Positionspapier der BUND Naturschutz Kreisgruppe Miltenberg zur Windkraft (4.5.15.)
Der BUND Naturschutz in Bayern e.V. setzt sich seit vielen Jahren für die Umstellung auf eine erneuerbare und nachhaltige Energieversorgung ein. Dies, um aus der Energieerzeugung aus Atomkraft und fossiler Energieträger, die Umwelt, Klima und nachfolgende Generationen langfristig belasten, aussteigen zu können.
Um dieses Ziel, Versorgung aus 100% erneuerbarer Energie, zu erreichen, sind drei Themenbereiche voran zu bringen: Energie sparen, die Effizienz des Energieeinsatzes erhöhen und Strom aus regenerativen Quellen erzeugen.
Auf der LDV am 26.4.2015 haben die Delegierten fast einstimmig den Weg des BN in der Energiepolitik vorgegeben:
• Keine Zustimmungen zu den geplanten HGÜ-Trassen quer durch Deutschland, sondern Umsetzung durch eine regionale und dezentrale Energiepolitik
• Ablehnung der von der Staatsregierung geplanten 10-H-Regelung
• Umgehende Reduktion der Verstromung von Kohle (Stein- oder Braunkohle) aus Gründen des Klimaschutzes
• Ausbau der Windenergie ja (bis 2500 WKA bis 2022), aber max. auf 1% der Landesfläche in Windparks oder Vorranggebieten und nicht z.B. in Naturagebieten (nicht in FFH-Gebieten oder Naturschutzgebieten)
Eine wichtige Möglichkeit der regenerativen Erzeugung ist die Windkraft.
Strom aus Windenergie hat die geringsten Erzeugungskosten und die kürzeste energetische Amortisation. Windenergie ist dezentral erzeugte Energie. Werden die Anlagen durch regionale Akteure betrieben, bleibt die Wertschöpfung in der Region und im Land und trägt so zur Erfüllung wirtschaftlicher wie sozialer Ziele bei.
Um geeignete Standorte für Windkraftanlagen zu finden sind transparente Planungsverfahren notwendig. Diese müssen auf wirtschaftlich sinnvolle also z.B. ausreichend windhöffige Bereiche fokussieren, die Kriterien von Natur- und Umweltschutz berücksichtigen und die Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung eröffnen.
Für die Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg sowie die Stadt Aschaffenburg wurde durch das integrierte Energie- und Klimakonzept im Jahre 2011 ein Potential für 50 Windräder festgestellt und einstimmig von allen Gebietskörperschaften (Kreistage Miltenberg und Aschaffenburg, Stadtrat Aschaffenburg). Der regionale Planungsverband hat daraufhin in der Region bayerischer Untermain geeignete Gebiete außerhalb von Landschaftsschutzgebieten gesucht und im ersten Schritt acht Vorranggebiete für Windkraft ermittelt. Nach weiteren Detailuntersuchungen wurde bereits im Mai 2013 durch den Planungsausschuss festgestellt, dass in den vorgesehenen Gebieten für die möglichen 50 Windkraftanlagen:„...vermutlich keine ausreichenden Flächen … vorhanden sind“.
Die nun durch den Beschluss des Regionalen Planungsverbandes Bayerischer Untermain eingeleitete Suche nach Standorten für Windkraftanlagen in Landschaftsschutzgebieten der Landkreise Miltenberg und Aschaffenburg ist konsequent und zielführend, um geeignete Standorte für Windkraftanlagen zu finden.
Dabei ist beachten, dass der Bezirkstag von Unterfranken vor einigen Monaten beschlossen hat, im Spessart keine Windkraftanlagen zu errichten und damit keine Vorranggebiete einzurichten (trotz des fast einstimmigen Votums des Energiebeirates, also der Kommunalpolitiker und der Naturschutzverbände der Region Untermain). Der BN nimmt diese Entscheidung zur Kenntnis, betont aber gleichzeitig, dass dadurch dem bayer. Odenwald die „ganze Last“ aufgebürdet wurde.
Die Kreisgruppe Miltenberg des Bund Naturschutzes in Bayern e.V. wird die Entwicklung von Standorten für Windkraft in bisher von Windkraftanlagen ausgeschlossenen Gebieten kritisch begleiten. Neben dem Natur- und Umweltschutz wird immer auch eine Abwägung zwischen regionalen und übergeordneten Schutzbelangen notwendig sein. Beispielhaft sei hier genannt, dass regional erzeugter Strom keine neuen Hochspannungs-Trassen benötigt. Das Verfahren der Zonierung und die dort vorgesehenen Kriterien (z.B. Ausschluss von Naturschutzgebieten) erscheinen ausgewogen und im Wesentlichen geeignet um einen Kompromiss zwischen den unterschiedlichen und schwer zu vereinbarenden Zielstellungen zu finden. Daher sagt die BN-Kreisgruppe auch JA zum kürzlich gefassten Beschluss des Bezirkstages Unterfranken, ein Zonierungskonzept für den Naturpark Odenwald zu entwickeln.
Autor:Bund Naturschutz Kreisgruppe Miltenberg aus Obernburg am Main |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.