Ja zur Ausbauvereinbarung am Bahnübergang in Richtung Dornau
Die Bahnübergangssicherungsanlage in Kleinwallstadt war bereits mehrfach Thema im Ausschuss für Bau und Verkehr – am Dienstag nun fasste das Gremium einen Beschluss: Mit elf Ja- und vier Nein-Stimmen beschloss der Ausschuss der Ausbauvereinbarung für den Bahnübergang zu. Demnach wird nun die sicherste und kostengünstigste Lösung, eine Lichtsignalanlage, gebaut. An den Kosten von rund einer Million Euro für den kompletten Umbau des Bahnübergangs wird sich der Landkreis mit geschätzt rund 38.500 Euro beteiligen.
In der Sache geht es um die Sicherung des Bahnübergangs an der Kreisstraße 31 in Kleinwallstadt an der Abzweigung nach Dornau. Die Idee des Staatlichen Bauamts, das in die Baumaßnahme eingebunden ist: Auf der Staatsstraße 2309 vor und hinter dem Abzweig nach Dornau soll ein vorgeschaltetes Lichtsignal installiert werden. Dieses soll während des Schließens der Bahnschranke, für ca. 22 Sekunden den Verkehr auf der Staatsstraße anhalten. So wird gewährleistet, dass Lastwagen oder Busse, die wegen des Verkehrs immer auf die Staatstraße abbiegen können und nicht auf den Schienen stehen, wenn der Zug kommt. Mit dieser Lösung könnte das Durchfahrtsverbot für Fahrzeuge, die länger als zwölf Meter sind, auf der Kreisstraße aufgehoben werden. Diese Lösung gibt es bereits in Amorbach, wo sie nach Erkenntnissen einiger Kreistagsmitglieder gut funktioniert.
Für das Staatliche Bauamt stellen die vorgeschalteten Lichtzeichen eine kostengünstige Lösung dar, auch die Verkehrsbehinderungen durch die kurze Rotphase seien vertretbar. Die Variante einer Rechtseinbiegespur und einem Linksabbiege-Verbot habe einige Nachteile: Man brauche Fremdgrundstücke, die möglicherweise ein Planfeststellungsverfahren nötig machten und den Bau um mindestens eineinhalb Jahre verzögern würden. Zudem sei zu erwarten, dass das Eisenbahnbundesamt die Planung nur freigeben werde, wenn das Linksabbiegen aus Richtung Dornau auch baulich verhindert wird. In diesem Fall sei Schleichverkehr auf den parallelen Wirtschaftswegen zu erwarten. Aufgrund des Flächenverbrauchs müssten naturschutzrechtliche und artenschutzrechtliche Maßnahmen umgesetzt werden, Ausgleichsmaßnahmen seien notwendig. All dies würde zu höheren Kosten führen, glaubt das Bauamt. „Alle fachlichen Beteiligten halten eine vorgeschaltete Lichtzeichenanlage, für vertretbar und am wirtschaftlichsten“ so Kreisbaumeister Andreas Wosnik. Das Bauamt legte zudem Verkehrszahlen vor: Am Bahnübergang seien täglich zwischen 599 und 655 Autos und zwischen 13 und 20 Lastwagen gezählt worden.
Wosnik berichtete von einer Besprechung von Westfrankenbahn, Planungsbüro Projektplan, Markt Kleinwallstadt, Landratsamt und Staatlichem Bauamt Aschaffenburg sowie Kreisrat Rudi Schuck. Dabei hätten Bauamt, Westfrankenbahn und Planungsbüro ihre Position für eine Lichtsignalanlage bestätigt, auch Polizei und Verkehrsbehörde sähen das so. Bei Gesamtkosten von rund einer Million Euro würden rund 38.500 Euro auf den Landkreis Miltenberg entfallen, abgerechnet werde laut Kreisbaumeister aber nach den tatsächlichen Baukosten. Sollte die Anlage nicht gebaut werden, sei es laut Kreisbaumeister fraglich, wie die Bahn sich verhalten werde.
In der Diskussion im Ausschuss wurden Befürchtungen laut, dass aufgrund der Rotphasen lange Staus entstehen würden, da die Bahnübergänge am Tag bis zu 120 Mal geschlossen seien. Beim Blick in das Kursbuch gab Landrat Jens Marco Scherf aber Entwarnung: Pro Tag gebe es 70 Zugfahren in beide Richtungen und selbst bei zehn Güterzugfahrten seien 80 Schrankenschließungen das Maximum – selbst im Falle der Elektrifizierung. Zudem seien die Ampel nur für 22 Sekunden auf Rot geschaltet, wenn sich die Schranken senken, erklärte Scherf. Sobald die Schranken geschlossen sind, rolle der Verkehr wieder auf der Staatstraße. Ein Kreisrat befürchtete höhere Kosten für den Straßenunterhalt der Kreisstraße, wenn die bisher geltenden Längenbeschränkungen aufgehoben werden. Sobald die Brücke in Kleinwallstadt gebaut ist, sei zudem von einer Entlastung der Staatsstraße auszugehen, beantwortete Andreas Wosnik eine Frage.
Einen Vorschlag von Kreisrat Scholtka, die Lichtzeichen nur dann zu aktivieren, wenn Fahrzeuge sich im Bahnübergangsbereich befinden, will der Kreisbaumeister dem planenden Büro als Anregung übermitteln.
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