Eine kleine Arche für Tiere und Pflanzen

Fleißige Helfer beim Entfernen der Rohrkolben, um das Verlanden zu verhindern.
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  • Fleißige Helfer beim Entfernen der Rohrkolben, um das Verlanden zu verhindern.
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Mit große Naturliebe und vielen Stunden Arbeit entstand ein interessantes Biotop

Schon seit der Gründung des Erlenbacher Naturschutzvereins im Jahre 1978 war es ein Bestreben der Mitglieder, den ehemaligen Eisweiher der damaligen Brauerei Ebert aus Klingenberg zu einem Biotop zu gestalten. Dieses Vorhaben wurde aber immer wieder von älteren Mechenharder Bürgern ausgebremst, nach deren Aussage Kriegsmunition im Sohl – so heißt das Biotop heute – zu finden wäre. Erst nach dreimaliger Räumung der Teichfläche durch das Sprengkommando der Bundeswehr, die tatsächlich Munition und eine Tellermine fanden und nach schriftlicher Bestätigung des bay. Innenministeriums, dass der Weiher nun munitionsfrei sei, konnten im Jahr 1987 die Arbeiten beginnen. Zunächst galt es, die „Verlandung“ der Wasserfläche zu verhindern, was mit großem Aufwand und viel Muskeleinsatz verbunden war.

Endlich kann das Biotop entstehen

Viel Muskelkraft und Engagement
Peter Waigand, 1. Vorsitzender des Erlenbacher Naturschutzvereins und Mann der ersten Stunde, erzählt: „In mühsamer Handarbeit und mit hohem Kraft- und Personalaufwand wurden als Erstes ein Teil der Rohrkolben entfernt, da der Weiher zu verlanden drohte. Auch bemerkten wir, dass verschmutztes Oberflächenwasser von der Straße in das Biotop floss, denn bei Straßenbaumaßnahmen in der Streiter Straße wurde der ursprüngliche Wasserzulauf, der vom angrenzenden Waldgebiet ´Galgenberg´ kam, verschüttet. Daher war die Wasserqualität im Sohl sehr bedenklich. Auf Antrag und Rücksprache mit dem Straßenbauamt und der Stadtverwaltung wurde 1989 der Straßenzulauf verschlossen und der alte Zulauf vom ´Galgenberg´ wieder hergestellt.“
Doch die Rohrkolben wucherten jedes Jahr wieder aufs Neue und so fassten die Mitglieder 2003 den Entschluss, einen Teil des Rohrkolbenbewuchses und den Schlamm vom Boden des Teichs durch einen Bagger entfernen zu lassen. Das Landratsamt bestätigte die Unbedenklichkeit von Pflanzen und Schlamm und so konnte der Aushub als landwirtschaftlicher Dünger auf die Felder ausgebracht werden. Endlich konnte sich der Teich im Sohl als artenreiches Gewässer präsentieren, in dem sich vor allem Amphibien, wie verschiedene Frösche und Molche, aber auch zahlreiche Libellen(larven) wohl fühlen.
„Leider wird der Teich immer wieder missbraucht, um unliebsame Aquarien- und Goldfische oder gar Schildkröten auszusetzen. Die Goldfische fressen den Laich der Molche, deren Population dadurch sehr eingedämmt wird“, warnt Peter Waigand.
Eine weitere Gefahr für das Biotop waren die Pläne, in unmittelbarer Nähe einen Festplatz entstehen zu lassen. Zum Glück konnten die engagierten Mitglieder dies verhindern. Nicht nur, dass die Wasserfläche auch für Kinder eine Gefahr bedeutet hätte, die Ruhe und Ungestörtheit, die für ein Biotop unerlässlich ist, wären weggefallen. Zudem befindet sich direkt neben dem Biotop die sogenannte Orchideenwiese, hier wächst unter anderem das Kleine Knabenkraut. Da diese Wiese nur zu bestimmten Zeiten gemäht werden darf, um die Orchideen nicht zu zerstören, hat der Naturschutzverein auch diese Aufgabe übernommen.

Die Arche wird erweitert

Mit einem neuen und modernen „Insektenhotel“ finden auch Insekten aller Art hier einen geeigneten Nist- und Überwinterungsplatz. Verschiedene Materialien wie Back- und Lehmsteine, Hartholzscheiben, Holunderäste, Holzwolle, Schilfhalme und viele mehr waren notwendig, um den Insekten ein schönes Heim zu bieten. Am Fuße des Insektenhotels wurden zusätzlich ein ober- und ein unterirdischer Hummelkasten integriert. Eine Informationstafel erklärt dem interessierten Wanderer oder Naturliebhaber, wie das „Hotel“ aufgebaut ist und wer die Gäste sind. Die Grasfläche vor dem Insektenhotel soll in eine artenreiche Blumenwiese umgewandelt werden.

Klein aber fein

Auf 2220 qm, die der Erlenbacher Naturschutzverein im Jahr 1997 erworben hatte, ist ein Schmuckstück entstanden, das nicht nur Vier-, Sechs- und Achtbeiner erfreut, sondern auch für Zweibeiner ein Ort zum Verweilen ist. Auf insgesamt drei Ruhebänken sitzen Naturinteressierte in der ersten Reihe, wenn die Frösche zum Konzert einladen. Aber nicht nur die Frösche sind zu hören. Ringsherum summt und brummt es und bereits 14 verschiedene Libellenarten wurden hier gesichtet. Der aufmerksame Beobachter kann in den Hecken rund um die Teichfläche mit etwas Glück einen Neuntöter, eine Dorngrasmücke oder die Goldammer beobachten. Sogar eine Zwergschnepfe fand den Weg zum Biotop. Dies sind alles Vögel, die in unserer Kulturlandschaft kaum einen Platz zum Überleben finden, aber hier können sie ungestört brüten. Seerosen, Wasserlilien und viele andere interessante Pflanzen fühlen sich hier ebenfalls wohl und erfreuen das Auge des Betrachters. So ist ein wertvoller Lebens- und Rückzugsraum für bedrohte Tier und Pflanzenarten entstanden.
Wenn Sie das Biotop besuchen wollen, fahren oder laufen Sie von Mechenhard Richtung Streit. Auf der rechten Seite kurz vor der Marienkapelle werden Sie es finden.

Autor:

Liane Schwab aus Miltenberg

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