Eigenkompostierung muss erhalten bleiben
CSU-Kreistagsfraktion sieht Pflicht-Biotonne skeptisch
Im Rahmen einer Fraktionssitzung im großen Sitzungssaal des Landratsamtes Miltenberg hat sich die CSU-Kreistagsfraktion intensiv mit der Optimierung des Abfallwirtschaftskonzeptes befasst. Weiterentwicklungen in Teilbereichen werden begrüßt, die Einführung einer Müllverwiegung wird abgelehnt. Ebenso kritisch wird die angedachte Einführung einer flächendeckenden Biotonne gesehen. Die Eigenkompostierung soll weiter möglich sein. Die Müllgebühren müssen stabil bleiben.
Die Leiterin der Kommunalen Abfallwirtschaft in der Kreisverwaltung, Frau Ruth Heim, stellte der Fraktion die von der Landkreisverwaltung angedachten Handlungsoptionen vor, die sich aus den Ergebnissen der durchgeführten Hausmüllanalyse ergeben. Notwendig sei die Reduzierung der Restmüllmenge, um durch weniger Restabfalltransporte CO2 einzusparen. Die Biobabfallerfassung könne durch die Einführung einer flächendeckenden Biotonne optimiert werden. Verbessert werden müsse auch die getrennte Erfassung von stoffgleichen Verpackungen sowie die getrennte Alttextilerfassung.
Die CSU stehe für ein gerechtes, bezahlbares und nachvollziehbares Abfallwirtschaftskonzept. Das bestehende Hol- und Bringsystem habe sich bewährt, so Fraktionsvorsitzender Prof. Armin Bohnhoff (Obernburg). Dennoch sei es wichtig, in Teilbereichen das bestehende System zu optimieren. Er könne sich sehr gut vorstellen, das Restmüllvolumen pro Person von 7,5 l auf 6 l pro Woche zu verringern. Damit könnten künftig fünf statt bisher vier Personen eine 60 l Tonne benutzen. Intensiv diskutiert wurde die Idee, flächendeckend eine Biotonne einzuführen, um den Anteil von organischen Stoffen im Restmüll zu vermindern. Aktuell nutzen 60 v. H. aller Haushalte im Landkreis eine Biotonne, 40 v. H. der Haushalte sind Eigenkompostierer. Diese erhalten auch einen Preisnachlass bei der Müllgebühr. Die Kreisräte Peter Schmitt (Amorbach) und Stefan Schwab (Kirchzell) sprechen sich für den Erhalt der Eigenkompostierung aus. Der Vorschlag der Landkreisverwaltung, eine „Pflicht-Biotonne für alle“ einzuführen, würde die Bürger bestrafen die sich bereits jetzt aktiv an der Müllvermeidung beteiligen. Zu bedenken sei auch, so Kreisrat Michael Schwing (Röllbach), dass eine flächendeckende Biotonne die Beschaffung von ca. 15.000 weiteren Tonnen erfordere. Dies verursache zusätzliche Kosten und belaste die Umwelt. Auch sei es für viele Haushalte ein Platzproblem, eine weitere Tonne zu Hause aufzustellen.
Kreisrätin Edeltraud Fecher (Niedernberg) regte an, in den Wertstoffhöfen Regale aufzustellen, in denen Bürgerinnen und Bürger noch gut erhaltene Gegenstände einräumen können. Andere Nutzer des Wertstoffhofes könnten diese Gegenstände kostenlos mitnehmen. Dadurch würde vermeintlich angefallener Müll nochmals in den Nutzerkreislauf eingeschleust. Bewährt hat sich für die CSU-Kreistagsfraktion der gelbe Wertstoffsack. Kreisrätin Lisa Steger (Miltenberg) sprach sich gegen die Einführung einer gelben Tonne aus. Bei allen Veränderungen des gut funktionierenden Abfallwirtschaftssystemes müsse darauf geachtet werden, dass dieses bürgerfreundlich bleibe. Deshalb dürften wünschenswerte Verbesserungen nicht zu Lasten der Müllgebühren gehen. Kreisrat Gerhard Rüth (Eschau) sprach sich daher dafür aus, dass mit allen möglichen Verbesserungen keine Erhöhung der Müllgebühren erfolgen dürfe. Keine Zustimmung findet die in einigen Fraktionen diskutierte Müllverwiegung. Dies könne keine Option für Miltenberg sein, so Kreisrat Erwin Dotzel (Wörth).
Die CSU-Kreistagsfraktion wird sich intensiv mit der Abfallentsorgung befassen. Hierzu wurde ein umfangreicher Fragenkatalog bei der Landkreisverwaltung eingereicht. Sobald dieser beantwortet ist, werden die Beratungen hierzu fortgesetzt.
Autor:Armin Bohnhoff aus Obernburg am Main |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.