Die Rolle des ÖPNV
Der Nahverkehr im Landkreis Miltenberg und Umgebung

Busbahnhof in Miltenberg. | Foto: © Tim Haas
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Wie auch der Radverkehr erlebt der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) zurzeit einen massiven Bedeutungsgewinn. Seit einigen Jahren zeichnet sich der Klimawandel auch in unserer Region ab, stetig werden neue Hitzerekorde gebrochen und ausbleibender Niederschlag wirkt sich auf Mensch und Natur aus.

Eine Reduzierung der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen ist notwendig, um diese gefährlichen Entwicklungen auf ein verträgliches Maß zu begrenzen. Wie auch der Radverkehr bietet der ÖPNV einen vielversprechenden Anknüpfungspunkt. Besonders da, wo sich viele ähnliche Wege bündeln lassen, ist der ÖPNV eine passende Lösung. Dies ist der Fall, wenn zur gleichen Zeit viele Wege denselben Start- oder Zielpunkt haben. Das Rückgrat des Öffentlichen Personennahverkehrs am Bayerischen Untermain stellt daher der Schülerverkehr dar. An der Beförderung der Schülerinnen und Schüler und damit an den Schulzeiten orientiert sich die Fahrplangestaltung maßgeblich. Im VAB-Gebiet existiert nahezu kein freigestellter Schülerverkehr mehr. Stattdessen wurde dieser in den regulären ÖPNV integriert. Somit können die Busverbindungen von jedermann genutzt werden und alle Bürger*innen vom Fahrplanangebot profitieren.

Die Zukunft des ÖPNV
Um die Weiterentwicklung des Nahverkehrs zu steuern, wurde im vergangenen Jahr die Aschaffenburg-Miltenberg-Nahverkehrsgesellschaft (AMINA) gegründet. Als Aufgabenträgergesellschaft repräsentiert sie die Interessen der öffentlichen Hand und wird von den Gesellschaftern gelenkt. Jede Gebietskörperschaft – die Landkreise Miltenberg und Aschaffenburg, sowie die Städte Aschaffenburg und Alzenau – stellen einen Gesellschafterposten. Sie ist das Gegenstück zum Verbund der Verkehrsunternehmen VAB. Ihre Aufgaben sind vielfältig: Über die Fortschreibung des Nahverkehrsplans werden Standards für die künftige Ausgestaltung des Busverkehrs festgelegt. Hierzu zählen besonders der Fahrplan, die Barrierefreiheit in Fahrzeugen und Haltestellen, sowie die Ausstattung der Fahrzeuge mit WLAN, USB-Lademöglichkeiten, Auskunftmonitoren und einiges mehr. Außerdem ist Aufgabe der AMINA die Erprobung und Umsetzung innovativer Verkehrsangebote wie etwa OnDemand-Verkehre. Auch die Ausschreibungen für Genehmigungsvergaben an Busunternehmen obliegt dieser Gesellschaft. Hierzu werden europaweite Ausschreibungen veröffentlicht, sodass Busbetreiber im Bieterwettbewerb stehen. Auch hier sind Fahrplangestaltung, Kundenservice und klimaschonende Antriebe von zentraler Bedeutung.

Um den ÖPNV fit für die Zukunft zu machen, werden außerdem ständig neue Ticketangebote entwickelt und verbessert. Job- und Semestertickets und Schülerfahrkarten gehören zu den Abo-Zeitkarten, die angeboten werden. Besonders erfolgreich ist das AufAchse-Ticket, welches ein Tagesticket mit Preisdeckelung darstellt. Für fünf Euro ist die Fahrt im ganzen Verbundraum möglich. Die Kostendifferenz wird hier vom Landkreis gezahlt. Besonders interessant und an Kurzstreckenfahrer gerichtet das das FAIRTIQ, ein Luftlinientarif. Hier zahlt der Kunde nur die Distanz zwischen
Start und Ziel seiner Reise; etwaige fahrplanbedingte Umwege werden nicht angerechnet. Für eine noch einfachere Abwicklung der Fahrtenplanung und des Kartenkaufs ist mittlerweile auch ein digitaler Vertrieb mittels App und Webseite möglich.
Eine besondere Stellung in der Tariflandschaft nahm das 9-Euro-Ticket ein. Seine beiden zentralen Vorteile konnte es besonders in unserem Landkreis und den Nachbarlandkreisen entfalten: Durch die Gültigkeit in sämtlichen Teilen Deutschlands war eine Verknüpfung in die angrenzenden Metropolregionen Rhein-Main sowie Nürnberg besonders attraktiv für ÖPNV-Kunden. Der überaus günstige Preis eröffnete vielen Menschen die Möglichkeit, den ÖPNV zu nutzen. So ist wenig verwunderlich, dass in den drei Monaten rund 50.000 9-Euro-Tickets im VAB-Gebiet verkauft wurden und etwa nochmals so viele bestehende Abokarten in 9-Euro-Tickets umgewandelt wurden.

Der Verkehrsverbund
im Landkreis Miltenberg: Die VAB

Die VAB ist der Verkehrsverbund am Bayerischen Untermain, in dem aktuell zehn Gesellschafter aus den hiesigen Bus- und Bahnunternehmen vertreten sind. Sie teilen sich einen gemeinsamen Tarif und Vertrieb, sowie koordiniertes Marketing und aufeinander abgestimmte Fahrpläne. Auf über 80 Linien werden jährlich 26 Millionen Kunden befördert. Dabei legen die Busse und Bahnen 12 Millionen Kilometer zurück – im Wesentlichen in den Landkreisen Aschaffenburg und Miltenberg, sowie den Städten Aschaffenburg und Alzenau. Zur Verknüpfung der Regionen bestehen außerdem direkte Fahrten und Umstiegsmöglichkeiten zu den benachbarten Landkreisen, auch über die Landesgrenzen hinaus.
Gegründet wurde die VAB bereits 1995 als Unternehmensverbund der Stadtwerke Aschaffenburg, der Verkehrsgesellschaft Untermain und der Kahlgrund-Verkehrs-Gesellschaft. Zur Jahrtausendwende schloss sich die Deutsche Bahn an, sodass nun neben den Busunternehmen auch der Schienenpersonenverkehr vertreten ist. Die Anzahl der in der VAB beförderten Fahrgäste
wuchs im letzten Jahrzehnt kontinuierlich an. Im Vergleich zu 2012 konnte ein Zuwachs von rund sechs Prozent verbucht werden.

haa

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Blickpunkt MIL aus Miltenberg

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