Landkreis Miltenberg erhofft dichteren Takt auf der Maintalbahn
Mehrere aktuelle Informationen zu Entwicklungen im öffentlichen Nahverkehr haben die Mitglieder des Kreisausschusses am Montag bekommen: Diese betrafen die Perspektiven der Westfrankenbahn, Änderungen von Busfahrplänen und den Sachstand beim Nahverkehrsplan.
Nachdem die Westfrankenbahn den Zuschlag für den regionalen Schienenverkehr von 2019 bis 2031 erhalten hat, hofft der Landkreis auf eine weitere Verdichtung der Takte auf der Maintalbahn. In der Ausschreibung war diese Verdichtung als sogenannte Eventualposition aufgeführt. Landrat Jens Marco Scherf hatte sich bereits Anfang Dezember 2016 für die Umsetzung dieser Eventualpositionen ausgesprochen – etwa mit zusätzlichen Regionalexpresszügen in den zweistündlichen Taktlücken an den Werktagen. Zusammen mit den stündlichen Regionalbahnen würde dies ein halbstündliches Verkehrsangebot zwischen Miltenberg und Aschaffenburg ermöglichen. Ein weiterer Punkt dieser Eventualposition sieht einen Stundentakt am Wochenende zwischen Miltenberg und Aschaffenburg vor – zurzeit fährt der Zug alle zwei Stunden. Laut Gerald Rosel, im Landratsamt zuständig für öffentliche Sicherheit und Ordnung, habe Staatssekretär Eck die nachträgliche Bestellung der genannten Leistungen in Aussicht gestellt – allerdings wolle man zunächst abwarten, wie sich die Erlöse unter den Verkehrsunternehmen künftig aufteilen. Rosel kündigte Gespräche des Landrats mit dem Fahrgastbeirat der Westfrankenbahn sowie mit dem Leiter der Westfrankenbahn, Denis Kollai, an. Der Landrat will zudem Kollai um einen Besuch im Kreistag bitten. Dann könnte Kollai über die Pläne der Bahn informieren.
Wie Rosel weiter sagte, sei der endgültige Beschluss der Kreisgremien über den Nahverkehrsplan für die Region Bayerischer Untermain zurückgestellt worden, da man auch hier auf die Ausgestaltung der Erlösaufteilung warten will. Eine erste belastbare Auswertung der Zählungen werde für April erwartet.
Laut Rosel ist eine bessere Busanbindung der Region nach Würzburg und Aschaffenburg geplant. Zurzeit würden die VU und die beteiligten Busunternehmen darüber diskutieren, bevor sie die Pläne der Arbeitsgemeinschaft ÖPNV vorstellen wollen. So ist eine zweistündige Verbindung von Obernburg/Elsenfeld nach Würzburg vorgesehen. Diese führt über Eschau – Krausenbach/Wildensee – Altenbuch – Faulbach – Wertheim und dortigem Umstieg in die neue Linie 977 nach Würzburg. Weiter geplant ist eine Busverbindung von Miltenberg nach Aschaffenburg über Großheubach, Röllfeld, Klingenberg-Bahnhof, Wörth, Obernburg, Niedernberg und Großwallstadt nach Aschaffenburg. Durch die Verlängerung der Stadtbuslinie 86 (Miltenberg – Laudenbach über Klingenberg-Bahnhof zum Krankenhaus Erlenbach) würden sich beide Linien am Klingenberger Bahnhof treffen. Angedacht ist zudem eine Verbindung von Miltenberg nach Aschaffenburg über Mönchberg, Eschau, Heimbuchenthal und Soden (zweistündig).
Neues vermeldete Rosel von der Linie 8070 von Miltenberg über Wertheim nach Würzburg. Diese Buslinie, die vom Main-Tauber-Kreis neu ausgeschrieben wird, wird vom 31. Juli 2017 an als Linie 977 firmieren. Wochentags wird ein zweistündiger Takt angeboten, am Wochenende wird die Frequenz geringer sein.
Änderungen hat es beim Beitrag des Landkreises Miltenberg an der TouristikService Odenwald-Bergstraße gegeben. Laut Landrat Jens Marco Scherf sei der Jahresbeitrag laut Beschluss der Mitgliederversammlung im Jahr 2016 wegen einer Liquiditätsproblematik aufgrund eines Rechtsstreits einmalig von 9120 Euro auf 10.944 Euro erhöht worden. Dieser Beitrag werde auch 2017 noch einmal in dieser Höhe fällig, damit das Fortführungskonzept weiterverfolgt werden kann. Neben dem jährlichen Mitgliedsbeitrag zahlt der Landkreis Miltenberg zudem einen jährlichen Zuschuss von 17.670 Euro.
Einstimmig empfahl der Ausschuss dem Kreistag, der Änderung des Mitgliedsbeitrags an den Tourismusverband Spessart-Mainland zuzustimmen. Demnach zahlt der Landkreis Miltenberg ab 2017 jährlich 133.032,50 Euro. Dies war bereits Thema im Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus, als das Gremium über die Anpassung der Rechtsform und der Beitragsordnung des Gebietsausschusses informiert wurde. Der Beitrag des Landkreises erhöht sich damit um rund 100.000 Euro pro Jahr, im Gegenzug wird der Personalhaushalt des Landkreises Miltenberg um rund 127.000 Euro entlastet. Mit dem Geld werden die Angestellten des Tourismusverbands nun vom Tourismusverband bezahlt, bisher waren sie beim Landkreis angestellt.
Zum Stand in Sachen Naturpark Spessart erläuterte Landrat Jens Marco Scherf, dass am 10. Februar ein Gespräch der Umweltministerin Ulrike Scharf in Aschaffenburg mit Bürgermeistern, Landräten, Abgeordneten sowie Vertreterinnen und Vertretern der Kreistagsfraktionen stattfinden werde. Dabei sollen nicht nur die in Frage kommenden Gebiete genannt werden, sondern auch Fragen der Holzbewirtschaftung, der Holzrechte und der Jagd thematisiert werden. Scherf stellte nochmals klar, dass die Umweltministerin den Dialog mit der Region suchen werde, um Chancen und Risiken sorgfältig abwägen zu können. Aktuell, so Scherf, seien keine finalen Entscheidungen zu treffen, denn noch sei man bei der Informationssammlung. „Es wird nicht über die Köpfe hinweg entschieden“, versicherte Scherf. Für den 16. März sei zudem eine große Expertenanhörung im Landtag geplant, so ein Kreisrat.
Ob auch der Landkreis Miltenberg für seine Guthaben bei der Sparkasse Miltenberg-Obernburg ein sogenanntes Verwahrentgelt in Höhe von 0,4 Prozent zahlen müsse, wollte ein Kreisrat wissen. Kreiskämmerer Steffen Krämer konnte das nicht bestätigen, allerdings habe die Sparkasse um einen Gesprächstermin gebeten. Da die Verwahrentgelte auch Kommunen betreffen, regte ein Kreisrat an, den Vorsitzenden des Kreisverbands des Bayerischen Gemeindetages zu diesem Gespräch einzuladen.
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