Entdeckergeist bei Kindern fördern
"Haus der kleinen Forscher" veranstaltet Workshop "Forschen rund um den Körper"

Neue Impulse für den Kita-Alltag gab es von Trainerin Sandy Jaschik beim „Haus der kleinen Forscher“-Workshop.
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  • Neue Impulse für den Kita-Alltag gab es von Trainerin Sandy Jaschik beim „Haus der kleinen Forscher“-Workshop.
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Warum schlägt unser Herz schneller wenn wir uns anstrengen? Wie verändert sich das Gesicht wenn wir altern? Welche Gemeinsamkeiten haben wir und was macht uns einzigartig? Kinder sind von Anfang an neugierig und möchten verstehen, wie ihr Körper funktioniert. Um sie darin zu fördern, bietet die Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte an. Für unsere Region hat sie ihren Sitz bei der Initiative Bayerischer Untermain in Großwallstadt. Der Workshop „Forschen rund um den Körper“ am 16. Januar in der Aschaffenburger IHK wurde von Erzieherinnen aus Kindergärten in der Region Untermain besucht.

Spielerisch zum Forscher werden

Im Schulungsraum nehmen die zwölf Teilnehmerinnen an Tischen Platz, die hufeisenförmig um ein Modell des menschlichen Körpers aufgebaut sind. Sandy Jaschik, Trainerin beim „Haus der kleinen Forscher“, bespricht zu Beginn die Inhalte der Fortbildung: "Unser Ziel ist, das Interesse und die Motivation für das Forschen mit Kindern zu wecken. Gemeinsam sammeln wir Ideen, wie der Körper entdeckt werden kann und geben Anregungen für die Umsetzung im Kita-Alltag." Besonders wichtig sei es, zu verstehen welches Bild Kinder von ihrem Körper haben. Anschließend solle eine Vorstellung entwickelt werden, was im menschlichen Körper vor sich geht. Die Teilnehmerinnen der Veranstaltung wünschen sich „neue Erfahrungen zu machen“, Impulse zu sammeln“ und „Erlerntes aufzufrischen“.

Die Welt ist voll spannender Phänomene - sie will entdeckt werden.

Im zweiten Teil des Workshops haben die Teilnehmerinnen selbst die Gelegenheit zu experimentieren und zu entdecken. Dazu sind 12 Stationen mit Anregungen für die Erkundung verschiedenster Aspekte des menschlichen Körpers aufgebaut. An einer Station werden Fotos von mehreren Personen ausgelegt – jeweils eines aus der Kindheit und eines im Erwachsenenalter. Die Aufgabe ist, die Bilder richtig zuzuordnen. Woran kann man Ähnlichkeiten erkennen? Was verändert sich beim Älterwerden? An einer anderen Station soll an kleinen braunen Fläschchen gerochen werden, die mit unterschiedlichen Konzentrationen von Essig gefüllt sind. Was spüre ich? Was rieche ich? Die Erzieherinnen erleben außerdem, wie man über die Haut fühlt, mit verbundenen Augen schmeckt, Fingerabdrücke untersucht und durch das Aufblasen von Luftballons das Atemvolumen misst. Bei der anschließenden Diskussion tauschen sie ihre Gedanken und Erfahrungen aus. Die grundlegende Frage dabei lautet: „Was ist der Unterschied zwischen Entdecken und Forschen?“ Dazu bringen alle ihre Erfahrungen aus dem Alltag ein. Beim Spielen im Sandkasten seien Kinder ständig dabei zu entdecken. Dies passiere zufällig und aus einer Neugier heraus. Sobald jedoch systematischer vorgegangen werde, sei dies der erste Schritt zum Forschen. Eine Teilnehmerin stellt fest: "Entdecken wirft Fragen auf, Forschen möchte Antworten geben."

Lernen mit dem Forschungskreis

Dem "Haus der kleinen Forscher" geht es um Lernfreude und die Fähigkeit Probleme zu lösen: "Die Kinder sollen bei einem Entdeckungsprozess, der sich von seiner Vorgehensweise her an den Naturwissenschaften orientiert, bestärkt werden. Dazu gehören unter anderem das Beobachten, Vergleichen und Einordnen, das sich Kinder zunutze machen, um die Welt um sich herum zu entdecken." Anhand der Methode des „Forschungskreises“ wird den Teilnehmern der Schulungen erklärt, wie sie die Kinder dabei anleiten und unterstützen können. Die Übersicht veranschaulicht wie spielerisches Forschen funktioniert:

  • Fragen: Welches Thema hat für die Kinder eine Bedeutung? Welche Frage lässt sie nicht mehr los?
  • Ideen sammeln: Was wissen die Kinder bereits? Es werden Ideen und Vermutungen gesammelt, die schon vorhanden sind.
  • Ausprobieren: Wie können die Fragen untersucht werden? Welche Materialien werden benötigt?
  • Beobachten und Beschreiben: Was ist passiert? Was beobachten die Kinder?
  • Dokumentieren: Beobachtungen und Ergebnisse werden festgehalten,
    zum Beispiel durch Fotos oder Zeichnungen.

Modelle helfen zu verstehen

Um eine Vorstellung über den Aufbau und die Funktionen des Körpers zu entwickeln, ist es hilfreich Modelle zu entwickeln. Im letzten Teil der Fortbildung lernen die Pädagoginnen, wie man verschiedene Modelltypen unterscheidet. Anschließend bauen sie mithilfe von Materialien wie Knete, Papprollen, Schnüren, Luftballons und Stiften selbst Modelle. Zudem wird ihr Wissen darüber vertieft, wie Kinder beim Bau von Modellen begleitet werden können.

Was ist das Ziel der Stiftung?

Das „Haus der kleinen Forscher" fördert eine positive Einstellung zu Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) und ermutigt Kinder, sich mit Fragen der Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen. Ihren Hauptsitz hat die gemeinnützige Stiftung in Berlin. Unterstützt wird die Initiative vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Gemeinsam mit ihren Netzwerkpartnern vor Ort bietet das „Haus der kleinen Forscher“ ein bundesweites Bildungsprogramm unter
www.haus-der-kleinen-forscher.de/de/fortbildungen/ an, das pädagogische Fach-und Lehrkräfte dabei unterstützt, Kinder im Kita- und Grundschulalter beim Entdecken, Forschen und Lernen zu begleiten. Seit 2013 gibt es die MINT Fortbildungen im Landkreis Miltenberg sowie in Stadt und Landkreis Aschaffenburg. Die Veranstaltungen am bayerischen Untermain finden bisher an sieben Standorten statt: Im „Walter Reis Institut“ in Obernburg, in der Aschaffenburger IHK und VHS, in der „Alten Post“ in Alzenau, in der „LBV Umweltstation“ in Kleinostheim, im „MOSAIK Mehrgenerationenhaus Bachgau“ in Großostheim und im „Vereinshaus“ in Wörth..

"Inhalte lassen sich gut in den
Kita-Alltag integrieren“

Nadja Elbert-Hench und Maria Renz vom Kindergarten „Bürgstädter Rasselbande“ haben bereits an mehreren Fortbildungen vom „Haus der kleinen Forscher“ teilgenommen. Die Inhalte des Workshops „Forschen rund um den Körper“ eignen sich ihrer Meinung nach besonders gut, um sie ohne große Mühe in den Kita-Alltag zu integrieren. "Im Kindergarten laufen bereits viele Programme, z. B. für die Vorschüler. Da bleibt nicht viel Zeit für Sonderthemen. Wenn es um den Körper geht, müssen nicht unbedingt Versuche aufgebaut oder Materialien besorgt werden. Das Thema kann man daher einfach nebenher mit einfließen lassen." Mit einem Augenzwinkern fügen die beiden hinzu: "Wie die meisten hier nehmen wir zu zweit an dem Programm teil. Das erhöht die Chance, dass die Ideen in unserer Kita später auch wirklich umgesetzt werden."

"Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will"

Sandy Jaschik ist Diplom-Geologin und begleitet in freiberuflicher Tätigkeit Kinder im Vor- und Grundschulalter beim Forschen und Experimentieren. Seit 2017 arbeitet sie als Trainerin für das „Haus der kleinen Forscher". Einer ihrer Leitsätze lautet: “Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will“. Gemäß diesem Vorbild unterstützt sie die Teilnehmer ihrer Workshops dabei, den vorhandenen Entdeckergeist der Kinder zu fördern. "Wir bieten verschiedene Themenworkshops aus Naturwissenschaft und Technik an (z. B. „Forschen mit Wasser“, „Forschen mit Strom und Energie“). Zusätzlich zur Teilnahme an den angebotenen Fortbildungen können sich Kindergärten und Schulen auch zum "Haus der kleinen Forscher" zertifizieren lassen und damit nach außen zeigen, dass sie MINT-Themen in den Alltag mit den Kindern integrieren."

Autor:

Katja Bergmann aus Niedernberg

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