bei ausreichender Wärmedämmung eine hohe Effizienz auf.Kaum Wartungsarbeiten notwendig.
  • Nachteil: Es fallen hohe Kosten für die Erschließung an. Genehmigungen müssen eingeholt werden.

Mit einer Wärmepumpe lassen sich jetzt noch Heizkosten senken!

Die derzeitige dynamische Preisentwicklung - vor allem bei Erdgas - kommt nicht nur überraschend, sondern ist auch gleichzeitig ein Weckruf für alle Haus- und Wohnungs-Eigentümer.

Das warme Zuhause wird nicht nur kostspieliger, sondern die Versorgung mit Energie ist auch deutlich unsicherer, wenn man weiter auf fossile Energieträger setzt.

Aktuell dominiert die Wärmepumpe die Schlagzeilen zu alternativen Heizungslösungen. Das sei kein Wunder - so die Fachleute - denn diese Technologie sei ausgereift und im Vergleich zu der unterschiedlichen Wärme-Erzeuger besonders energie-effizient.

Zwar nutzt eine Wärmepumpe Strom als Energieträger. Doch diese Energie benötigt die Wärmepumpe nicht zum direkten Heizen, sondern vor allem als Antriebsenergie.

Genau das macht sie als stromgeführtes System um ein vielfaches effizienter als die alten Strom -oder Nachtspeicher-Heizungen.

Luft/Luft-Wärmepumpen können vielerorts noch vor dem Winter installiert werden!

Vor allem Luft/Wasser-Wärmepumpen fanden in den letzten Jahren einen reißenden Absatz. Warum? Weil sich diese Systeme vergleichsweise einfach installieren lassen.

Aber: Wer heute nach einer dieser Wärmepumpen Ausschau hält, wird feststellen, dass frühestens nächstes Jahr etwas zu machen ist.

Das Fachhandwerk ist nahezu ausgebucht. Die „Wärmepumpenregale“ sind auf die nächsten Monate ausverkauft.

Es sei denn, man blickt auf die Luft/Luft-Wärmepumpen. Entweder als Stand-Alone-Lösung oder als Ergänzung zu einem Gas- oder Ölkessel können diese hocheffizienten Wärmepumpensysteme die Wärmeversorgung übernehmen.

Für die Installation dieser Heizanlagen müssen Heizungsinstallateure speziell ausgebildet sein - und über einige der Fähigkeiten von Kälte-Klima-Fachbetrieben verfügen.

Das wiederum ist die Chance vieler Hausbesitzer, noch jetzt die Produkt- und Installationskapazitäten bei den Luft /Luft-Wärmepumpen zu nutzen.

Schon Mitte August hat Wirtschaftsminister Robert Habeck Deutschland zum Energiesparen aufgerufen. Denkmäler werden nicht mehr angestrahlt , öffentliche Gebäude nur noch auf maximal 19 Grad geheizt und auch private Haushalte sollen sich beim Energieverbrauch spürbar zurückhalten.

Stromfresser gesucht!
Stromverbrauch im durchschnittliche Privathaushalt in Prozent (Quelle: BDEW)

28 %: Informationstechnik sowie TV und Audio
14 %: Waschen und Trocknen
13 %: Licht
11 %: Kühl-und Gefriergeräte
  9 %: Kochen
  8 %: Spülen
17 %: Sonstiges

Landwirtschaft liefert Lösungen!

Seit dem 24. Februar hat das das Thema Energieversorgung eine neue Dimension. Mit der offenbar gewordenen Abhängigkeit von russischen Energieträgern und der geopolitischen Bedrohung durch Russland mussten schnelle Liefer-Alternativen für das leider zu oft noch alternativlose Gas auf die Agenda.

Ebenso wichtig ist es aber, dass der Ausbau der erneuerbaren Energien jetzt konsequent verfolgt wird.

Nicht nur, um unabhängig von autokratischen Staaten zu sein, auch der Klimawandel erlaubt keinen weiteren Aufschub.

Für diesen klimafreundlichen Umbau hat die Landwirtschaft Lösungen parat und geht bereits seit Jahren als Vorbild voran: Schon 2019 trugen die Landwirte mit Wind-, Solar- und Bioenergie rund zehn Prozent zum gesamten erneuerbaren Energiemix bei - mehr als die drei großen Energieversorger im Land zusammen.

Fakt ist: Ohne energetische Nutzung von Biomasse wird die Energiewende wohl nicht gelingen. Biogas-Anlagen erzeugen dezentral speicherbare Energie und liefern bereits heute Strom für fast zehn Millionen Haushalte.

In der aktuellen Krise könnte die Erzeugung zudem weiter hochgefahren werden, wenn die politische Deckelung aufgehoben würde.

Der Wunsch der Landwirte: Nicht wie bisher die Landwirte auf einem Feld ausbremsen, sondern von politischer Seite für Rückenwind zu sorgen.

Langfristig wäre - so ein Agrar-Experte - eine Verdopplung der Biogas-Leistung möglich, ohne dass der Anbau von Energiepflanzen ausgedehnt werden müsste.

Papierkrieg um Photovoltaikanlagen.
Der lange Kampf um den Strom vom Dach

„Zahlreiche Anträge wurden schon gestellt, aber es gibt eine monatelange Wartezeit: Wer sich eine Solaranlage aufs Dach stellen will muss zuvor einen bürokratischen Papierkrieg überstehen. Anlagen, die längst Strom produzieren könnten, stehen monatelang still“ - berichtet ein Privatmann aus der Region.

Werden dann auf dem Dach 10.000 Kilowatt (kW) Solarenergie produziert und 6000 kW selbst verbraucht, gehen 4000 kW ins Stromnetz. Werden dann im Winter 3000 kW aus dem Netz statt vom Dach verbraucht, werden die mit den 4000 kW verrechnet. Für 1000 kW gibt es also nur eine Vergütung.

"Ende des Jahres hoffe ich“ - so der private PV- Betreiber, „dass ich einen Überschuss an Strom erzeugt habe und man dann das, was ich verbraucht habe, abzieht. Und das was übrig bleibt, bekomme ich dann ausgezahlt."

Das aktuelle, dritte Entlastungspaket der deutschen Bundesregierung sieht unter anderem folgende Maßnahmen vor:

Vorgezogener vollständiger Sonderausgabenabzug von Altersvorsorgeaufwendungen:

Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung können bereits ab 2023 vollständig als Sonderausgaben berücksichtigt werden.

Das entlastet Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Jahr 2023 um rund 3,2 Milliarden Euro und 2024 um 1,8 Milliarden Euro.

Erhöhung des Sparer-Pauschbetrags von 801 Euro auf 1.000 Euro:
Damit wird die private Altersvorsorge gestärkt – damit sich Sparen und Investieren lohnt.

Entfristen und Verbessern der Home-Office-Pauschale:

Damit wird pro Home-Office-Tag ein Werbungskostenabzug bei der Einkommensteuer von 5 Euro, maximal 1.000 Euro pro Jahr möglich.

Inflationsausgleichsprämie:

Arbeitgeber sollen ihren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern bis Ende 2024 eine steuer- und abgabenfreie Prämie von bis zu 3.000 Euro zukommen lassen können.

Fördern des Ausbaus von Photovoltaikanlagen: Mit Wirkung zum 1. Januar 2023 sollen steuerliche und bürokratische Hürden bei der Installation und dem Betrieb von Photovoltaikanlagen abgebaut werden.

Der Spitzenausgleich für energieintensive Unternehmen
bei Strom- und Energiesteuern wird um ein weiteres Jahr verlängert.


Wussten Sie …?

Energiesparen: was, wie, wo!

  • Eine Gebäude-Wärmedämmung reduziert die Heizkosten um rund 20 %.
  • Bei einer gut isolierten Kellerdecke spart man 5 -10 Prozent der Heizkosten.
  • Eine neue Heizungsanlage kann zwischen 20 % und 35 % der Heizkosten einsparen.
  • Bis zu 65 % Kosten für die Warmwasseraufbereitung oder sogar zur Heizungsunterstützung spart man durch eine Solaranlage.
  • Umwälzpumpen in alten Heizungsanlagen sind fast immer versteckte Stromfresser.
  • Hocheffizienz-Pumpen verbrauchen oft weniger als ein Fünftel des Stromes. Pro Jahr spart das bis zu 150 Euro.
  • Raumtemperaturen: Für Wohn- und Arbeitsräume reichen 20 Grad Celsius, für die Küche 18°C, für die Toilette 16°C., für das Schlafzimmer 17°C. Jedes Grad Raumtemperatur weniger spart rund 6% Heizkosten. Das sind pro Jahr rund 0,90 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche.

„Wir müssen uns mehr einschränken“
Der Chef der Bundesnetzagentur fordert von privaten Haushalten Einsparungen von 20 Prozent.

Zwei Sorgen haben Verbraucher und Unternehmen beim Gas zuletzt umgetrieben: Dass sich viele die exorbitant hohen Preise nicht mehr leisten können und dass Gas im Herbst und Winter knapp werden könnte.
Das erste Problem soll der Gaspreisdeckel regeln. Das zweite ist noch nicht gelöst. Zwar sind die Gasspeicher gut gefüllt, aber der Verbrauch der Deutschen ist angesichts des nassen und kalten Wetters bereits jetzt sehr hoch. So hoch, dass Experten und Politiker Alarm schlagen.
So ruft der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, eindringlich zum Energiesparen auf: „Wenn wir es nicht schaffen, in den privaten Haushalten mindestens 20 Prozent Einsparungen zu erzielen, dann werden wir in einem durchschnittlichen Winter nicht ohne Kürzungen bei der Industrie zurechtkommen“, betonte Müller.

Interview 1:
„Ein Blick in die energetische Glaskugel ist nicht möglich“
Christian Berberich, Schornsteinfegermeister und Gebäude-Energieberater aus Amorbach.

„Momentan gibt es in der Branche viele Kunden-Anfragen über das Energiesparen und zu Heizungs-Modernisierungen.

Manchmal steht diesbezüglich das Telefon nicht mehr still. Auch bei uns in der Region gibt es den Trend zum Kauf von klassischen Einzel-Holzöfen, um unabhängiger zu sein von der überörtlichen Energieversorgung.

Mit einer reduzierten Raumtemperatur lässt sich künftig weiterhin viel Geld sparen. Leider haben wir keine Glaskugel für einen Blick in die Zukunft, welche Brennstoffe noch kostengünstig zu haben und einzusetzen sind.
Wärmepumpen werden aktuell empfohlen, aber die sind nur in modernen Gebäuden einsetzbar, weil dort im Gegensatz zu vielen Altbauten eine Gebäude-Isolierung sowie Wärmedämmung stattgefunden hat und eventuell auch eine Fußbodenheizung vorhanden ist.“

Interview 2:
Bessere Kommunikation gewünscht
Wolfgang Röchner, Mönchberg, Main-Energie: 

Frage: Sind Sie zufrieden mit dem bisher Erreichten zur Wärme-Wende?

„Das Thema Wärmewende ist inzwischen in der Mitte der Gesellschaft angekommen und ist längst kein Nischenthema mehr.

Die Kürzung für Biomasseanlagen finde ich richtig, der Wertstoff Holz ist einfach zu schade zum Verheizen und sollte primär als Baustoff verwendet werden. Stattdessen wird vermehrt auf Wärmepumpen gesetzt, die bei gründlicher Auslegung (Stichwort: Heizlastberechnung) auch in Bestandsgebäuden funktionieren.

Grundsätzlich muss der Gesetzgeber die Kommunikation der Förderprogramme verbessern: Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) wurde dieses Jahr schon mehrfach geändert, die Vorlaufzeiten betrugen jedoch immer nur weniger Tage, manchmal auch nur Stunden.“

rsc

Weitere Informationen und Bilder folgen!

Autor:

Roland Schönmüller aus Miltenberg

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