Notfallversorgung
Einrichtungsübergreifender Runder Tisch geplant

Gespräch mit Antonia Kerling, Gesundheits- und Krankenpflegerin in einer zentralen Notaufnahme

Liebe Leserinnen und Leser,

meine vorrangige Aufgabe in der Rolle als Patienten- und Pflegebeauftragter der bayerischen Staatsregierung sehe ich darin, zunächst Erfahrungen und Kenntnisse von der Basis als Grundlage für eine Bewertung zu gewinnen. Aus diesem Grund wurden in den letzten Wochen bereits Gespräche mit Einrichtungen, Klinikleitern, Ärzten und Pflegepersonal geführt.

Im letzten Treffen mit Antonia Kerling, Gesundheits- und Krankenpflegerin in einer zentralen Notaufnahme, wurden Kernpunkte angesprochen, Missstände und Verbesserungsvorschläge aufgezeigt und vor allem wichtige zukunftsträchtige Maßnahmen für eine Vorschlagsliste erörtert. Klinikübergreifende Grundprobleme gilt es im Einvernehmen mit den zuständigen Einrichtungen zu erörtern, um zu einer notwendigen gemeinsamen Lösung zu gelangen. Grundsätzliche Problemzonen sieht man beim immensen und weiter steigenden Verwaltungsaufwand, welcher einen sehr großen Anteil an Betreuungspotential bindet und somit auch zu Überlastung des Pflegepersonals und zu Zeitmangel in der unmittelbaren Patientenversorgung führt. Hieraus ergibt sich auch, dass vorgeschriebene Normen der Qualitätssicherung nicht immer eingehalten werden können.

Die Notaufnahme fungiert in vielen Fällen als "Auffangbecken", weil sie das Ende einer Mängelkette ist.
Mangelnde hausärztliche Versorgung, sowie Wartezeiten von bis zu einem Jahr bei Fachärzten führen dann dazu, dass Patienten häufig nicht notwendigerweise Notaufnahme und Rettungsdienst in Anspruch nehmen.
Hier wäre eine Patientensteuerung ab dem ersten Kontakt mit dem Hilfesuchenden notwendig, um ihn an eine bedarfsgerechte Anlaufstelle zu vermitteln.

Außerdem scheint, unter dem Gesichtspunkt der geringen Bettenkapazität in Krankenhäusern, eine "Sonderbehandlung von Privatversicherten", wie etwa das Belegen von Mehrbettzimmern mit nur einem Privatpatienten, als fragwürdig.

Da Kerling bereits Notfall-Einsätze begleiten durfte, sieht sie eine Effektivitätslücke im Zusammenspiel mehrerer Insititutionen, wie Leitstelle, Rettungsdienst und dem Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst.

Als oberstes Ziel ist es mir wichtig, das Zusammenwirken aller Einrichtungen zu verbessern und zukunftsfähige Lösungen zur einrichtungsübergreifenden Kommunikation zu gewährleisten.
Daher möchte ich in meiner Eigenschaft als Patienten- und Pflegebeauftragter der bayerischen Staatsregierung die Initiative für einen „runden Tisch“ ergreifen, bei dem die Vertreter dieser Organisationen geladen werden, um erste wichtige Schritte in die Wege zu leiten.

Euer Thomas Zöller, MdL
Patienten- und Pflegebeauftragter der Bayerischen Staatsregierung

Autor:

Bürgerbüro Thomas Zöller, MdL aus Landkreis Miltenberg

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