Ausstellung
Zukünftige Schreinerinnen und Schreiner präsentierten ihre Gesellenstücke
Werner Tausch, Obermeister der Schreinerinnung Miltenberg-Obernburg begrüßte am Sonntagmorgen, 21. Juli 2024 in der Berufsschule Miltenberg alle Anwesenden und Ehrengäste, aber besonders die Auszubildenden zur Ausstellung der Gesellenstücke. „Es dauert noch ein paar Tage bis die Prüfungsergebnisse eintreffen und im September können sie dann feierlich den Gesellenbrief entgegennehmen“, bemerkte er.
„Ihr könnt‘ jetzt bohren, sägen, schleifen, fräsen, hobeln, leimen, hämmern, schrauben, lackieren, dübeln, bekanten, furnieren usw.“, stellte Tausch fest. „Der eine musste sich in der Lehrzeit alles erarbeiten, andere hat das Talent für den Beruf in die Wiege gelegt bekommen.“ Das sei aber nichts Neues, das gab es schon immer.
Im weiteren Verlauf seiner Ansprache ging er auf die Bemerkung ein: Früher war sowieso alles besser, die junge Leut‘, die kommen doch nicht in die Gänge, alles schieben sie vor sich her. Sowas hat es früher nicht gegeben oder? Doch … das hat es früher auch schon gegeben. Es war halt nur etwas anders. Was heute Chill mal heißt, … hieß früher Ja, Jaaaa.
Anhand einer Originalzeichnung eines Gesellenstückes von 1984 – die Vorlage für eine Standuhr, belegte er, dass zwischen Erstellung und Abzeichnung des Prüfungsvorsitzenden kein ganzer Tag lag. Mit dieser Zeichnung ging man in die Werkstatt und 4 Wochen später nahm man die Zeichnung und sein Gesellenstück und lieferte es in der Berufsschule ab. Das Gesellenstück wurde mit dieser Zeichnung als Grundlage geprüft und ein Tag später konnte man alles wieder abholen. So war das früher, schmunzelte er. Chill mal …
Obermeister Tausch verlas nun die Namen der Prüflinge: Albert Becker, Max Karl, Julius Karsten, Paul Schmidt, Maximilian Herbert, Aaron Weinert, Sophie Jakob, Philip Schnabel, Paulo Kupski, Noah Aravanlis, Luca Tapfer, Christina Dumke, Robin Hefner, Anke Meyer, Lea Buhleier, Tim Zimmermann und Lisa Schubert, die bereits vorzeitig ihre Lehre beenden konnte.
„Jeden Tag lernt ihr zu eurem jetzigen Wissen und Können dazu. Ihr seid jetzt gute Auszubildende, aber noch keine guten Gesellen. Gute Gesellen sei ihr, wenn ihr den Job, den man euch aufträgt selbstständig ausführt und das Ergebnis, das dann dabei herauskommt, für euren Chef und für den Kunden perfekt ist.“ Wichtig sei auch die Weiterbildung – und auch das helfe im Leben weiter - stets ein kleines Lächeln im Gesicht …, schickte er den Prüflingen mit auf den Weg.
Grußworte
„Diese Ausstellung der Gesellenstücke ist etwas Großartiges, denn sie stellt nicht nur die herausragende Leistungsfähigkeit unseres heimischen Handwerks zur Schau, sondern bietet auch eine wertvolle Gelegenheit, die kreativen und handwerklichen Talente unserer jungen Schreinerinnen und Schreiner zu würdigen“, betonte stellvertretende Landrätin Monika Wolf-Pleßmann in ihrem Grußwort. „Sie liebe Auszubildende, haben mit Ihren Gesellenstücken eindrucksvoll bewiesen, welches Potenzial in Ihnen steckt und wie wichtig das Handwerk für unsere Region ist. Ihre Gesellenstücke sind nicht nur Produkte aus Holz, sondern auch Symbole für harte Arbeit, Ausdauer und kreative Leidenschaft. Sie vermitteln den Wert der erbrachten Leistungen und sind ein sichtbarer Beweis dafür, dass sich Mühe und Hingabe lohnen. Sie dankte auch den Ausbilder/innen sowie den Betrieben, die die Auszubildenden auf ihrem Weg begleitet und unterstützt haben.
Kreishandwerksmeisterin Monique Haas wendete sich an die Prüflinge und gratulierte zur erfolgreichen Ausbildung. „Das Handwerk ist das Herz unserer Region und ihr seid das frische Blut, das neue Ideen und frischen Wind bringt. Eure Kreativität und eure handwerkliche Präzision sind beeindruckend und lassen uns zuversichtlich in die Zukunft blicken. Ihr seid diejenigen, die Tradition und Innovation miteinander verbinden und das Schreinerhandwerk auf das nächste Level heben.“
„Ihr habt nun alle Werkzeuge in der Hand, um eure Zukunft zu gestalten – und ich meine das sowohl wörtlich als auch im übertragenen Sinne. Nutzt diese Werkzeuge weise, sei kreativ, mutig und vor allem habt Spaß an dem, was ihr tut. Denn ein guter Schreiner weiß: Am Ende des Tages soll nicht nur das Werkstück perfekt sein, sondern auch die Freude an der Arbeit.“
Auszeichnungen
Obermeister Werner Tausch verlas nun die Innungssieger (bewertet wurden: theoretischer Teil, praktischer Teil, Arbeitsprobe und Gesellenstück): 1. Platz Robin Hefner, 2. Platz Sophie Jakob, 3. Platz Aaron Weinert.
Eine Auszeichnung für die „Gute Form“ (Bewertung: Verarbeitung, Verbindungen, Holzauswahl, Maßhaltigkeit, handwerkliche Fertigkeit) erhielten: Auf Platz 1 Noah Avantis (war nicht anwesend), auf Platz 2 Julius Kasten und auf Platz 3 Max Karl. Dieser Preis wird gesponsert von der Firma Jordan.
Der „Echt gut Preis“ für Auszubildende in Lehrbetrieben, die nicht der Schreinerinnung Miltenberg-Obernburg angehören ging an Maximilian Herbert. (Anerkennung für gute Arbeit von der Schreinerinnung Miltenberg-Obernburg).
Autor:Susanne Flicker aus Miltenberg |
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