Schulübergreifendes Projekt
Ein Kubikmeter Holz
Dieser Frage gingen Schüler und Schülerinnen des Hermann-Staudinger-Gymnasiums nach. Der Kubikmeter aus Holz wurde extra von Schülern der Johannes-de-la-Salle Berufsschule in Aschaffenburg angefertigt und an diesem Tag als neues, anschauliches Modell für den Mathematikunterricht am HSG eingeweiht. Die Schüler und Schülerinnen müssen nun nicht nur theoretisch wissen, wie groß ein Kubikmeter ist, sie können auch hautnah erleben, wie viel Raum 1m3 eigentlich einnimmt und wie viel Platz darin ist.
Für die Übergabe kamen drei Schüler der JdlS gemeinsam mit ihrem Praxis-Lehrer Thomas Becker ans HSG und präsentierten den zweiteiligen Holzwürfel stolz. Im Fachbereich Holztechnik hatten sie etwa eine Woche lang in 18 Stunden Werkunterricht an dem Modell gesägt, geschraubt und gefeilt. Den Plattenzuschnitt sowie das Einfräsen der Flachdübel-Nuten hatte das dritte Lehrjahr mit Fachlehrer Ludwig Stenger übernommen. Damit der Würfel gut durch alle Türen passt, wurde er am Ende in zwei Teile gesägt, die leicht aufeinander zu stecken sind. Nun steht das handgefertigte Modell im Atrium des HSG und die Schüler und Schülerinnen können es kaum erwarten, darauf und darin herumzuklettern und zu testen, wie viele von ihnen hineinpassen und ab wie vielen es dann Schwierigkeiten gibt, wieder herauszukommen. Die drei jungen Männer der JdlS stehen daneben und betrachten stolz, wie viel Freude ihr Werk den Kindern bereitet.
In der fünfzehnminütigen Pause zwischen den Besuchen der beiden sechsten Klassen erzählen die jungen Männer von ihrem Alltag an der Johannes-de-la-Salle Berufsschule, die Jugendliche mit besonderem Förderbedarf in einer Phase ihres Lebens begleitet, in der die Grundlagen für ein selbstständiges Leben als Erwachsene gelegt werden. Durch Berufsvorbereitung und Berufsausbildung soll den Jugendlichen der Einstieg ins Arbeitsleben erleichtert werden. Der praxisorientierte Teil, in dem auch der Holzwürfel entstand, wechselt alle paar Wochen zwischen verschiedenen berufsorientierten Fachbereichen. Die Schüler probieren sich in unterschiedlichen handwerklichen Tätigkeiten und können so herausfinden, welcher Beruf ihnen später am meisten zusagt.
Nachdem das alte Kubikmeter Modell des HSG kaputtgegangen war, wandte sich das Gymnasium an die Berufsschule Aschaffenburg, die den Auftrag gerne annahm. Die beiden Schulen kooperierten mit diesem Projekt zum ersten Mal, trotzdem war das Eintreffen der Schüler der JdlS am HSG keineswegs zurückhaltend und fremd. Schnell wurde klar, dass das Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern an der JdlS ähnlich wohlwollend, locker und vertraut ist wie am HSG. Der Austausch zwischen allen Parteien war offen und unbefangen, die Atmosphäre entspannt und spaßig. Nachdem die Schüler und Schülerinnen mit zugehörigen Lehrkräften wieder in ihrem Klassenzimmer und der Würfel verräumt waren, wurde zum Abschluss in der Mensa des HSG gespeist.
Autor:Dirk Simon aus Erlenbach a.Main |
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