Studieren in Deutschland? Junge Geflüchtete informieren sich über Möglichkeiten in der Region
In der Veranstaltung „Studium in Deutschland“ informierten sich am Donnerstag im Landratsamt Miltenberg Menschen mit Fluchtgeschichte über Studienmöglichkeiten.
Melissa Sommer, Studienberaterin an der Hochschule Aschaffenburg, stellte die Voraussetzungen für ein Studium dar. Erster Schritt ist demnach die Prüfung der im Ausland erworbenen Hochschulzugangsberechtigung, in der Regel über die zentrale Stelle Uni-Assist (www.uni-assist.de). Geflüchtete können eine Kostenbefreiung für die dort erhobenen Gebühren erhalten, wenn sie sich an einer Hochschule zum Studium haben beraten lassen.
Bei Anerkennung des ausländischen Abiturs, können sich Studieninteressierte direkt an einer Hochschule bewerben. Entspricht der Schulabschluss nicht dem deutschen Abitur, steht gegebenenfalls der Weg offen, an einem Studienkolleg eine deutsche Hochschulzugangsberechtigung zu erwerben. Für Personen, die keine Dokumente aus dem Herkunftsland vorweisen können, hat die Kultusministerkonferenz ein Kompetenzfeststellungsverfahren beschlossen. Um die Studierfähigkeit zu prüfen, bieten Testzentren den „Test für ausländische Studierende“ (TestAS) an, der auf Deutsch, Englisch und Arabisch absolviert werden kann. Bei Bestehen dürfen sich Studieninteressierte um einen Studienplatz bewerben.
Eine weitere Grundvoraussetzung ist der Nachweis über sehr gute Deutschkenntnisse, entsprechend dem Niveau C1 des europäischen Referenzrahmens für Sprachen. Die Hochschule bietet regelmäßig Deutschkurse bis zum Niveau C1 an, die auf hohe Nachfrage stoßen. Melissa Sommer stellte im Detail die Bachelor- und Masterstudiengänge an den Fakultäten für Ingenieurwissenschaften, Wirtschaft und Recht vor und verwies auf die Termine der Studienorientierung auf dem Campus. Gerade das Schnupperstudium wird als gute Möglichkeit für Flüchtlinge gesehen, nicht nur einen fachlichen Eindruck des gewünschten Studiengangs zu erhalten, sondern auch das nötige Sprachniveau einzuschätzen.
Viele offene Fragen hatten die Zuhörerinnen und Zuhörer zum Thema Studienfinanzierung. Heidrun Zeug, Bildungskoordinatorin im Landratsamt, informierte über die Möglichkeit der staatlichen Studienförderung Bafög und Stipendien, die auch Personen mit anerkanntem Asylstatus beantragen können. Sie gab einen Überblick über die Studienmöglichkeiten an den Universitäten und Hochschulen in Frankfurt, Darmstadt, Heidelberg, Würzburg, Schweinfurt und Mosbach. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren überrascht über die zahlreichen, speziell für Geflüchtete eingerichteten Programme, wie etwa das „Academic Welcome Program for highly qualified refugees“ der Goethe-Universität in Frankfurt. Viele Hochschulen haben seit 2016 vorbereitende Module wie Sprachkurse und Gasthörerstudium für Flüchtlinge etabliert, um Neuzugewanderten den Übergang an die Hochschule zu erleichtern.
Abschließend nutzten die Gäste die Möglichkeit, zu individuellen Fragen beraten zu werden. Gespräche mit vielen Geflüchteten zeigen laut Heidrun Zeug, dass die Bildungshintergründe der Neuzugewanderten sehr unterschiedlich sind. Umso wichtiger sei es, Angebote zu schaffen, um sich über die verschiedenen Wege in Bildung und Arbeitsmarkt informieren zu können.
Seit Mai veranstaltet die Bildungskoordination die Informationsreihe „Mein Weg in Deutschland“. Am 6. Juli wird die Arbeitsagentur Aschaffenburg über Arbeitsmöglichkeiten am Bayerischen Untermain informieren. Die Duale Hochschule Mosbach wird das neue Zentrum für Internationale Fachkräfte am 13. Juli vorstellen. In einem einjährigen Programm werden dort Neuzugewanderte in Deutschkursen und Praktika auf eine duale Ausbildung oder ein duales Studium vorbereitet.
Rückfragen beantwortet Heidrun Zeug, E-Mail: heidrun.zeug@lra-mil.de, Tel: 09371-501-433.
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