Ein wichtiges Thema nicht nur an der Küste
THW übt »Damm- und Deichverteidigung«
Auf dem Gelände des THW Miltenberg übte das THW zum Thema »Damm- und Deichverteidigung«. Das THW Miltenberg sieht dieses Thema als ein wichtiges an, auch wenn Miltenberg und die Miltenberger Umgebung kein Küstengebiet ist, so ist der Main und insbesondere die unzähligen Nebenflüsse besondere Indikatoren, die das Thema relevant machen, diese auch schon einige Hochwasser-Einsätze hervorriefen.
Das THW widmete sich dem Themengebiet »Hochwasserschutz« und hier im spez. der Damm- und Deichverteidigung.
Ausbilder Dr. Matthias Zipf der sich der Ausbildungseinheit angenommen hat, ging im Vorfeld in seinem theoretischen Teil auf die wesentlichen Aspekte ein, wie den richtigen Aufbau eines Damms, was zu tun ist, in den Fällen, wenn der Damm oder Deich brechen sollte oder Wasser auf der Landseite austritt. In solchen Situationen kann beispielsweise der Aufbau einer Quellkade hilfreich sein.
Zipf führte aus, dass sie Quellkade dazu dient, den Druck des Wassers auf den Deich zu reduzieren und so mögliche Schäden zu verhindern. Weiter sichert ein Sandsackverbau den Deich zusätzlich ab und stärkt seine Stabilität – hierfür ist der Sandsack nach wie vor das Mittel der Wahl, auch wenn es durchaus weitere alternative Hochwasserschutzsysteme gibt.
Weiter ging Zipf darauf ein, dass ein Hochwasser schwere Schäden anrichtet, wenn ganze Städte und Gemeinden überflutet wurden. Demzufolge stellte er heraus, wie ein Hochwasser zu Stande kommt und warum es heute mehr Hochwässer gibt, und zog hierfür einen Betrag aus der »Sendung mit der Maus« an. In diesem, nicht nur für Kinder, interessanten Beitrag wurde am Modell des Rheins erläutert, wie der Mensch in die Natur eingegriffen hat und weshalb zum Beispiel durch Flussbegradigungen nun zu vermehrten Hochwässern kommt. An vielen Stellen des Rheins wurden deshalb schon entsprechende Gegenmaßnahmen ergriffen, um die Fließgeschwindigkeit zu reduzieren. Neben der Fließgeschwindigkeit sind Deiche eine weitere Möglichkeit, um Land und Leute vor dem Hochwasser zu schützen. An der Elbe wird derzeit ein moderner Deich gebaut und mit Hilfe von Modellen und Strömungsversuchen wurde den Teilnehmern anschaulich erklärt, wie die Architektur eines Deiches funktioniert und wie wichtig sie für den Hochwasserschutz ist.
Praxisblock folgte dem Theorieteil
Nach dem Theorieteil stand die Praxis an der Tagesordnung, so wurde ein Sandsackfüllplatz aufgebaut und die Einsatzkräfte füllten rund 1000 Sandsäcke ab, einen Sandsack nach dem anderen, um genügend Material für den praktischen Ausbildungsteil zu haben. Danach stand der Aufbau einer Quellkade, sowie der Sandsackverbau im Fokus, zu dieser die rund 1.000 Sandsäcke verlegt wurden. Zusätzlich wurde im Team eine Aufkadung – ein Damm aus Sandsäcken – mit einem Meter Höhe errichtet.
Neben der eigentlichen Arbeit an der Hochwasserlinie spielt auch die logistische Komponente im Hintergrund eine wichtige Rolle bei der Deichverteidigung. Die Einsatzkräfte müssen effizient organisiert sein und Materialien, wie Sandsäcke und Füllmaterial am Sandsackfüllplatz rechtzeitig zur Verfügung haben, oder auch am Einsatzort.
Ziel der Ausbildung war es, den Einsatzkräften ein Basiswissen über Damm- und Deichverteidigungsmethoden näher zu bringen und ein einheitliches Vorgehen bei Hochwassersituationen zu gewährleisten. Zumal die Bedeutung der Damm- und Deichverteidigung im Bereich Hochwasserschutz zunimmt.
Autor:Wolfgang Bohlender aus Miltenberg |
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