Heimat
Internetplattform fabuly bündelt Wissensschatz der Region
„Die Suchmaschine unserer Heimat“ – mit wenigen Worten hat Landrat Jens Marco Scherf bei der Vorstellung der neuen Internetplattform fabuly den Nagel auf den Kopf getroffen: Hier sind alle Entdecker*innen, geschichtlich, naturwissenschaftlich und technikinteressierten Menschen genau richtig, die ihre Heimat kennenlernen wollen. Auch Experten, die ihr Wissen weitergeben wollen, präsentieren hier ihre Angebote.
Unter www.fabuly.de ist am Mittwoch im Bildungs- und Informationszentrum Burglandschaft in Eschau eine Plattform an den Start gegangen, die eine faszinierende Wissensreise am Bayerischen Untermain ermöglicht. Egal ob Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT), ob Umwelt und Natur oder Geschichte und Kultur – hier entwickelt sich ein öffentlich zugänglicher Wissensschatz, der ständig wächst und allen Menschen der Region, allen Gästen und sonstigen Interessierten zugänglich ist.
Das Projekt ist eine gemeinschaftliche Anstrengung der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Main4Eck, der Initiative Bayerischer Untermain und der Burglandschaft Spessart und Odenwald, kräftig gefördert mit Mitteln des Freistaats Bayern im Rahmen des Programms „Heimat Digital“. Für Landrat Jens Marco Scherf war der Tag der Freischaltung der Internetseite ein „Tag großer Freude“, denn für ihn wird auf fabuly das gesamte Wissen der Region und ihrer Geschichte sichtbar. Die Plattform passe perfekt in eine Zeit, in der Menschen regionale Identität suchen, meinte er.
Philipp Wollbeck (LAG Main4Eck) skizzierte die Entwicklung des Projekts, das einst mit den sogenannten „grünen Klassenzimmer“ begonnen hatte und das schnell gewachsen war, bis man schließlich die Idee hatte, das Projekt gemeinsam mit Partnern wie der Initiative Bayerischer Untermain (Marion Schmidt) und der Burglandschaft (Dr. Jürgen Jung) auszubauen und weiter zu entwickeln. Das Förderprogramm „Heimat Digital“ sei genau richtig gekommen, meinte Wollbeck und beschrieb das komplizierte Antragsverfahren, in dessen Verlauf man den Antrag siebenmal komplett überarbeitet habe. Aber das hat sich auch gelohnt: Mit 300.000 Euro wird fabuly nun bis Oktober 2023 gefördert.
„Wir wollen mit fabuly Neugier wecken“, meinte Wollbeck und freute sich, dass man im November Ann-Kathrin Popp habe einstellen können, die das Vorhaben seitdem kräftig vorangetrieben habe. Kurze Zeit später sei der Archäologe David Enders zum Team gestoßen. Dank guter Zusammenarbeit mit der Agentur Rampe, dem Bitselbüro und dem Geoinformatikbüro Dassau sei fabuly schnell entwickelt worden, blickte Wollbeck zurück. So konnte Landrat Jens Marco Scherf um 10.30 Uhr morgens den roten Knopf drücken und die Seite freischalten.
Ann-Kathrin Popp und David Enders führten die Gäste anschließend durch die Seiten und zeigten auf, wie leicht man alle Themenbereiche – Entdecker, Zeitreise, MINT, Experten – filtern kann und entweder über eine Karten- oder eine Listenansicht seine Favoriten suchen kann. Besonders bequem ist die Suche über die große Gebietskarte, die viele kleine fabuly-Logos in unterschiedlichen Farben zeigt. Einfach ein Logo anklicken – schon öffnet sich eine Kurzbeschreibung des sich dahinter verbergenden Angebots. Ein weiterer Klick – und es öffnet sich die Detailbeschreibung. Routenplaner aktivieren und in kürzester Zeit erfährt man auch, wie man am schnellsten zur Attraktion kommt. Das Angebot wirkt sehr durchdacht und ist durchgängig logisch aufgebaut, – egal welchen Punkt man aufruft.
Unter dem Punkt „Experten“ verbergen sich Fachleute, die zu verschiedenen Themen – etwa MINT, Energie, Umwelt, Natur, Geschichte, Kunst, Wirtschaft – referieren. Unter „Entdecker“ zeigen sich Lehrpfade, Spielplätze, Umweltzentren, Museen und Kultureinrichtungen, unter MINT findet man Projekte für Kindergärten, Schulen, Erwachsenen und Familien. Besonders spannend ist die „Zeitreise“, die die Geschichte der Region erlebbar macht, – egal ob in der Vorzeit, der Kelten- und Römerzeit, dem Mittelalter, der frühen Neuzeit oder der Moderne. Ein Klick auf die jeweilige Epoche – schon sieht man, wo in der Region dazu etwas zu finden ist. Auch 3-D-Animationen findet man in diesem Bereich – etwa bei manchen Burgen. Mit einem Zeitstrahl kann man gezielt nach Jahreszahlen suchen und entdecken, was zu jener Zeit in der Region sichtbar war.
Damit das Angebot bekannter wird, wollen die Initiatoren in der nächsten Zeit kräftig dafür werben und dazu auffordern, Angebote einzustellen. Auch der Lehrerschaft der Region soll fabuly nahegebracht werden, denn die Lehrkräfte können als Multiplikatoren wirken.
„Wir haben noch viel Arbeit vor uns“, sagte Philipp Wollbeck am Ende der Präsentation und zeigte sich zuversichtlich, dass man immer mehr Angebote einstellen und fabuly rasch wachsen werde.
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