Neuer Hochschulstandort Miltenberg

Dr. Andreas Freundt, Hauptgeschäftsführer der IHK Aschaffenburg betonte die Bedeutung des neuen Studienganges RegioBWL.
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Studiengang RegioBWL beginnt zum Wintersemester 2017

Die IHK Aschaffenburg veranstaltete in den Räumen von OSWALD Elektromotoren GmbH einen Informationsabend. Grund war die Errichtung einer Außenstelle der Hochschule Aschaffenburg in Miltenberg mit dem Studiengang Betriebswirtschaftslehre für kleinere und mittlere Unternehmen. Dieser Studiengang beginnt zum Wintersemester 2017 und wird im ersten Jahr 30 Studienplätze umfassen. Die Absolventinnen und Absolventen sollen für branchenübergreifende Tätigkeiten in allen wirtschaftlichen und administrativen Funktionsbereichen qualifiziert werden. Hierbei soll eine besondere inhaltliche Orientierung an den speziellen Bedürfnissen kleiner und mittelständischer Unternehmen stattfinden.
Johannes Oswald hielt als Hausherr die Begrüßungsrede. Dabei hob er die lange Tradition der Verbindung mit der Hochschule und der IHK in Aschaffenburg hervor. „Die Fachhochschule ist unglaublich wichtig. Als Lokalpatriot freut mich der Standort ganz besonders“, so Johannes Oswald.
Der Hauptgeschäftsführer der IHK Aschaffenburg, Dr. Andreas Freundt betonte in seinen einleitenden Worten, wie wichtig es sei, die Unternehmensvertreter zusammen zu bringen und über den neuen Studiengang „RegioBWL“ zu informieren.
Mit dem Projekt „Open Innovation Lab für Angewandte Lasertechnik und Photonik“ soll der Technologietransfer zwischen Hochschule und Wirtschaft intensiviert werden. Mit einer Laufzeit von fünf Jahren und einem Gesamtetat von 5,7 Millionen Euro richtet sich das neue Kompetenzzentrum insbesondere an Unternehmen aus den Bereichen Metallverarbeitung, Elektro- und Automobilindustrie, Werkzeug- und Maschinenbau sowie an Hersteller von Feinwerk- oder Medizintechnik. Es sind vor allem Projekte in den Bereichen Laserschweißen, Laserschneiden sowie Laserstrukturieren und additive Fertigungsverfahren geplant.

Prof. Dr. Ralf Heilmann von der Hochschule Aschaffenburg stellte in seiner Präsentation das Lab für angewandte Lasertechnik und Photonik zum Technologietransfer in Unterfranken vor. Mit den Worten: „Schon Goldfinger im James Bond Krimi von 1964 bediente sich modernster Technologien“ machte er den Zuhörern deutlich, dass es sich lohnt, neueste Technik für den eigenen Gebrauch zu nutzen. Da vielen Unternehmen dazu aber sowohl die Manpower als auch das nötige Kapital fehlt, ist „Open Innovation“ angesagt. Was aber bedeutet „Open Innovation“ genau? Es bezeichnet die Öffnung des Innovationsprozesses zur aktiven und zweckmäßigen Nutzung gemeinsamer Kompetenzen an der Hochschule und in den Unternehmen zur Identifizierung, Vergrößerung und Verwertung von Potenzialen. Kooperative Projekte speziell für kleine und mittlere Unternehmen können in Zusammenarbeit mit Studenten der Hochschule bearbeitet werden. Konkret bedeutet dies, dass Wissenschaftler und Ingenieure aus der Wirtschaft und Wissenschaft unabhängig von ihren Institutionen zeitlich befristet an innovativen Themen zusammenarbeiten. Das Open Innovation Lab stellt als zentrale Anlaufstelle Wissen, Kompetenzen und Ressourcen der Region bereit. Dies beinhaltet Ingenieure und Wissenschaftler ebenso wie Werkzeuge, Arbeitsgeräte, Einrichtungen, Maschinen und Labore. Das Lab steht hierzu für alle Unternehmen offen.

Zum Hochschulstandort Miltenberg referierten Prof. Dr. Wilfried Diwischek und Prof. Dr. Hartwig Webersinke von der Hochschule Aschaffenburg.

Prof. Dr. Wilfried Diwischek stellte die Entwicklung der Hochschule Aschaffenburg in den letzten acht Jahren vor. Er betonte, dass rund ein Drittel aller Studenten in Aschaffenburg aus dem Landkreis Miltenberg kommen. „Wir hoffen, dass die Studierenden nach der Ausbildung in der Region bleiben. Durch Praktika können die Firmen die Studenten an das eigene Unternehmen binden“, erklärte Prof. Dr. Diwischek.
Den neuen Studiengang „Betriebswirtschaft für kleine und mittlere Unternehmen“ stellte Prof. Dr. Hartwig Webersinke vor. Die Standortwahl Miltenberg basiert auf Erkenntnissen einer Studie von 2009. Demnach sei in der Region das Potential für eine Akademisierung vorhanden.

Das Profil des Studienganges in kurzen Worten:
- Regelstudienzeit 10 Semester. Wobei die Länge des Studiums nicht in Stein gemeißelt ist. Sie könnte mit entsprechender Freistellung durch den Arbeitgeber auch verkürzt werden.
- Abschlussgrad Bachelor of Arts
- Qualifizierung für branchenübergreifende Tätigkeiten in allen wirtschaftlichen und administrativen Funktionsbereichen.
- Vermittlung von betriebswirtschaftlichem Fach- und Methodenwissen in üblichen grundständigen Fächern wie z. B. Marketing, Personal, Rechnungswesen und Finanzierung mit besonderem Fokus auf kleine und mittlere Unternehmen
- Blended-Learning-Konzept fördert Selbstlernkompetenzen der Studierenden
- Studiengang ist nicht gebührenpflichtig

Besonders geeignet für dieses Studium sind Personen in besonderen Lebenslagen, wie z. B. Elternzeit oder Pflegezeit, für die ein Präsenzstudium daher nicht in Frage kommt. Auch für Berufstätige, die neben dem Beruf studieren möchten bietet sich dieses Studium an. Hierbei ist die Einbindung des Arbeitgebers erwünscht.
Der Studiengang unterscheidet sich von anderen Projekten in vielerlei Hinsichten. Es ist eine Kombination aus Lernen in der Gruppe und Lernen für sich selbst. „Nur virtuell zu lernen ist nicht zielführend. Ein Studium ist ein Fulltimejob. Unsere Kunden sind die Studenten und die Unternehmer der Region. Daher sind unsere Zielgruppe vor allen die Azubis mit Potential. Also Lehrlinge, die im ersten Lehrjahr feststellen, dass sie mehr können und wollen. Sie können mit dem neuen Studiengang die Lehre mit dem Studium kombinieren. Das Projekt hat den Vorteil, dass die Studierenden z. B. an drei Tagen in der Woche arbeiten und an zwei Tagen studieren. Das hat den Vorteil, dass der Arbeitsvertrag und der Lohn erhalten bleiben. Statt in die Berufsschule gehen diese Azubis in die Hochschule. So bleiben sie mit ihrer Firma verbunden“, erklärte Prof. Dr. Hartwig Webersinke.
Bei einer anschließenden Fragerunde, stellte sich heraus, dass viele Unternehmer an so einem Projekt interessiert und sogar bereit wären, die Auszubildenden an mehr als den zwei geforderten Tagen frei zu stellen, damit diese ihr Ziel – den Bachelor of Arts – in weniger Semestern erreichen könnten.
Nähere Infos zu dem neuen Studiengang in Miltenberg können Sie unter www.h-ab.de nachlesen.

Autor:

Liane Schwab aus Miltenberg

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