Reisenbacher Grund

9. September 2018
09:00 Uhr
Odenwaldklub, 63897 Miltenberg

Am 09. September machen wir uns auf den 19 km langen Weg mit knapp 500 Höhenmetern in die tiefen Wälder des Odenwaldes. Er gibt interessante Einblicke und Informationen über die Lebensweise der dortigen Bevölkerung im 19. Jahrhundert in der damals sehr armen Gegend.
Wir parken im „Reisenbacher Grund“ und wandern durch den Wildpark (Hundeverbot) zum Schloss Max-Wilhelmshöhe im Jagdgebiet des damaligen Prinzen Max von Baden.
In der Nähe befand sich Oberferdinandsdorf. Anfang des 18. Jahrhunderts gegründet, war es eines der ärmsten Dörfer des Landes. Die Bewohner waren so arm, dass die Dörfer die Bezeichnung „Bettelmanns Umkehr“ erhielten. Hier gab es wirklich nichts mehr zu holen. 1851 wanderten die Einwohner auf Staatskosten nach Amerika aus. Die Steine des Dorfes wurden zum Bau des Jagdschlosses verwendet.
In Richtung „Höllgrund“ überqueren wir den Höllbach und erreichen Mülben, den Ort unserer Mittagsrast.
Durch den Kurpark gelangen wir am Ortsausgang zu einer Pferdefarm. Hier kann man Stutenmilch bzw. Stutenmilchprodukte kaufen.
Im Rücken den "Katzenbuckel“, den höchsten Berg des Odenwaldes, führt uns der Weg zum „Mülbener See“. Im 19. Jahrhundert ist er durch die Aufstauung des Höllbachs entstanden und gewährleistete die Wasserversorgung und den Mühlenbetrieb des Ortes. Heute bietet er Lebensraum für viele Pflanzen und Tierarten und ist ein idyllischer Rastplatz.
Wir verlassen den Wildpark, kommen am „Steinernen Tisch“ vorbei und gelangen direkt zum Felsenhaus, einem Unterschlupf der berüchtigten „Hölzerlipsbande". Die Mitglieder der Räuberbande unter ihrem Anführer Philipp Lang, genannt Hölzerlips, fanden sich, bedingt durch die Not, zu Überfällen zusammen. Ihre Raubzüge gingen weit über den Odenwald hinaus. Im Jahre 1812 wurden alle in Heidelberg zum Tode verurteilt.
Auf dem Forstweg zum „Reisenbacher Grund“ passieren wir die Reste des ehemaligen Unterferdinandsdorfes. Ebenfalls heute eine Wüstung.
Kurz danach überqueren wir zum letzten Mal das Wildgatter und gelangen zurück zum Parkplatz.

Autor:

Rosemarie Huber aus Miltenberg

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