Landkreis Miltenberg
Ausschuss für Energie, Bau und Verkehr: Erste Maßnahmen des Radverkehrskonzeptes umgesetzt
Das Radverkehrskonzept des Landkreises Miltenberg hat Fahrt aufgenommen, berichtete Kreisbaumeister Andreas Wosnik in der Sitzung des Ausschusses für Energie, Bau und Verkehr am Dienstag, 14. Juli 2020. Damit es schnell weitergehen kann, müsse die Verwaltung allerdings personell mit einem Radverkehrsbeauftragten aufgestellt sein. Laut Wosnik werde sich der Radwegebau zwischen Schmachtenberg und Röllbach in das Jahr 2021 ziehen. Grund hierfür ist eine mögliche Förderung durch die Regierung von Unterfranken, allerdings müssten zuvor einige Stellungnahmen eingeholt werden.
Bislang hätten sich die Städte Klingenberg und Miltenberg mit Anfragen zur Förderung von Projekten an den Landkreis gewendet. In Miltenberg gehe es dabei um einen Förderantrag für eine neue Mudbrücke für den Radweg entlang des Mains. Mit dem Staatlichen Bauamt sei man sich einig, das Thema Querungshilfen sukzessive anzugehen. In Großheubach sei am Ortseingang nach dem Kreisel aus Richtung Miltenberg ein Schutzstreifen markiert worden. Die Kreisverwaltung habe Wosnik zufolge auch Kommunen angeschrieben, ob sie auf schwach frequentierten Kreisstraßen in ihrem Gebiet Tempo 70 ausweisen lassen wollen. Dies würde Radfahrern ein sichereres Gefühl vermitteln, zeigte sich Wosnik überzeugt.
Den sogenannten Radwegdetektiv habe man aus Kapazitätsgründen bislang nicht „in der gebotenen Tiefe“ bearbeiten können, so der Kreisbaumeister abschließend. Der Landkreis habe zudem in Sachen Radweg zwischen Erlenbach und Klingenberg mitgeholfen, indem er die Brücke zur Regierung von Unterfranken geschlagen habe, ergänzte Landrat Jens Marco Scherf. Ein Thema sei auch ein möglicher länderübergreifender Radweg auf der alten Bahntrasse von Mömlingen in Richtung Hessen.
Straßenbau im Landkreis
Einstimmig sprach sich der Ausschuss für die Verschiebung des im Straßenbauhaushalt 2020 vorgesehenen Ausbaus der Kreisstraße MIL 10 Amorbach-Neudorf-Reichartshausen (zweiter Bauabschnitt) in das Jahr 2021 aus. Stattdessen soll der Ausbau der Kreisstraße MIL 10 zwischen Reichartshausen und dem Geisenhof in den Haushalt 2020 aufgenommen werden. Dies hat den Vorteil, dass eine Umleitung zur Verfügung steht, wenn das Bauamt 2021 die Staatsstraße zwischen Wenschdorf und der Landesgrenze ausbaut. Haushaltstechnisch bedeutet dies eine Summe von 300.000 Euro. Der Haushaltsansatz des Bereichs sei aktuell um rund 179.000 Euro überschritten, so Roland Dittrich (Kreisbauamt). Ob dies auch am Jahresende der Fall ist, sei nicht sicher - häufig liegen Abrechnungen zum Jahresende nicht in der geplanten Höhe vor.
Einstimmig sagte der Ausschuss Ja zum Abschluss einer Vereinbarung zwischen der Gemeinde Leidersbach und dem Landkreis über die Erneuerung/Teilerneuerung des Straßenoberbaues der Kreisstraße MIL 25 in der Ortsdurchfahrt von Roßbach. Der Anteil des Landkreises dürfte sich auf rund 1,07 Millionen Euro belaufen. Aufgrund des Pandemiebeschlusses des Kreistags vom 11. Mai 2020 war der Ausschuss für Energie, Bau und Verkehr für den Beschluss zuständig und nicht der Kreistag.
Carsharing
Zustimmend nahm der Ausschuss die Unterstützung des Carsharing-Projekts „Shared Mobility“ zur Kenntnis. Hintergrund: Ein regionales Autohaus bietet an, an drei Standorten bis zu jeweils drei Fahrzeuge zur Verfügung zu stellen, mit entsprechender Technik auszustatten und zu betreuen. Die Stadt Miltenberg stellt für die einjährige Pilotphase zwei Stellplätze bereit und auch im Umfeld des Landratsamts könnte ein Stellplatz ausgewiesen werden. Möglicherweise könnte der Landkreis das Angebot für Dienstfahrten und als Ergänzung des eigenen Fuhrparks nutzen. Weiter würde der Kreis das Projekt durch Koordination zwischen den beteiligten Kommunen - bislang Elsenfeld, Klingenberg und Miltenberg -, Unterstützern und dem Anbieter sowie durch Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen des Klimaschutzmanagements unterstützen.
Thema Wasserstoff
Dass Wasserstoff ein beherrschendes Zukunftsthema ist, war im Ausschuss unumstritten. Allerdings konnte sich das Gremium nicht mit allen Aspekten eines Antrags der ÖDP zur aktiven Unterstützung der Wasserstoffinitiativen des Bundes und des Freistaats anfreunden. So könne man laut Landrat Jens Marco Scherf nicht wie gefordert Testfahrten des Freistaats mit Wasserstoffzügen im Landkreis fordern, da dies in Verantwortung des Freistaats liege. Der Landkreis werde sich selbstverständlich für den Betrieb eines emissionsfreien Schienenverkehrs einsetzen, werde allerdings nicht erneut beim Staatsministerium nachfragen, da dies bereits abschließend geantwortet habe. Die von der ÖDP geforderte Unterstützung von möglichen Betreibern von Wasserstofftankstellen im Landkreis könne der Kreis selbst nicht leisten, so der Landrat. Die ZENTEC allerdings werde solche Vorhaben gerne koordinieren, begleiten und bei Genehmigungsverfahren unterstützen.
Die ÖDP hatte auch die Unterstützung des Landkreises für Omnibusunternehmen gefordert, die emissionsfreie Wasserstoffbusse einsetzen wollen. An der Stadt Aschaffenburg könne man sich aber laut Landrat nicht orientieren, denn die Stadtwerke Aschaffenburg betrieben ein eigenes Verkehrsunternehmen. Im Kreis Miltenberg müssten die Verkehrsleistungen ausgeschrieben werden. Allerdings könne der Landkreis prüfen, ob man bei ÖPNV-Ausschreibungen Anforderungen an den Fuhrpark und Umweltstandards definieren kann. Das Thema Wasserstoff sei bei der ZENTEC gut aufgehoben, fasste Scherf zusammen. Die ZENTEC habe bereits frühzeitig ausgelotet, wie die Region und der Landkreis Miltenberg an der bundesweiten Förderung der Wasser- und Brennstofftechnologie teilhaben kann, sei aber etwa beim Projekt „HyStarter“ nicht berücksichtigt worden. „Sowohl ZENTEC wie auch die drei Gebietskörperschaften begleiteten das Thema Wasserstoff aktiv“, versicherte der Landrat.
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