Nahverkehr Thema im Kreisausschuss
Themen rund um den Nahverkehr begleiten fast jede Sitzung des Kreisausschusses. Am Montag, 29.1.2018 informierten Landrat Jens Marco Scherf und der Nahverkehrsbeauftragte Karl-Heinz Betz über aktuelle Änderungen.
Landrat Jens Marco Scherf freute sich über das Konzept des Freistaats Bayern mit dem Titel Bayerische Elektromobilitäts-Strategie Schiene zur Reduzierung des Dieselverkehrs im Bahnnetz in Bayern, kurz BESS. Darin sei die Elektrifizierung von sieben Bahnstrecken in Bayern vorgesehen, unter anderem die der Strecke von Aschaffenburg nach Miltenberg einschließlich der Hafenbahn auf 43 Kilometern. Dies, so Scherf, sei „ein wichtiger Schritt für die Region“. Dieser ermögliche künftig das umsteigefreie Fahren von Miltenberg über Aschaffenburg in Richtung Frankfurt. Als Zeithorizont vermutete Scherf „das nächste Jahrzehnt.“
Bezugnehmend auf das Positionspapier „Weichenstellung“, zitierte der Landrat aus einem Schreiben von Staatssekretär Gerhard Eck, dass die Erweiterung des Fahrplanangebots auf der Maintalbahn – etwa mit einem einstündigen Regionalexpresstakt am Wochenende und einem Halbstundentakt unter der Woche – erst nach Umsetzung der neuen Einnahmeaufteilung innerhalb der Verkehrsgemeinschaft am Bayerischen Untermain (VAB) möglich sei.
Scherf und der Nahverkehrsbeauftragte gingen auf Überlegungen ein, ob die VAB dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) beitreten soll. Karl-Heinz Betz legte dem Gremium die unterschiedlichen Strukturen der beiden Organisationen vor. So sei die VAB ein Unternehmensverbund, der RMV dagegen ein Zusammenschluss von 15 Landkreisen, vier kreisfreien Städten und sieben Städten mit Sonderstatus. Der RMV habe laut Gesetz die Verantwortung für den Schienennahverkehr und den Busverkehr und sei Leistungsbesteller auf der regionalen Ebene. Alle wesentlichen Vorgaben würden auf politischer Ebene getroffen, so Betz. Zur Finanzierung erhebe der RMV beispielsweise pro Jahr 2,5 Prozent der kassentechnischen Einnahmen, was für die VAB im Falle einer Integration in den RMV einen Aufwand von rund 700.000 Euro bedeuten würde. Er rechnete vor, dass der überwiegende Anteil der VAB-Fahrgäste durch die Preisgestaltung des RMV sowie durch fehlende Angebote deutlich mehr belastet werden würde als zurzeit. Landrat Jens Marco Scherf würde es deshalb bevorzugen, mit dem RMV an der Verbesserung an den Schnittstellen zur VAB zu arbeiten und weitere Verbesserungen im Übergangstarif anzustreben. Karl-Heinz Betz wusste zudem von Gesprächen zwischen Hochschule Aschaffenburg und VAB wegen eines Semestertickets. Da auch hessische Studenten den ÖPNV nutzen, wäre ein solches Ticket sinnvoll, so Betz.
Weiter erklärte der Landrat, dass der Nahverkehrsbeauftragte beauftragt sei, auch im Landkreis Miltenberg eine Lösung für eine Expressbuslinie zur S-Bahn-Haltestelle Rödermark zu finden.
Dass die neue Buslinie 977 von Miltenberg über Wertheim nach Würzburg mit Anfangsschwierigkeiten zu kämpfen hat, bestätigte der Nahverkehrsbeauftragte. Leider habe der vorherige Betreiber versäumt, die Fahrpläne vom Server zu nehmen, so dass zwei verschiedene Fahrpläne veröffentlicht waren und dies zu Problemen geführt habe. Die alten Fahrpläne seien mittlerweile gelöscht und es werde daran gearbeitet, dass die richtigen Fahrpläne in der Auskunft erscheinen. Klagen habe es Betz zufolge auch darüber gegeben, dass etwa Schüler auf der Madonnenlandbahn die Busse in Richtung Bürgstadt und Eichenbühl nicht erreichen. Dieses Problem habe man mittlerweile gelöst, so Betz. Eine Lösung für die Verbindung in Richtung Mönchberg werde noch gesucht, da ein erster Vorschlag des Nahverkehrsbeauftragten abgelehnt worden sei.
Wichtig sei zu wissen, dass die Fahrpläne von Hessischer Landesbahn und Westfrankenbahn an der Schnittstelle Aschaffenburg in Richtung Frankfurt und Miltenberg bereits im Dezember 2018 optimiert würden. So sei schon jetzt der Grundstein gelegt, dass mit der Streckenelektrifizierung im nächsten Jahrzehnt Bahnreisende reibungslos von Miltenberg nach Frankfurt kommen können, so Scherf.
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