Mit Drehorgeln und Leierkästen wird nicht nur Musik gemacht. Sie sind bunt und hübsch anzusehen, und es steckt eine Menge Technik dahinter. Zu bestaunen sind sie beim 1. Drehorgelfest in Miltenberg am Samstag 6. Mai und Sonntag, 7. Mai.
Es ist mehr als Musik, die aus Drehorgeln erklingt. Es steckt eine Philosophie und technisches Verständnis dahinter. Das Stadtumbau-Management mit der Lenkungsgruppe, bei denen die Aktivitäten eingebunden sind in das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK), hat den Club Deutscher Drehorgelfreunde nach Miltenberg geholt, um den Besuchern fürs Auge und fürs Ohr etwas Besonderes zu bieten.
Drehorgeln, Leierkästen und mehr
Die Drehorgel, vom kleinen Leierkasten mit zwanzig Pfeifen, bis hin zu großen Jahrmarktsorgeln mit mehreren Registern und hunderten von Pfeifen, nimmt in der mechanischen Musik den breitesten Raum ein. Anders als bei den selbstspielenden Klavieren, Geigen, Trompeten uns anderen mechanischen Instrumenten handelt es sich bei der Drehorgel um ein vollkommen eigenständiges Musikwerk.
Diesem Spezialgebiet der mechanischen Musikinstrumente hat sich der 1969 gegründete »Club Deutscher Drehorgelfreunde e. V. « gewidmet, der sich dem breiten Spektrum der Drehorgeln und Leierkästen mit ihren Facetten annimmt. Mehr als 1000 Mitglieder aus 17 Nationen gehören dem Verein an, der unter anderem Drehorgelfestivals organisiert, um die bunten, großen und kleinen Drehorgeln einem breiten Publikum vorzustellen. Besonders bekannt ist das internationale Drehorgelfest im baden-württembergischen Waldkirch, das alle drei Jahre ausgerichtet wird und in diesem Jahr zum 12. Mal (am 23. Bis 25. Juni) stattfindet. Im Lauf der vergangenen 200 Jahre machte die große Kunst des Orgelbaus die Stadt am Fuße des Kandels international bekannt. Tausende von Besuchern strömen in die große Kreisstadt in der Nähe von Freiburg im Breisgau, um die Drehorgeln, Leierkästen und ein umfangreiches Programm rund um dieses mechanische Musikinstrument zu erleben.
Das Drehorgelfest soll in Miltenberg etabliert werden
Möglicherweise wird der Start des Drehorgelfestivals in Miltenberg zu einer fest etablierten Veranstaltung in der Kreisstadt am bayerischen Untermain werden. Ein Alleinstellungsmerkmal ist es allemal, denn rundum wird ein Erlebnis dieser Art nicht geboten. Es ist ein Fest für Familien, das sich bunt und abwechslungsreich gestalten wird. Das vom Stadtumbaumanagement vorgeschlagene Drehorgelfestival hat die Lenkungsgruppe für sich eingenommen. Ihr gehören neben Bürgermeister Helmut Demel, Reinhold Schöpf und Franziska Balles vom Stadtbauamt, Christoph Göldner (MCity-Werbung), die Stadträte Hubertus Bundschuh, Klaus Huhn, Ursula Leers und Wilko Schmidt an. Auch Miltenberger Bürger, zum Beispiel Apotheker Karl Enk sind dabei. Anna Karl vom Projektbüro Stadtumbau sowie Roland Wölfel und Markus Jocher vom CIMA-Beratungsbüro für Stadtmarketing sind ebenfalls mit im Boot. Unterstützt wird dieses Gremium von Architekturbüro Rittmannsperger Michael Böhme und Wolfgang Schönegge aus Darmstadt.
Das Orgelfest wird zunächst über einen Projektfond gefördert und soll sich später selbst tragen.
Der Club Deutscher Drehorgelfreunde e. V. ist mit dem Programm fest eingebunden. Vorgesehen sind im Rahmen dieses Festivals auch Orgelkonzerte. Ein Konzert am Samstag, von 11 – 12 Uhr und eine Vorabendmesse von 18.30 Uhr bis ca. 19.30 Uhr in der Stadtkirche werden die Drehorgeln musikalisch gestalten.
Begrüßt wird der Club Deutscher Drehorgelfreude von Miltenbergs Bürgermeister Helmut Demel am Samstag um 15 Uhr am Engelplatz.
Hier wird auch die Großorgel zu sehen sein.
Am Sonntag können die Leierkästen ab 10 Uhr bestaunt werden. Nach einem gemeinsamen Abschied wird die Rückreise so gegen 16 Uhr angetreten.
Eine kleine Instrumentenkunde
Eine Drehorgel oder ihr kleiner Bruder, der Leierkasten, entsprechen im Aufbau einer stationären Pfeifenorgel. Im Gehäuse sind Pfeifenwerk, Balgwerk, Windlade und die Spieleinrichtung eingebaut. Mittels Kurbel oder Schwungrad wird über eine Pleuelstange der so genannte Schöpfbalg betätigt, der den nötigen Wind erzeugt, um das Instrument in Gang zu bringen. Dieser Wind wird in einem Magazinbalg gespeichert und in Druck umgewandelt. Die Zahl der Töne liegt bei Drehorgeln zwischen 12 und 45. Die Ventile werden durch die Spieleinrichtung entweder pneumatisch, mechanisch oder elektromagnetisch angesteuert. Die Pfeifen sind ähnlich wie bei einer Kirchenorgel angeordnet. Durch das Bewegen der Kurbel wird bei einer mechanischen, beziehungsweise pneumatischer Steuerung auch der Programmträger bewegt.
Die Stiftwalze ist der ursprünglichste Programmträger. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wurde sie durch Lochband und Lochkarte ersetzt. Eine moderne Drehorgel verfügt über einen Mikrochip als digitales Speichermedium zur Wiedergabe der Musik. Drehgeschwindigkeit, die Steuerung des Winddrucks und die Verwendung von unterschiedlichen Registern ermöglichen dem Spieler einer pneumatisch gesteuerten Drehorgel eine individuelle Interpretation.
Foto: Klewar
Autor:Stadtumbau Miltenberg aus Miltenberg |
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