Eine ungewöhnliche Weinprobe mit Vortrag am 16.9.2021 um 19 Uhr im Rittersaal des Museum Burg Miltenberg
Im Rahmen der Tausch-Aktion Kunst geht fremd …und ist verspielt ist dieses Jahr der Schachtisch des Fluxus-Künstlers Richard Mühlemeier aus der Kunsthalle Schweinfurt zu Gast auf der Mildenburg. Anlass genug für eine ungewöhnliche Weinprobe: am Donnerstag, 16.9.21 um 19 Uhr spricht erst Andrea Brandl, Leiterin der Schweinfurter Kunsthalle, in ihrem Vortrag über Graf Otto von Botenlauben (1175/80- 1243/44) und den Bildhauer Richard Mühlemeier (1948-1982) und die Mildenburg; anschließend gibt es eine Weinprobe des Bürgstädter Spitzenwinzers Paul Fürst. Die Teilnahme kostet pro Person 5 €. Die Personenanzahl ist begrenzt, bitte Voranmeldung unter kasse@museen-miltenberg.de oder 09371 66 85 04. Es gilt die 3-G Regelung.
Schach, Vers und Wein werden an diesem Abend verknüpft: Die Burgen des Hohen Mittelalter sind Zentren höfischer Kultur gewesen. Beredtes Zeugnis liefern dafür die Gamburg in Tauberfranken, die Wildenburg im Odenwald sowie die Burg Botenlauben in der Rhön. Die Burg auf dem Wildenberg rückt ins Zentrum des weltberühmten Epos „Parzival“ des Minnesängers Wolfram von Eschenbach. Die Burg Botenlauben hoch über Bad Kissingen war der Stammsitz des Minnesängers, Politikers und Kreuzfahrers Otto Graf von Henneberg. Er wiederum erfährt bleibende Erwähnung in Hugo von Trimbergs „Der Renner“. Zusammen mit Walter von der Vogelweide sind sie in der wohl berühmtesten illustrierten Liederhandschrift, dem „Codex Manesse“, in der Heidelberger Universität verewigt. In den repräsentativen Saalräumen der Burgen ist sicherlich auch das Spiel der Könige gespielt worden, nämlich Schach, belegt durch die Illustrationen im Codex Manesse, wo Markgraf Otto von Brandenburg „mit dem Pfeil“ in Begleitung seiner Minne bei eben diesem Brettspiel abgebildet sind.
Otto von Botenlauben und Richard Mühlemeier stammen aus der gleichen Gegend, der „kargen“ Rhön. Beide sind in ihrer jeweiligen Vita Cosmopoliten gewesen und dennoch der Heimat Franken eng verbunden. Wie sich im Leben des Politikers und Minnesängers Orient und Okzident verbinden so verschmilzt im Werk des zeitgenössischen Bildhauers die Antike und Franken. Der als Leihgabe der Kunsthalle Schweinfurt im Prachtsaal der Mildenburg im Rahmen von „Kunst geht fremd“ ausgestellte, spielbare Schachtisch verbindet in nahezu idealer Weise diese kulturhistorischen Zusammenhänge.
Aber auch die von Paul Fürst, dessen Weingut ganz in der Nähe der Wildenburg liegt, kreierte Cuvée „Parzival“ aus Spätburgunder, Domina und Cabernet steht in Anlehnung an Wolfram von Eschenbachs berühmtes Epos für die große Kunst, Tradition und Moderne, Regionales und Fernes zu verbinden. So fügen sich Architektur, Kunstobjekt und leiblicher Genuss zu einem Gesamtkunstwerk aus unterschiedlichsten Epochen!
Die Veranstaltung findet unter Einhaltung der aktuell gültigen Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmeverordnung statt, u. a. 3-G Nachweis, Maskenpflicht im Museumsgebäude, Kontaktdaten werden erhoben.
Autor:Museen Miltenberg aus Miltenberg |
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